Zusammenfassung: Europäisches Nutzfahrzeug zielt auf Elektrifizierung, aber es bleiben Herausforderungen - Xinhua | German.news.cn

Zusammenfassung: Europäisches Nutzfahrzeug zielt auf Elektrifizierung, aber es bleiben Herausforderungen

2024-09-23 14:52:54| German.news.cn
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HANNOVER, Deutschland, 21. September 2024 (Xinhuanet) -- Die Elektrifizierung der europäischen Nutzfahrzeugflotte ist auf der derzeit stattfindenden Automobilausstellung in Hannover zu einem Schwerpunktthema geworden und unterstreicht den sich beschleunigenden Vorstoß der Automobilindustrie in Richtung emissionsfreiem Verkehr.

Die Internationale Automobilausstellung (IAA) Transportation 2024, eine der weltweit führenden Nutzfahrzeugmessen, zog fast 1.700 Aussteller aus mehr als 40 Ländern und Regionen an.

Die Veranstaltung bringt führende Persönlichkeiten des Nutzfahrzeugsektors zusammen, um nachhaltige Transport- und Logistiklösungen zu erforschen, mit einem starken Schwerpunkt auf dem Erreichen von Kohlenstoffneutralität.

Große europäische Hersteller unterstrichen den zunehmenden Trend zur Elektrifizierung von Nutzfahrzeugen, indem sie auf der Veranstaltung neue Elektro-Lkw-Modelle vorstellten.

Daimler Truck präsentierte "eActros 600", einen Elektro-Lkw mit einer Reichweite von bis zu 500 Kilometern mit einer einzigen Ladung, während MAN Truck & Bus einen leichten Elektro-Lkw vorstellte, der in der Lage ist, eine Reichweite von über 230 Kilometern zu erreichen, wobei eine Schnellladung in nur 30 Minuten möglich ist.

Trotz dieser Innovationen dominieren Diesel-Lkw immer noch den europäischen Nutzfahrzeugmarkt und machen 95,7 Prozent der Lkw-Neuzulassungen im Jahr 2023 aus. Der Anteil der Elektro-Lkw liege zwar nur bei 1,5 Prozent, habe aber gegenüber dem Vorjahr einen deutlichen Anstieg von 0,8 Prozent verzeichnet, was den allmählichen Übergang der Branche zur Elektrifizierung unterstreiche, so der Verband der europäischen Automobilhersteller (ACEA).

"Elektro-Lkw beginnen, einen deutlichen Vorteil bei den Gesamtbetriebskosten aufzuweisen", so ein Experte. "Niedrigere Mautgebühren, billigerer Strom und geringere Wartungskosten machen sie zu einer attraktiven Option, insbesondere für bestimmte Transportanwendungen."

Markus Heyn, Mitglied der Bosch-Geschäftsführung und Vorsitzender des Unternehmensbereichs Mobility, sagte, Bosch sehe in der Umstellung auf elektrische Antriebe große Chancen und plane, sein Nutzfahrzeuggeschäft umzustrukturieren, um von diesem Trend zu profitieren.

Der Vorstoß in Richtung Elektro-Lkw erfolgt vor dem Hintergrund eines zunehmenden regulatorischen Drucks. Das Europäische Parlament hat eine 45-prozentige Senkung der CO2-Emissionen von neuen schweren Lkw und Bussen bis 2030 im Vergleich zum Niveau von 2019 vorgeschrieben. Die Automobilhersteller weisen jedoch darauf hin, dass die Umstellung erhebliche Verbesserungen bei der Ladeinfrastruktur erfordern werde.

Christian Levin, CEO der Traton Group, eines Tochterunternehmens von Volkswagen, betonte, dass der Mangel an ausreichender Ladeinfrastruktur weiterhin eine große Hürde bleibe. Er wies auch auf die Herausforderungen der Sicherstellung der erforderlichen Genehmigungen, der Gewährleistung einer stabilen Versorgung mit grünem Strom und der Lösung von Preisfragen hin. Laut Levin müssten alle diese Faktoren zusammenkommen, um die langfristige Nachhaltigkeit der Elektrifizierung zu gewährleisten.

Der deutsche Verkehrsminister Volker Wissing unterstrich in seiner Rede bei der Eröffnung der Automobilausstellung die entscheidende Notwendigkeit eines robusten Ladenetzes, um den Übergang zu Elektrofahrzeugen zu erleichtern.

Wissing skizzierte Pläne zur Einrichtung von 350 Ladeparks und 4.200 Schnellladepunkten in ganz Deutschland in den kommenden Jahren mit dem Ziel, bis 2030 ein Drittel des Straßengüterverkehrs in Deutschland zu elektrifizieren.

Daimler Truck, Traton und Volvo haben das Gemeinschaftsunternehmen Milence gegründet, um die Infrastrukturprobleme anzugehen, und kündigten einen Plan zur Einrichtung von 70 Ladestationen und über 570 Hochleistungs-Ladepunkten in 10 europäischen Ländern an. Das Netzwerk wird sich auf den Einsatz von Megawatt-Ladegeräten konzentrieren und soll 2025 in Betrieb genommen werden.

"Die Verkehrsunternehmen wollen ihre Flotten elektrifizieren, aber die lokalen Netzbetreiber haben Schwierigkeiten, die erforderlichen Kapazitäten bereitzustellen. Wir müssen dringend handeln, um diese Engpässe zu beseitigen", sagte Hildegard Müller, Präsidentin des Verbandes der Automobilindustrie (VDA).

Trotz der Herausforderungen bleiben die Automobilhersteller hinsichtlich der langfristigen Aussichten für die Elektrifizierung des europäischen Nutzfahrzeugsektors optimistisch und verweisen auf die regulatorische Unterstützung und den technologischen Fortschritt als Schlüsselfaktoren für das zukünftige Wachstum.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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