Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen spricht während einer Pressekonferenz nach einem Gipfeltreffen des Europäischen Rates in Belgiens Hauptstadt Brüssel, 19. Dezember 2024. (Xinhua/Zhao Dingzhe)
BRÜSSEL, 12. Februar (Xinhua) -- Die Entscheidung des US-Präsidenten Donald Trump, unabhängig vom Herkunftsland einen Zoll von 25 Prozent auf Stahl- und Aluminiumimporte bei der Einfuhr in die Vereinigten Staaten zu erheben, hat in ganz Europa heftigen Widerstand ausgelöst.
Die Präsidentin der Europäischen Kommission Ursula von der Leyen warnte am Dienstag, die US-Zölle auf Stahl- und Aluminiumimporte aus der Europäischen Union (EU) „werden entschlossene und verhältnismäßige Gegenmaßnahmen auslösen“.
„Ungerechtfertigte Zölle auf die EU werden nicht unbeantwortet bleiben“, sagte von der Leyen in einer Erklärung. „Die EU wird handeln, um ihre wirtschaftlichen Interessen zu wahren. Wir werden unsere Arbeitnehmer, Unternehmen und Verbraucher schützen.“
In seiner Ansprache vor den Mitgliedern des Europäischen Parlaments (MdEP) in Straßburg am Dienstag erklärte der EU-Kommissar für Handel und wirtschaftliche Sicherheit Maroš Šefčovič, dass die EU „entschlossen und angemessen“ auf die von den Vereinigten Staaten verhängten Zölle reagieren werde.
„Unserer Meinung nach sind die Zölle ungerechtfertigt, weil sie zu einem Anstieg der Preise und der Inflation führen werden“, sagte Šefčovič. Er bezeichnete den Schritt als „Lose-Lose-Szenario“ und warnte, dass die Zölle „wirtschaftlich kontraproduktiv“ seien.
Bundeskanzler Olaf Scholz bekräftigte die Haltung der EU zu Gegenmaßnahmen. „Wenn uns die USA keine andere Wahl lassen, dann wird die Europäische Union geschlossen darauf reagieren“, sagte er am Dienstag in einer Rede vor dem Bundestag.
Scholz warnte jedoch vor einer Eskalation der Spannungen. „Ich hoffe aber, dass uns der Irrweg von Zöllen und Gegenzöllen erspart bleibt. Handelskriege kosten am Ende immer beide Seiten Wohlstand“, fügte er hinzu. Zudem könnten die US-Zölle bald über Stahl und Aluminium hinausgehen, was eine besondere Bedrohung für Deutschland als Europas größte Exportwirtschaft darstellen würde.
Dirk Jandura, Präsident des Bundesverbandes Großhandel, Außenhandel, Dienstleistungen, sagte in einer Erklärung, dass die EU mit einer einheitlichen Position reagieren müsse, sollten Trumps Zölle in Kraft treten. Die Folgen eines Handelskriegs könnten „fatal“ sein, sagte er.
Der polnische Ministerpräsident Donald Tusk erklärte am Dienstag, dass sich Polen auf die möglichen Auswirkungen der US-Zölle vorbereite. „Es lohnt sich, alles zu tun, um unnötige Handels- und Zollkriege zu vermeiden, da dies negative Folgen für Produzenten und Verbraucher hat“, sagte Tusk vor einer Regierungssitzung.
Der tschechische Industrie- und Handelsminister Lukáš Vlček erklärte am Dienstag gegenüber lokalen Medien, dass Europa geschlossen gegen die US-Zölle vorgehen müsse. Angesichts des Umfangs des Handels der EU mit Amerika würde ein Zollkrieg niemandem helfen, sagte er.
Der slowakische Premierminister Robert Fico schrieb am Montagabend in einem Beitrag in den sozialen Medien, dass die Einführung hoher Zölle auf Stahl und Aluminium aus Europa ein Ausdruck von Trumps Misstrauen gegenüber der Macht der EU sei, die er nicht respektiere.
Eine neue Runde protektionistischer Maßnahmen der USA könnte dem Welthandel schaden, Lieferketten unterbrechen und letztlich die Verbraucher in den Vereinigten Staaten belasten, sagte Fabrizio Hochschild, ehemaliger Untergeneralsekretär der Vereinten Nationen, gegenüber Xinhua.
„Die Geschichte zeigt, dass einseitige Zölle oft Vergeltungsmaßnahmen provozieren, Lieferketten unterbrechen und die wirtschaftliche Stabilität untergraben“, bemerkte Hochschild und betonte, dass Handelsstreitigkeiten durch multilaterale Mechanismen wie die Welthandelsorganisation (WTO) beigelegt werden sollten.
„In jedem Fall werden die angekündigten Zölle am Ende den amerikanischen Produzenten und Verbrauchern schaden“, sagte Drago Patrlj, ein kroatischer Politikanalyst. „Die Welt scheint auf einen Handelskrieg zuzusteuern, und es ist äußerst ungewiss, wer gewinnen und wer verlieren wird“, sagte er. „Tatsächlich werden alle verlieren, es ist nur eine Frage, wer mehr verlieren wird“, fügte er hinzu.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)