Porträt: Ein Italiener lebt seinen Traum in China

German.news.cn| 20-09-2021 14:54:42| 新华网
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BEIJING, 19. September (Xinhua) -- Matteo Giovannini und seine Frau nahmen sich an seinem Geburtstag einen Tag frei, um in der Innenstadt von Beijing zu entspannen. Das Paar diskutierte darüber, wohin sie in der bevorstehenden "Goldenen Woche" reisen sollten. Sie hatten die Qual der Wahl zwischen Guangzhou und Hangzhou.

"Wir mögen beide die kantonesische Küche, aber ich wollte schon immer nach Hangzhou", sagte der Italiener, der seit acht Jahren in China lebt.

Giovannini sind das riesige Land und die vielfältigen Kulturen Chinas nicht fremd. Dennoch hat ihn seine jüngste Reise in die Provinz Hebei als Teilnehmer des Programms Global Young Leaders Dialogue (GYLD) sehr beeindruckt.

"Die Tour durch Hebei war eine Brücke zwischen Vergangenheit, Gegenwart und Zukunft", beschrieb Giovannini die Reise.

Ihr erster Halt in Xibaipo führte den Italiener in die revolutionäre Vergangenheit der Kommunistischen Partei Chinas (KPCh). In der Xiong'an New Area als intelligenter Stadt, in der Technologien wie 5G und künstliche Intelligenz eingesetzt werden, sah er, "wie die Zukunft aussehen könnte".

Zum Abschluss der Reise schrieben Giovannini und die anderen ausländischen Teilnehmer des GYLD-Programms einen Brief an den chinesischen Staatspräsident Xi Jinping. In dem Brief brachten sie ihren Wunsch zum Ausdruck, eine Brücke zur Förderung des Austauschs und des Dialogs zwischen China und dem Rest der Welt zu sein.

Xi antwortete ihnen ebenfalls in einem Brief und lobte die Bemühungen der jungen internationalen Gruppe, ihr Verständnis für China durch Besuche in verschiedenen Teilen des Landes zu vertiefen. Er ermutigte sie, den Austausch und das gegenseitige Lernen weiter zu fördern und zum Aufbau einer Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft für die Menschheit beizutragen.

"Die Teilnehmer stammen aus verschiedenen Teilen der Welt und aus unterschiedlichen Kulturen. Wir tauschen uns also darüber aus, wie wir China aus unserer eigenen Perspektive sehen. Dann führen wir diese verschiedenen Perspektiven zusammen und kommen zu unseren eigenen Schlussfolgerungen über das Land", erklärte Giovannini.

Rückblickend begann Giovanninis Interesse für die chinesische Kultur, als er als Finanzkontrolleur in der Medienbranche in Mailand arbeitete. Deshalb beschloss er, sich für ein Stipendium des Konfuzius-Instituts zu bewerben. Im Sommer 2013 wurde er an der Liaoning Normal University angenommen und verbrachte ein Jahr mit dem Studium der chinesischen Sprache und Kultur in der Küstenstadt Dalian.

Das Jahr verging wie im Flug, und Giovanninis Studienaufenthalt ging zu Ende. Doch seine Geschichte in China hatte gerade erst begonnen. Kurze Zeit später schrieb der Italiener sich an der BiMBA Business School der National School of Development der Beijing Universität ein. Das Programm ließ seinen Wunsch nach einer Tätigkeit im Finanzdienstleistungssektor wieder aufleben.

Sein Grundstudium der Wirtschaftswissenschaften ermöglichte es Giovannini, sich auf Finanz- und Betriebswirtschaftskurse zu konzentrieren, die ihm später gute Dienste leisteten. Dann ergab sich eine "unglaubliche Gelegenheit", als die Industrial and Commercial Bank of China (ICBC), eine der größten Banken Chinas, nach ausländischen Talenten suchte, um ihre Internationalisierungsstrategie zu fördern.

Die Konkurrenz war groß, aber Giovannini setzte sich durch und bekam den Job. Zum zweiten Mal wurden ihm in China Türen geöffnet, und das kurz bevor er nach Italien zurückkehren wollte.

Sechs Jahre später arbeitet Giovannini immer noch für die ICBC, jetzt allerdings als Senior Finance Manager. Er sagt, inzwischen habe er den Unterschied zwischen der westlichen und der chinesischen Unternehmenskultur besser verstehen gelernt.

Als einer der wenigen ausländischen Mitarbeiter fühlt sich der Italiener nicht unwohl und kommt mit seinen chinesischen Kollegen sehr gut zurecht, "weil die meisten von ihnen Auslandserfahrung haben und die Arbeitssprache meist Englisch ist."

Giovannini ist sogar dem ICBC-Tennisteam beigetreten und einer der besten Spieler des Teams, das bei einem Turnier für Finanzinstitute in Beijing den zweiten Platz gewann.

Abgesehen von der Arbeit hat der Italiener auch privat ein Verständnis für die chinesische Kultur aus familiärer Sicht entwickelt. Bei einer zufälligen Begegnung in Wudaokou, dem Universitätsviertel von Beijing, lernte er 2016 seine spätere Frau kennen, die aus Beijing stammt. Zwei Jahre später heirateten sie.

Nach so langer Zeit in China plant Giovannini, eine dauerhafte Aufenthaltsgenehmigung zu beantragen.

Für die Zukunft plant das Paar ein Baby zu bekommen und hat sogar schon darüber nachgedacht, dass ihr zukünftiges Kind eine öffentliche Schule statt einer internationalen besuchen soll, weil Giovannini glaubt, dass "die lokalen Schulen besseren Mathematikunterricht bieten".

Über seine gesamte Erfahrung sagt Giovannini: "Italiener sind Reisende, die rund um die Welt ziehen, um Entdeckungen zu machen und andere Kulturen zu verstehen. Ich folge einfach den Fußstapfen von Marco Polo und Matteo Ricci".

"Man muss aus seiner Komfortzone herauskommen", fügte Giovannini hinzu.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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