BELGRAD, 14. September (Xinhua) -- Mitten in der vierten Welle der COVID-19-Pandemie, die in Serbien und seinen Nachbarländern wütet, wurde am vergangenen Donnerstag in Belgrad mit dem Bau der ersten Fabrik für chinesischen Impfstoffe in Europa begonnen.
Die neue Anlage soll ab April 2022 jährlich 30 Millionen Impfdosen gegen COVID-19 produzieren. Sie wird Serbien sowie mehrere andere Länder in der Region mit den in China entwickelten Impfstoffen von Sinopharm versorgen.
China ist das erste Land, das bei der Impfstoffproduktion mit anderen Entwicklungsländern zusammenarbeitet. Die Vereinigten Arabischen Emirate, Ägypten, Indonesien und Brasilien sind die ersten Länder in ihren jeweiligen Regionen, die bei der Produktion von COVID-19-Impfstoffen mit China zusammenarbeiten. Damit wurde ein neues Kapitel der Einheit und Eigenständigkeit der Entwicklungsländer aufgeschlagen.
Der serbische Präsident Aleksandar Vučić (mitte) nimmt am 9. September 2021 in Belgrad, Serbien, am ersten Spatenstich für die erste chinesische COVID-19-Impfstofffabrik in Europa teil. (Foto von Predrag Milosavljevic/Xinhua)
Serbien wie auch die gesamte Region des westlichen Balkans bereiten sich zurzeit auf die vierte Welle der COVID-19-Epidemie vor, die sich durch eine steigende Zahl täglicher Neuinfektionen und einer Zunahme von Patienten, die medizinische Versorgung benötigen, bemerkbar macht,
Am Montag meldete Serbien 6.249 Neuinfektionen, nachdem 21.163 Personen getestet worden waren - der höchste tägliche Anstieg seit dem Winter 2020. Fast alle Neuinfektionen wurden durch die Delta-Variante verursacht.
Unterdessen wurden mehr als 3.000 Menschen im Krankenhaus behandelt, davon wurden 142 künstlich beatmet.
Seit der Meldung des ersten Falles in Serbien am 6. März 2020 hat das Land nach Angaben des serbischen Instituts für öffentliche Gesundheit mehr als 823.000 Infektionen und 7.575 Todesfälle registriert.
Obwohl Serbien bereits im Januar mit der Massenimpfung begonnen hat, wurden aufgrund des nachlassenden Interesses in der Bevölkerung bisher nur knapp über 50 Prozent der Erwachsenen geimpft. Offizielle Daten zeigen, dass in letzter Zeit täglich zwischen 5.000 und 10.000 Menschen um eine Impfung gebeten haben.
Bereits im Januar begann Serbien seine Impfkampagne mit dem chinesischen Impfstoff von Sinopharm, der von der Weltgesundheitsorganisation (WHO) für den Notfalleinsatz zugelassen wurde und derzeit einer der am häufigsten verwendeten Impfstoffe in der serbischen Bevölkerung ist.
Im Juni begann Serbien mit der Produktion des russischen Impfstoffs Sputnik V im Torlak-Institut für Virologie, Impfstoffe und Sera in Belgrad. Serbien bietet auch Impfstoffe von Sputnik V, Pfizer-BioNTech und AstraZeneca an.
Ein Mann erhält in Majdanpek, Serbien, eine Injektion des chinesischen COVID-19-Impstoffes, 6. April 2021. (Foto von Wang Wei/Xinhua)
"Wir wissen, dass Impfstoffe die einzigen Werkzeuge oder Waffen sind, die sich in diesem Kampf bisher als wirksam erwiesen haben [...] und wir müssen ein sehr starkes Netzwerk von Produktionsanlagen aufbauen", sagte Jelena Begović, Direktorin des Instituts für Molekulargenetik und Gentechnik der Universität Belgrad, kürzlich in einem Interview mit Xinhua.
Vor einem Jahr arbeitete Begović mit Fachleuten der chinesischen BGI-Gruppe beim Bau von zwei "Fire Eye"-Labors für PCR-Tests zusammen und erlebte Chinas Hilfe für Serbien in Form von medizinischer Versorgung, Expertenberatung und Impfstoffen.
"Es ist für Serbien von großer Bedeutung, dass wir die Impfstoffproduktion und Technologien aus der ganzen Welt erhalten", sagte Begović und dankte ihren chinesischen Kollegen für die Hilfe und Unterstützung bei der Impfstoffproduktion.
Im Juli unterzeichneten die serbische Regierung, der chinesische Pharmariese Sinopharm und das Technologieunternehmen Group 42 aus den Vereinigten Arabischen Emiraten in Belgrad eine Absichtserklärung über die gemeinsame Produktion von Sinopharm-Impfstoffen in Serbien. Später im August und September wurden lokale Bau- und Pharmaunternehmen für die Durchführung des Projekts ausgewählt.
Arbeiter entladen einen Container mit Sinopharm-Impfstoffen aus China auf dem Flughafen Belgrad in Serbien, 16. Januar 2021. (Foto von Predrag Milosavljevic/Xinhua)
Dem Plan zufolge könnte die erste Charge von Impfstoffen im Oktober abgefüllt werden, bis Ende des Jahres könnten etwa sechs Millionen Dosen fertiggestellt sein. Diese Impfstoffdosen werden in erster Linie in Serbien verwendet, und nur der Überschuss wird in die Nachbarländer exportiert.
Die neue Fabrik wird spätestens Ende März 2022, dem Termin für den Abschluss der Bauarbeiten, drei Millionen Impfstoffdosen pro Monat produzieren.
Bei der Grundsteinlegung für die Impfstofffabrik am vergangenen Donnerstag sagte der serbische Präsident Aleksandar Vučić, er sei stolz darauf, dass Serbien gemeinsam mit Partnern aus China und den Vereinigten Arabischen Emiraten "einige globale Probleme zu lösen versucht, und anscheinend auch in der Lage dazu ist".
"Diese Partnerschaft ist keine Interessenpartnerschaft, sondern ein Beweis der Freundschaft ... Alles, was wir angekündigt haben, haben wir gemeinsam getan [...] Dies wird ein regionales Wunder und der Stolz Serbiens sein", sagte Vučić.
Der chinesische Staatspräsident Xi Jinping erklärte am selben Tag in seiner Rede auf dem 13. BRICS-Gipfel per Videolink, China werde sich bemühen, der Welt bis Ende dieses Jahres insgesamt 2 Milliarden Dosen COVID-19-Impfstoffe zur Verfügung zu stellen.
Xi wies darauf hin, dass China mehr als 1 Milliarde Dosen Fertig- und Bulk-Impfstoffen an über 100 Länder und internationale Organisationen geliefert hat.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)