BERLIN, 24. Januar (Xinhua) -- In weniger als zwei Wochen beginnen die 24. Olympischen Winterspiele in Beijing. Athleten aus ganz Europa bereiten sich auf ihren Einsatz für den olympischen Ruhm vor.
TRAUM AM LEBEN HALTEN
Als die 49-jährige Claudia Pechstein erfuhr, dass sie sich für die Spiele von Beijing qualifiziert hatte, hatte die deutsche Eislaufikone das Gefühl, sie könnte "die ganze Welt umarmen". Sie wird nun als erste Frau an acht Olympischen Spielen teilnehmen und damit ihre glänzende Karriere krönen.
Der deutsche Bobfahrer Francesco Friedrich, 32, 13-facher Weltmeister und Doppelolympiasieger von Pyeongchang 2018 in Südkorea, trainiert hart, während er sich darauf freut, seine Medaillensammlung in China weiter zu vergrößern.
Juulia Turkkila und Matthias Versluis aus Finnland treten beim Wettkampf Finlandia Trophy im finnischen Espoo auf, Oktober 2021. (Foto von Antti Lehto/Xinhua)
Die Eiskunstläufer Juulia Turkkila und Matthias Versluis, beide 28, werden als erstes Duo aus Finnland bei Olympischen Winterspielen am Eistanz-Wettbewerb teilnehmen.
"Es war schon lange unser Traum, und es war ein unglaubliches Gefühl, als wir erfuhren, dass wir einen Platz im finnischen Team für die Olympischen Winterspiele erhalten hatten", sagte Turkkila. "Wir wollen beweisen, dass es auch für Sportler aus einem kleinen Land möglich ist, im Eistanz ganz nach oben zu kommen."
Die kroatische Skilangläuferin Vedrana Malec, 32, war bereits drei Mal in China. Sie möchte "viel Spaß" bei den Spielen haben, obwohl sie sich bewusst ist, dass die Bedingungen in diesem Jahr schwieriger sein werden als bei den vorherigen Winterspielen.
"Ich hatte nicht die Möglichkeit, die Loipe auszuprobieren, die in China gebaut wurde. Es wird also eine große Herausforderung für mich werden. Dennoch erwarte ich einen freundlichen Empfang und ich werde eine Topplatzierung anvisieren", sagte sie.
Das Foto zeigt die Spanierin Queralt Castellet während des Finals im Snowboard-Halfpipe-Wettbewerb der Frauen beim FIS Snowboard Weltcup 2022 im schweizerischen Laax, 15 Januar 2022. (Xinhua/Zhang Cheng)
Für die 33-jährige spanische Snowboarderin Queralt Castellet werden es die fünften Olympischen Winterspiele und ihre Erwartungen sind "so hoch wie sie nur sein könnten". Auch sie greift selbstverständlich nach der Goldmedaille.
Die Brüder Liu Shaolin, 27, und Liu Shaoang, 24, Söhne eines chinesischen Vaters und einer ungarischen Mutter, gewannen das erste Olympische Gold für Ungarn in der 5.000-Meter-Shorttrack-Staffel in Pyeongchang. Auch sie arbeiten hart dafür, um ihren Titel in Beijing zu verteidigen.
"An den Wettbewerben in Beijing teilnehmen zu können ist eine große Sache für uns", sagte Shaolin.
SICHERHEIT GEHT VOR
In den vergangenen Monaten haben die Organisatoren der Olympischen Winterspiele in Beijing wiederholt gesagt, dass der Schutz der Gesundheit und Sicherheit der Athleten, des Olympischen Personals sowie der Zuschauer vor dem Coronavirus die "größte Herausforderung" sei. Alle Beteiligten müssen strenge Maßnahmen für die öffentliche Gesundheit befolgen.
Das Foto zeigt das nationale Skisprungzentrum in der Wettkampfzone von Zhangjiakou der Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2022 in Beijing in der Provinz Hebei in Nordchina, 23. Oktober 2021. (Xinhua/Yang Shiyao)
Spyros Capralos, Vorsitzender des Griechischen Olympischen Komitees und Mitglied des Internationalen Olympischen Komitees (IOC), lobte die Maßnahmen der chinesischen Organisatoren gegen das Coronavirus in höchsten Tönen.
"China leistet hervorragende Arbeit bei der Vorbereitung der Spiele, indem das Land versucht, alle möglichen problematischen Situationen zu verhindern, die durch die Verbreitung des Virus entstehen könnten", sagte Capralos.
Coronatests und Quarantäne sind alles andere als angenehme Maßnahmen, aber die meisten Athleten sprachen ihr Verständnis und ihre Unterstützung dafür aus.
"Es wird sicherlich ein bisschen unangenehm werden, aber es ist notwendig", sagte der 27-jährige Snowboarder Jonas Boesiger aus der Schweiz. "Ich fühle mich mit all den Vorsichtsmaßnahmen sicher und das wird funktionieren. Es sollte ein ziemlich sicheres Ereignis werden. Ich sehe da kein Problem."
Jan Scherrer, Boesigers Teamkollege im Halfpipe-Wettbewerbe glaubt, dass die strengen COVID-19-Regelungen gut für alle sind. "Wir wissen alle, dass es ein besonderes Jahr wird, und wir sollten das akzeptieren. Es wird viele Beschränkungen und Druck auf die Athleten geben, aber das ist einfach die Zeit, in der wir aktuell leben. Ich freue mich immer noch darauf, dorthin zu gehen."
Die spanische Snowboarderin Castellet sagte, dass sie während ihrer Vorbereitung auf die Spiele in Beijing umdenken musste und sich eine Philosophie aneignete, bei der man "von Tag zu Tag lebt und sich der Chancen, die jeder Tag mit sich bringt, bewusster wird".
Das Foto zeigt die barrierefreien Toiletten im Athletendorf für die Paralympischen Winterspiele 2022 in Stadtbezirk Yanqing im Nordwesten der chinesischen Hauptstadt Beijing, 15. Juli 2021. (Xinhua/Li Xin)
Castellet sagte, sie sei zuversichtlich, dass die Organisatoren alles unter Kontrolle haben werden. "Ich bin sicher, dass sie in Beijing gute Arbeit leisten werden, denn sie wollen wirklich alles tun, damit die Spiele stattfinden können."
Die britische Skeleton-Athletin Laura Deas kam im Oktober 2021 zu einem Test-Wettbewerb nach Beijing und glaubte nicht, dass die strengen COVID-19-Maßnahmen bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Beijing ein Problem darstellen würden.
"Ich muss sagen, dass er (der Test-Wettbewerb) unglaublich gut organisiert war. Wir fühlten uns sehr sicher und sehr gut betreut. Und ich erwarte, dass ich in ein ähnliches Umfeld wie bei der Testveranstaltung gelangen werde. Ich habe das Gefühl, dass ich weiß, was auf mich zukommt", sagte die Olympia-Bronzemedaillengewinnerin.
ENGAGEMENT FÜR OLYMPISCHE IDEALE
Vor dem Hintergrund der großen Herausforderungen, die die Pandemie mit sich bringt, ist der Präsident des Griechischen Olympischen Komitees Capralos überzeugt, dass China mit der Ausrichtung der Olympischen Winterspiele sein Engagement für die olympischen Ideale unter Beweis stelle.
"China zeigt, dass die Kraft des Sports uns näher zusammenbringen kann, indem wir uns auf unsere gemeinsamen Werte konzentrieren", sagte Capralos gegenüber Xinhua. "Beijing 2022 wird uns erneut die wichtigen Werte des olympischen Gedankens lehren, nämlich Solidarität, Fairplay, Respekt und Freundschaft. Und diese Werte gewinnen in diesen schwierigen Umständen, mit denen wir alle konfrontiert sind, noch mehr an Bedeutung."
Das Foto zeigt den ersten vollständig in China entwickelten Skiwachs-Lkw in der chinesischen Hauptstadt Beijing, 27. Oktober 2021. (Xinhua/Chen Zhonghao)
Darüber hinaus werde Chinas Entscheidung, die Umwelt zu schützen, indem es vorschlägt, "grüne, inklusive, offene und saubere" Spiele auszurichten, einen Präzedenzfall schaffen, sagte Capralos.
In den Augen mehrerer olympischer Wintersportler ist China ein Beispiel dafür, wie ein weltweites Großereignis organisiert werden sollte. "Die Chinesen sind erstklassige Organisatoren. Ich glaube, dass in China alles funktionieren wird und die Sportplätze perfekt vorbereitet sind", sagte die kroatische Skilangläuferin Malec.
Jasper Carlson, Nationaltrainer des dänischen Eislaufverbandes, ist der Meinung, dass China bei der Ausrichtung von Sportveranstaltungen gute Arbeit geleistet habe. "Sie haben hochmoderne Einrichtungen. Für uns Athleten und Trainer ist das ein guter Ort."
"China ist anders als die Schweiz. Es wird eine großartige Erfahrung für uns sein, diese völlig neue Kultur und die neue Stadt im Winter zu sehen", sagte der Schweizer Snowboarder Boesiger. "Ich freue mich darauf, wieder dort zu sein."
Goldmedaillengewinner Liu Shaolin (rechts) und sein Bruder, Silbermedaillengewinner Liu Shaoang, aus Ungarn freuen sich bei der Siegerehrung nach dem 500-Meter-Finale der Männer beim ISU-Weltcup im Short Track Speed Skating im ungarischen Debrecen, 20. November 2021. (Foto von Attila Volgyi/Xinhua)
Die Liu-Brüder haben ihre Segenswünsche nach Beijing geschickt und ihre chinesischen Fans ermutigt, sie weiterhin zu unterstützen, so wie sie auch die chinesischen Eisläufer unterstützen.
"Wir erwarten, dass wir gute Erinnerungen aus Beijing mit nach Hause bringen - zusammen mit einem breiten Lächeln", sagte Shaoang.
Snowboarderin Castellet hatte ebenfalls eine Botschaft für die Wintersportfans in China. "Ich freue mich sehr darauf, dorthin zu reisen, und wir werden alles tun, um unseren Sport auf höchstem Niveau zu präsentieren", versprach sie.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)