GUANGZHOU, 4. Dezember (Xinhua) -- Am 21. November wurde im Bai'etan-Ausstellungsbereich des Guangdong Museum of Art die Ausstellung „Shan Fan: 40 Years of Artistry” eröffnet. Es werden Werke des chinesischen Künstlers Shan Fan gezeigt, der auch Akademiemitglied der Freien Akademie der Künste in Hamburg und Präsident der Brand University of Applied Sciences in Deutschland ist.
„Seit vierzig Jahren verfolge ich konsequent ein Ziel - die Verbindung. Ob durch Kunst oder Bildung, mein Ziel war es immer, die kulturellen Unterschiede zwischen Ost und West zu überbrücken und den Kultur- und Jugendaustausch zwischen China und Deutschland zu fördern”, sagte Shan Fan.
Shan wurde 1959 in Hangzhou in der Provinz Zhejiang geboren und studierte in seinen frühen Jahren chinesische Landschaftsmalerei. 1984 ging er zum Studium an die Hochschule für bildende Künste Hamburg (HFBK) und ließ sich später in Hamburg nieder. Seine 40-jährige künstlerische Reise zwischen China und Deutschland begann mit einer unerwarteten Begegnung.
„Als ich im Jahr 1980 in Heilongtan in Kunming skizzierte, traf ich Siegfried Meyer, einen deutschen Manager eines Chemieunternehmens. Er sprach fließend Chinesisch, und wir unterhielten uns über alles Mögliche, von Ba Jins Roman ‚Die Familie‘ bis hin zu künstlerischem Schaffen“, erinnerte sich Shan. Nachdem er von Shans Malerei und seiner Herkunft erfahren hatte, bot der deutsche Freund ihm an, sein Studium in Deutschland zu finanzieren.
„Als ich zum ersten Mal nach Deutschland kam, erinnerten mich die Lindenbäume vor meinem Atelierfenster immer an die Bambuswälder meiner Heimat“, sagte Shan. „Bambus ist Teil meiner Kindheit, ein Symbol der chinesischen Kultur und eine spirituelle Heimat, die ich immer bei mir tragen kann.“ Dieses Gefühl der Nostalgie wurde zu einem bleibenden Thema in seinem künstlerischen Schaffen.
Doch Shan kehrte nicht einfach zur Tradition zurück. Beeinflusst von seinen interkulturellen Erfahrungen rekonstruierte er die Form des Bambus nach dem Bauhaus-Prinzip der Symmetrie und fügte dann ausdrucksstarke Pinselstriche hinzu, die von der chinesischen Tuschemalerei inspiriert waren, wodurch die Serie „Malerei des Augenblicks“ entstand. In „Malerei der Langsamkeit“ legte er mit Tusche gemalten Bambus unter ein Mikroskop, vergrößerte ihn tausendfach und verbrachte Tage damit, die Details langsam auf einer Ölleinwand darzustellen.
„Ich verbinde nicht einfach nur Ost und West, sondern lasse die beiden Kulturen in meinem kreativen Prozess koexistieren”, erklärte Shan Fan.
„Shan Fans Werke bieten ein lebendiges Kapitel im künstlerischen Dialog zwischen China und Deutschland”, sagte Dr. Josefine Wallat, Generalkonsulin der Bundesrepublik Deutschland in Guangzhou, bei der Ausstellungseröffnung.
Über seine künstlerischen Bemühungen hinaus hat Shan Fan die Kunst stets als Medium genutzt, um Brücken für den kulturellen Austausch zwischen China und Deutschland zu schlagen. Bereits 1986 arbeitete er mit Carl Vogel, dem damaligen Präsidenten der HFBK, zusammen, um den akademischen Austausch mit der Zhejiang Academy of Fine Arts, der heutigen Chinesischen Hochschule der Künste (China Academy of Art), zu fördern.
„Damals waren Kunstaustausche zwischen China und Deutschland wirklich selten. Wir mussten finanzielle Herausforderungen und ideologische Differenzen überwinden. Aber der Austausch besteht bis heute fort und hat dazu beigetragen, herausragende chinesische Künstler wie Xu Jiang und Wu Shanzhuan zu fördern“, sagte Shan.
Im Jahr 2006 war Shan an der Organisation der Veranstaltung „China Time“ in Hamburg beteiligt. Bis heute hat die Veranstaltung neun Mal stattgefunden und für die deutsche Öffentlichkeit zu einem wichtigen Schaufenster geworden, um China besser zu verstehen.
Während Kunst und Dialog als „organische Verbindung“ zwischen den Menschen in China und Deutschland dienen, ist die Zusammenarbeit im Bildungsbereich der „solide Anker“, auf den Shan besteht. Im Jahr 2010 führte er das Konzept der „Markenwissenschaft“ ein und gründete die Brand University of Applied Sciences in Hamburg.
„Der Kern einer Marke ist die kulturelle Identität. Ich hoffe, dass diese Hochschule Talente hervorbringt, die sowohl China als auch Deutschland verstehen und sich in der östlichen und westlichen Kultur gut auskennen”, erklärte Shan.
Seit 2013 hat die Brand University of Applied Sciences Partnerschaften mit drei chinesischen Institutionen geschlossen: der Chinesischen Hochschule der Künste, der Polytechnischen Universität Nordwestchinas und der Zhejiang Wanli Universität. Die Programme reichen vom Bachelor- bis zum Doktoratsstudium, in denen mehr als 1.000 international orientierte Studenten ausgebildet wurden.
„Seit vierzig Jahren fliege ich für Kunst und Bildung hin und her. Ohne auf mein Alter zu achten, widme ich mich ganz der Malerei und würde gerne noch hundert Mal um die Welt fliegen“, sagte der 66-jährige Shan Fan.
Für Shan ist die Ausstellung seiner Kunstwerke aus den letzten 40 Jahren ein Neuanfang. „Ich habe ein Atelier im Stadtbezirk Nansha von Guangzhou eingerichtet. Als Nächstes werde ich führende deutsche Künstler in diese offene und dynamische Region einladen, um gemeinsam mit chinesischen Künstlern zu kreieren, sich auszutauschen und neue Inspirationen zu wecken“, sagte Shan.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
