Zollkriege bedrohen Seehandel: Vorsitzender von Eurogate - Xinhua | German.news.cn

Zollkriege bedrohen Seehandel: Vorsitzender von Eurogate

2025-02-07 10:14:50| German.news.cn
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Michael Blach, Vorsitzender von Eurogate, gibt Xinhua ein Interview in Wilhelmshaven, 24. Januar 2025. (Xinhua/Shan Weiyi)

„Es besteht kein Zweifel daran, dass protektionistische Tendenzen zunehmen“, sagte Blach und äußerte sich besorgt über die Zollandrohungen der USA. Solche Maßnahmen seien der „falsche Weg“, fügte er hinzu und betonte die Bedeutung von Zusammenarbeit und einem starken Bekenntnis zum Freihandel.

WILHELMSHAVEN, 6. Februar (Xinhua) -- Protektionistische Maßnahmen gefährden den Welthandel und belasten die Seeschifffahrtsindustrie, warnte der Vorsitzende der Eurogate-Gruppe, eines deutschen Betreibers von Containerterminals.

In einem kürzlich geführten Interview mit Xinhua sagte der Eurogate-Vorsitzende Michael Blach, dass zunehmende geopolitische Spannungen und unvorhersehbare Handelspolitiken den seit langem bestehenden Druck auf den Seeschifffahrtssektor, darunter der Übergang zu sauberer Energie und strengere Umweltvorschriften, noch verstärken würden.

„Es besteht kein Zweifel daran, dass protektionistische Tendenzen zunehmen“, sagte Blach und äußerte sich besorgt über die Zollandrohungen der USA. Solche Maßnahmen seien der „falsche Weg“, fügte er hinzu und betonte die Bedeutung von Zusammenarbeit und einem starken Bekenntnis zum Freihandel.

Zollkriege würden die Kosten in die Höhe treiben, das Handelsvolumen dämpfen und Lieferketten ins Ausland verlagern, was die Nachfrage nach Seehandel untergraben könnte, so Blach.

Des Weiteren betonte er die Rolle, die der Welthandel seit Jahrzehnten für den globalen wirtschaftlichen Wohlstand und die Förderung internationaler Beziehungen spiele. „Der Freihandel hat nicht nur das Wirtschaftswachstum vorangetrieben, sondern auch zu Frieden und Stabilität beigetragen.“

Blach forderte die Handelsakteure weltweit auf, nach Alternativen zu Zollschranken zu suchen und dafür zu sorgen, dass der globale Handel weiterhin floriert.

Ein Beispiel für internationale Zusammenarbeit ist laut Blach die Partnerschaft von Eurogate mit chinesischen und deutschen Unternehmen zur Einrichtung einer direkten Schifffahrtsroute zwischen dem chinesischen Hafen Ningbo-Zhoushan und Wilhelmshaven, Deutschlands einzigem Tiefwasserhafen. Diese als „China-Europe Express“ bekannte Route ist die schnellste Seeverbindung zwischen Europa und der Region des chinesischen Jangtse-Flussdeltas. Das erste Containerschiff dieser Route traf am 24. Januar in Wilhelmshaven ein.

Blach hob die Effizienz der Route hervor, welche die Transportzeit auf nur 26 Tage verkürzt, womit sie etwa zwei Wochen kürzer ist als auf herkömmlichen Routen. „Wir freuen uns über unsere langfristige Partnerschaft mit Ningbo und sind zuversichtlich, dass dieser Expressdienst das Handelsvolumen zwischen China und Europa steigern und die Handelsaktivitäten zwischen den beiden Regionen beleben wird“, so Blach.

Der Eurogate-Vorsitzende lobte die solide und dauerhafte Zusammenarbeit zwischen deutschen und chinesischen Unternehmen im Hafen- und Schifffahrtssektor und würdigte zudem die positive Rolle des Güterzugnetzes zwischen China und Europa, das China mit europäischen Ländern wie Deutschland, Polen und Spanien verbindet. Schienentransport und Schiffstransport seien „komplementär“.

„Ihre Synergie ermöglicht optimierte intermodale Lösungen und steigert die Gesamteffizienz und Widerstandsfähigkeit im gesamten China-Europa-Handelskorridor“, sagte Blach.

Vorausblickend äußerte sich Blach optimistisch über die Zukunft der maritimen Logistik zwischen Europa und China. „Wir freuen uns darauf, die Kommunikation und Zusammenarbeit mit ihnen (chinesischen Häfen und Technologieunternehmen) zu vertiefen, voneinander zu lernen und gemeinsam zur nachhaltigen Entwicklung der globalen Schifffahrtsindustrie beizutragen“, fügte er hinzu.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)