BRÜSSEL, 24. Mai 2022 (Xinhuanet) -- Die Mitgliedsstaaten der Europäischen Union (EU) müssten dringend Entscheidungen über ein mögliches Embargo gegen russisches Öl treffen, sagte Valdis Dombrovskis, Vizepräsident der Europäischen Kommission und zuständig für Wirtschaft, am Dienstag.
"Es ist wichtig, dass diese Entscheidungen unverzüglich getroffen werden, sonst befinden wir uns in einer merkwürdigen Situation, in der wir einerseits über massive finanzielle Unterstützung für die Ukraine diskutieren und andererseits weiterhin den Krieg Russlands finanzieren. Das muss gestoppt werden", sagte Dombrovskis.
Etwa 62 Prozent der russischen Importe in die EU seien im Jahr 2021 Kohlenwasserstoffe, erklärte Dombrovskis. "Wenn wir uns mit Russlands fossilen Brennstoffen befassen, befassen wir uns wirklich mit den Finanzierungsquellen für Russlands Krieg", sagte er nach einem Treffen der EU-Finanz- und Wirtschaftsminister.
Die Europäische Kommission hatte Anfang Mai als Teil des sechsten Sanktionspakets gegen Russland im Rahmen des Russland-Ukraine-Konflikts einen Vorschlag zur Verhängung eines Embargos gegen russisches Öl vorgelegt.
Die EU-Mitgliedstaaten konnten jedoch keinen Konsens in dieser Angelegenheit erzielen. Ungarn, ein Binnenland, das stark von russischen Ölimporten abhängig ist, ist gegen den Vorschlag.
"Wir wissen, dass es insbesondere in den Binnenländern Bedenken hinsichtlich der Auswirkungen des Ölembargos auf die Versorgungssicherheit gibt, und wir arbeiten mit diesen Mitgliedstaaten zusammen, um den besten Weg zu finden, diese Bedenken auszuräumen", sagte Dombrovskis.
Die EU ist stark von russischer Energie abhängig: 30 Prozent des Erdöls und 15 Prozent der Erdölprodukte werden von Russland geliefert.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
