GENF, 15. Juni 2022 (Xinhuanet) -- Die Weltgesundheitsorganisation (WHO) erklärte am Dienstag, dass sie nächste Woche eine Sitzung einberufen werde, um zu beurteilen, ob der derzeitige Ausbruch der Affenpocken außerhalb der traditionellen Endemiegebiete in Afrika bereits zu einer gesundheitlichen Notlage internationaler Tragweite (PHEIC: public health emergency of international concern) geworden sei.
"Der weltweite Ausbruch von Affenpocken ist eindeutig ungewöhnlich und besorgniserregend", sagte WHO-Generaldirektor Dr. Tedros Adhanom Ghebreyesus auf einer Pressekonferenz hier. "Aus diesem Grund habe ich beschlossen, nächste Woche den (WHO-)Notfallausschuss gemäß den Internationalen Gesundheitsvorschriften einzuberufen, um zu beurteilen, ob dieser Ausbruch eine gesundheitliche Notlage internationaler Tragweite darstellt." Die Sitzung ist für den 23. Juni geplant.
PHEIC ist derzeit die höchste Stufe des Gesundheitsalarms, den die WHO ausrufen kann. Die laufende COVID-19-Pandemie, die bisher mehr als 532 Millionen Menschen infiziert und weltweit 6,3 Millionen Todesfälle verursacht hat, wurde von der WHO Ende Januar 2020 zu einer PHEIC erklärt.
Nach Angaben der WHO wurden bisher mehr als 1.600 bestätigte und fast 1.500 Verdachtsfälle von Affenpocken aus 39 Ländern gemeldet, darunter sieben Länder, in denen Affenpocken schon seit Jahren nachgewiesen wurden, und 32 neu betroffene Länder. Die überwiegende Mehrheit der bestätigten Fälle ist in Europa aufgetreten.
Die WHO erklärte auf dem Briefing, dass sie sich derzeit mit den Mitgliedsländern und den Impfstoffherstellern über die Entwicklung eines Mechanismus zur Gewährleistung eines fairen Zugangs zu Impfstoffen koordiniere, dass sie aber derzeit keine Massenimpfung gegen Affenpocken empfehle.
Die Affenpocken, die erstmals 1958 bei Laboraffen entdeckt wurden, können von Wildtieren, wie z. B. Nagetieren, auf Menschen oder von Mensch zu Mensch übertragen werden. In den letzten zwei Wochen wurden mehrere Cluster des Affenpockenvirus in mehreren europäischen Ländern und in Nordamerika gemeldet, also in Regionen, in denen das Virus normalerweise nicht gefunden werden kann.
Nach Angaben der WHO sei die endemische Affenpockenerkrankung normalerweise geografisch auf West- und Zentralafrika beschränkt. Die Identifizierung von bestätigten und Verdachtsfällen in mehreren Ländern ohne Reisevorgeschichte in ein endemisches Gebiet sei untypisch.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)