Schweden droht Eierknappheit angesichts steigender Preise durch Ukraine-Krise - Xinhua | German.news.cn

Schweden droht Eierknappheit angesichts steigender Preise durch Ukraine-Krise

German.news.cn| 2022-05-11 09:40:13| 新华网
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Das Archivfoto zeigt Peter (links) und Johan Wellander (rechts). (Svenska Agg/Handout via Xinhua)

von Fu Yiming, He Miao und Patrick Ekstrand

STOCKHOLM, 10. Mai (Xinhua) -- Für Johan Wellander, einen schwedischen Eierproduzenten, sind die in die Höhe schießenden Kosten für die Fütterung seiner Legehennen wegen der Inflation, die durch die anhaltende Ukraine-Krise und die westlichen Sanktionen gegen Russland beschleunigt wurde, untragbar geworden.

Der Russland-Ukraine-Konflikt hat die Rohstoffmärkte in Mitleidenschaft gezogen und wirkt sich allmählich auf die ganze Welt aus. Die schwedische Eierindustrie ist das jüngste Opfer, da sie in hohem Maße von Getreide als Viehfutter abhängig ist - und das vor dem Hintergrund immer höherer Kraftstoffkosten.

"DIE SITUATION IST DRINGEND"

Wellander beschrieb Xinhua ein düsteres Bild, als er zwischen Futtersilos und Bauernhofgebäuden stand, in denen mehr als 90.000 Legehennen untergebracht sind. Die schwedischen Eiererzeuger kämpfen darum, über die Runden zu kommen, und sind gefangen zwischen den steigenden Kosten der Eierproduktion und den gedeckelten Preisen im Einzelhandel.

"Die Situation ist dringend, und wenn der Preis für Eier nicht steigt, müssen wir unser Geschäft aufgeben", sagte Wellander auf dem Geflügelhof, den er zusammen mit seinem Bruder in einem landwirtschaftlichen Flachlandgebiet außerhalb der Stadt Örebro, etwa 160 Kilometer westlich der schwedischen Hauptstadt Stockholm, betreibt.

Wellanders Bedenken decken sich mit denen von Leif Denneberg, dem Vorstandsvorsitzenden von Svenska Agg, dem Wirtschaftsverband der schwedischen Eierindustrie.

Der Preis für Futtermittel habe sich in letzter Zeit verdoppelt, und die Tatsache, dass sich der Preis für Eier in den Geschäften sich nicht im gleichen Tempo verändere, werde für Schwedens Eierindustrie verheerend sein, so Denneberg gegenüber der Lokalzeitung Aftonbladet.

Wenn ein durchschnittliches Ei 2,5 schwedische Kronen (etwa 0,24 Euro) kostet, sind davon lediglich 0,80 Kronen der Erzeugeranteil für die Landwirte. Heute würden diese 0,80 Kronen jedoch vollständig für den Kauf von Futtermitteln verwendet, erklärte Denneberg.

Für Wellander ist der Alptraum damit noch nicht zu Ende, denn die Produktion von Eiern ist ein Geschäft mit langen Vorlaufzeiten.

"Wir werden in einigen Wochen neue Legehennen zum Preis von etwa einer Million Kronen geliefert bekommen, aber in Anbetracht der derzeitigen Situation mit den in die Höhe schießenden Kosten für Futtermittel, Treibstoff und Strom wäre es am wirtschaftlichsten, die Rechnung zu bezahlen, ohne die Hühner zu erhalten", sagte Wellander.

"Dann würden wir 'nur' eine Million Kronen verlieren, statt zwei Millionen, wenn wir die Hühner in die Produktion geben."

EINE LAST FÜR DIE VERBRAUCHER

Zeitgleich mit den Preisverhandlungen zwischen den Hauptbeteiligten haben mehrere große Eiererzeuger angekündigt, ihre Preise "drastisch" zu erhöhen.

Eine solche Preiserhöhung bei Eiern, einem wichtigen Grundnahrungsmittel, würde jedoch unweigerlich die Verbraucher belasten, die bereits in allen Lebensbereichen mit der Inflation zu kämpfen haben.

Erschwerend kommt hinzu, dass die steigenden Kosten für Lebensmittel in Schweden durch den Anstieg der Preise für Kunststoffe, die in großem Umfang zur Verpackung von Lebensmitteln verwendet werden, noch weiter erhöht werden.

Vor allem der weiche Kunststoff Polyethylen wird teurer. Der Anstieg ist auf die steigenden Energie- und Ölkosten sowie auf bestimmte Additive zurückzuführen, die bei der Kunststoffherstellung verwendet werden und aus Russland stammen, von wo aus nichts mehr importiert wird.

Andreas Malmberg, CEO des Kunststoffherstellers Trioworld, erklärte gegenüber dem Schwedischen Fernsehen, die Verbraucher müssten "mehr für alles bezahlen", was sie kaufen.

Viele Schweden teilen Malmbergs Auffassung, dass die Inflation anhaltend sein wird.

"Der Einkauf von Lebensmitteln wird immer teurer, vor allem, wenn man drei Kinder zu ernähren hat, von denen zwei Teenager sind", sagte Fredrik Sandberg, ein Vater von drei Kindern, der in der schwedischen Hauptstadt lebt, gegenüber Xinhua.

Die steigenden Energiekosten und der Anstieg der Zinsen bereiten Sandberg Zukunftssorgen, obwohl er weiß, dass es vielen anderen deutlich schlechter geht.

"Obwohl ich bereit bin, mehr für Lebensmittel zu bezahlen, gibt es eine Grenze, und es kann sein, dass wir am Ende billigere Produkte kaufen müssen, um finanziell über die Runden zu kommen", befürchtet Sandberg.

"Leider sind viele, vor allem Alleinerziehende mit geringem Einkommen, bereits dazu gezwungen, und niemand weiß, wann diese Inflationsspirale enden wird." 

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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