Das Foto zeigt Poster von Riesenpandas im Zoo Berlin, 14. Dezember 2023.
von den Xinhua-Autoren Chu Yi und Du Zheyu
BERLIN, 5. November (Xinhua) -- Nach einem schnellen Strecken, einem ausgiebigen Gähnen und einem kurzen Schlurfen, um einen gemütlicheren Platz zu finden, machten sich die zwei Monate alten Panda-Zwillinge, satt von der Fütterung, bereit für ein weiteres Nickerchen. Die neuen Bewohner des Zoos Berlin, ein Panda-Schwesternpaar, das Ende August geboren wurde, gaben am 16. Oktober ihren lang erwarteten ersten Auftritt vor der Öffentlichkeit.
Seitdem füllen Panda-Fans jeden Nachmittag von 13:30 bis 14:30 Uhr den Zoo, um einen Blick auf die knuddeligen Jungtiere werfen zu können.
Hinter dem Glas des Panda-Geheges räkelte sich das zufriedene Jungtier mit dem ikonischen schwarz-weißen Panda-Muster und der Größe eines großen Kaninchens. „Sie sind die süßesten kleinen Wonneproppen, die man sich vorstellen kann“, sagte Zoo- und Tierparkdirektor Andreas Knieriem.
ABWECHSELNDE VORFÜHRUNGEN, GUTE ENTWICKLUNG
Die Jungtiere würden ihren Fans abwechselnd vorgestellt, wobei jeweils ein Jungtier im „Panda Garden“ des Zoos zu sehen sei, während das andere bei ihrer Mutter bleibe, sagte Florian Sicks, Biologe und Panda-Kurator. „Wir werden genau beobachten, wie die kleinen Pandas auf ihre neue Umgebung reagieren, und das Zeitfenster bei Bedarf anpassen.“
Laut Sicks verläuft die Entwicklung der beiden Jungtiere „wunderbar“. Die Zwillinge, die bei der Geburt jeweils nur 150 Gramm wogen, seien im Alter von 55 Tagen auf etwa 2,5 Kilogramm angewachsen - das 15-Fache ihres Geburtsgewichts. „Sie wachsen so schnell, dass es sich anfühlt, als wären sie noch mehr gewachsen, wenn man sie nur einen Tag lang nicht sieht.“
Die beiden Schwestern könne man anhand ihres unterschiedlichen Gewichts und ihrer leicht unterschiedlichen Größe unterscheiden. „Wir nennen sie die Kleine und die Große“, sagte Sicks. Außerdem habe die kleinere Schwester ein einzigartiges Merkmal - einen leichten Knick in ihrem Schwanz.
„Sie können jetzt hören und ihre Körpertemperatur selbstständig regulieren. Daher sind sie nicht mehr auf die wärmenden Brutkästen angewiesen“, erklärte Sicks. Darüber hinaus seien die Jungtiere von dem Brutkasten in ihr eigenes gemütliches „Panda-Bett“ gezogen, was einen wichtigen Schritt in ihrer Entwicklung darstelle.
Der Panda-Experte wies darauf hin, dass die Jungtiere frühestens im Alter von acht Monaten zum ersten Mal Bambus knabbern könnten. „Im Moment steht nur die Milch ihrer Mutter Meng Meng auf dem Speiseplan“, sagte er.
ENGE BILATERALE ZUSAMMENARBEIT
Da Riesenpandas bei einer Zwillingsgeburt in der Regel nur ein Jungtier aufziehen, habe sich der Zoo Berlin dazu entschlossen, Meng Meng beim Aufziehen ihrer Jungtiere aktiv zu unterstützen. Dies geschehe in enger Zusammenarbeit mit den Experten der Forschungsstation Chengdu zur Aufzucht des Großen Pandas, aus der die 11-jährige Panda-Mutter Meng Meng ursprünglich stammt.
„Wir freuen uns sehr, dass uns zwei erfahrene Kollegen von der Panda-Station in Chengdu bei der Betreuung der Jungtiere zur Seite stehen [...] sie haben viel mehr Erfahrung und können die Entwicklung der Jungtiere besser einschätzen“, sagte Sicks.
Meng Meng kam im Jahr 2017 aus China. Im August 2019 brachte sie die beiden ersten Panda-Zwillinge in Deutschland zur Welt, Meng Xiang und Meng Yuan. Die künstliche Befruchtung der Mutter erfolgte am 26. März nach intensiver Beobachtung und sorgfältiger Vorbereitung durch ein internationales Expertenteam. Eine natürliche Paarung wurde zuerst versucht.
Die ersten Anzeichen für eine erfolgreiche Schwangerschaft zeigten sich am 11. August, als bei einer Ultraschalluntersuchung zwei Herzschläge festgestellt wurden. Nur 11 Tage später wurden die Zwillinge nach einer Tragezeit von 149 Tagen geboren.
„Der gesamte Prozess der Panda-Zucht erfordert eine unglaublich enge Zusammenarbeit mit chinesischen Experten“, sagte Sicks. Die chinesischen Experten würden das deutsche Team nicht nur bei der Pflege der Pandas unterstützen, sondern auch den Tierpflegern beibringen, wie sie grundlegende Unterstützung leisten können, fügte er hinzu.
„JEDES JUNGTIER ZÄHLT“
Der Zoo Berlin wolle die Öffentlichkeit durch die Anziehungskraft dieser Bären mit den „süßen Knopfaugen“ für den Naturschutz sensibilisieren. Diese würden dazu beitragen, die Bedeutung des Schutzes gefährdeter Arten und ihrer Lebensräume hervorzuheben, so Direktor Knieriem.
Der Riesenpanda gehört zu den am stärksten gefährdeten Tierarten der Welt. Der Erhaltungszustand dieser endemischen Art, der einst Anlass zu großer Sorge gab, veranlasste China im Jahr 1963 dazu, Naturschutzgebiete für Riesenpandas einzurichten und umfassende Schutzmaßnahmen zu ergreifen, darunter Ex-situ-Schutz und Projekte zur Erhaltung des Lebensraums.
Nach mehr als einem halben Jahrhundert intensiver Bemühungen stufte die Weltnaturschutzorganisation IUCN den Riesenpanda 2016 von „stark gefährdet“ auf „gefährdet“ herab. China hat jedoch erklärt, dass diese Änderung nichts am Einsatz des Landes für den Schutz der Art ändern werde.
Daten der Staatlichen Forst- und Graslandbehörde Chinas (NFGA) zeigen, dass die Wildpopulation dieser symbolträchtigen Art von etwa 1.100 Tieren in den 1980er Jahren auf heute fast 1.900 Tiere angestiegen ist.
„Ohne Schutzmaßnahmen wäre der Riesenpanda wahrscheinlich bereits ausgestorben“, sagte Knieriem. „Da es in ihrem natürlichen Lebensraum nur noch weniger als 2.000 Riesenpandas gibt, zählt jedes Jungtier, das gesund aufwächst.“
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)