BERLIN, 23. November (Xinhua) -- Hermann Weinbuch würde sich selbst gerne als leidenschaftlichen Golfer und fanatischen Fußballer bezeichnen. In der Öffentlichkeit ist der 61-Jährige als zuverlässiger Titel- und Medaillensammler in seinem Job als deutscher Cheftrainer der Nordischen Kombinierer bekannt.
In 26 Jahren gewannen die Athleten des dreimaligen Weltmeisters 49 Medaillen bei Weltmeisterschaften und Olympischen Spielen. Gold im Team Gundersen und in den beiden Einzelwettbewerben von Gundersen im Jahr 2018 steht für das, was er ein "Jahrhundertereignis" nennt.
Die Olympischen Winterspiele Beijing 2022 werden die zehnte Olympia-Teilnahme des Trainers sein. Aus Weinbuchs Sicht steht er dieses Mal vor einer anspruchsvollen und besonderen Konkurrenz.
"Wir werden perfekt organisierte Veranstaltungen mit hervorragenden Austragungsorten erleben", sagte Weinbuch in einem Interview mit Xinhua.
Aber durch die Auswirkungen der weltweiten COVID-19-Pandemie "wird viel vom olympischen Flair verloren gehen. Deshalb erwarte ich gut funktionierende Spiele, die aber in einer eher nüchternen und strengen Atmosphäre stattfinden werden. Wir alle werden begeisterte Fans vermissen, die die Athleten unterstützen."
Der deutsche Trainer bezeichnete die Olympischen Winterspiele in Beijing als eine Reise ins Ungewisse. "Es wirkt wie eine Blackbox", denn die Austragungsorte und Bedingungen seien größtenteils neu. Aufgrund der Umstände blieben laut Weinbuch gemischte Gefühle.
Während die A-Mannschaft an European World Cups teilnimmt, wird eine B-Mannschaft im Vorfeld der Winterspiele an einem Kontinentalcup in Beijing teilnehmen.
Weinbuch hofft, detaillierte Informationen über die Besonderheiten der Austragungsorte zu erhalten. Die deutschen Athleten könnten 3D-Brillen zum Filmen verwenden.
"Die meisten modernen Sportstätten haben ähnliche Anforderungen. In Sotschi 2014 war es genauso, wir wussten vorher nicht viel über die Austragungsorte", so der Trainer.
Weinbuch kündigte an, bei der Vorbereitung auf ähnliche Muster zurückzugreifen, "da wir uns auf unser Teambuilding und unsere mentale Verfassung konzentrieren", um in einer extrem anspruchsvollen Sportart, die Skilanglauf und -springen kombiniert, erfolgreich zu sein.
Weinbuch bezeichnete es als nahezu unmöglich, den Erfolg von 2018 zu wiederholen, denn "vier Jahre im Spitzensport sind eine Ewigkeit." Das deutsche Team bestehe aus einer großen Gruppe erfahrener Athleten, die in jedem Wettbewerb eine Medaille gewinnen wollen.
"Man muss die Ruhe bewahren und die gewonnenen Erkenntnisse nutzen, um erfolgreich zu sein", fügte der Deutsche hinzu.
Die Entwicklung eines starken Teams kann länger dauern als in anderen Sportarten. "Die Nordische Kombination ist ein Mannschaftssport, man muss sich als Gruppe wohlfühlen", sagte er.
Neben den technischen Aspekten sei ein einfühlsamer Ansatz unerlässlich.
"Ein erfolgreicher Trainer muss Emotionen und Urinstinkte auslösen und Athleten auswählen, die über Fähigkeiten in allen Bereichen verfügen. Jeder Athlet braucht vielleicht eine bestimmte Herangehensweise, um sein höchstes Niveau zu erreichen", sagte Weinbuch.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
