Die enge Verbindung einer deutschen Modedesignerin mit traditioneller chinesischer Seide - Xinhua | German.news.cn

Die enge Verbindung einer deutschen Modedesignerin mit traditioneller chinesischer Seide

2022-09-09 13:40:40| German.news.cn
2022-09-09 13:40:40| German.news.cn

Das undatierte Archivfoto zeigt Kathrin von Rechenberg bei der Begutachtung von Teeseide in einer Fabrik im Bezirk Shunde von Foshan in der Provinz Guangdong in Südchina. (Xinhua)

BEIJING, 8. September (Xinhua) -- In einem wunderschönen Kostüm aus Teeseide, oder wörtlich aus dem Chinesischen übersetzt "duftendes Wolkengewebe", aus ihrer eigenen Kollektion unterhielt sich Kathrin von Rechenberg mit Nachbarn in einem "Hutong", einer traditionellen Gasse, in der Qianmen Area im Zentrum von Beijing.

Die in München geborene Rechenberg war so begeistert von der zarten klassischen chinesischen Seide, als sie sie zum ersten Mal sah und berührte, dass sie 1999 nach China reiste, um sie dort zu suchen. Den Stoff zu finden war jedoch schwieriger, als sie erwartet hatte.

Etwa ein Jahr später lernte sie ihren Mann Zhang Xiangyun kennen. Das Paar fand Teeseide, die in den 1960er-Jahren gewebt und in den 1980er-Jahren gefärbt wurde, in einem Traditionsgeschäft in der Qianmen Area. Später eröffnete Rechenberger dort ihr eigenes Mode-Atelier.

Rechenberg wurde in eine Künstlerfamilie hineingeboren und wurde von ihrem Großvater und ihrem Vater stark beeinflusst, die beide in der Kunst tätig waren. Zunächst lernte sie Schneiderei in Deutschland und studierte anschließend in Frankreich Kostümdesign. Nach ihrem Abschluss arbeitete sie für eine Reihe von berühmten Modehäusern wie Chanel und Christian Dior.

"Die Teeseide, auch Gambiered Gaze genannt, ist ein handgewebter, pflanzengefärbter Stoff mit einer langen und tiefgreifenden Geschichte in der südchinesischen Provinz Guangdong. Da ihre Herstellung viel Zeit in Anspruch nimmt und einzigartige Techniken erfordert, ist die Teeseide selten und kostbar", so Rechenberg.

Um mehr über diese Seide zu erfahren und Inspirationen für ihre Entwürfe zu finden, besuchte Rechenberger mehrmals eine Färberei in Shunde in Guangdong. "Der Farbstoff wird aus der Dioscorea cirrhosa gewonnen, wobei die Gerbsäure durch chemische Reaktionen eine Vielzahl von Farben wie Kastanienbraun, Braun und Kaffee erzeugt", sagte sie.

Rechenbergs Mann Zhang wies darauf hin, dass die Herstellung von Teeseide mehr als 30 Färbevorgänge und natürliches Trocknen nach jedem Vorgang erfordere, während der letzte Schritt darin bestehe, die Stoffe mit Schlamm zu bedecken. Dadurch könnten die reichhaltigen Eisenelemente des Schlamms mit der Gerbsäure und der Seidenfaser reagieren, um die Farben zu verändern.

"Nach dem Färben muss die Teeseide jahrelang ruhen, bevor der gesamte Prozess abgeschlossen ist und der Stoff verwendet werden kann, was die Seide noch wertvoller macht", erklärte Rechenberg und fügte hinzu, dass solche von der natürlichen Erde, dem Wasser und der Sonne genährten Stoffe eine einzigartige Vitalität hätten und zu einem Stoff würden, der "atmen" könne.

Das natürliche Färbeverfahren ist ein herausragendes Merkmal der Teeseide, und Rechenberg hat bei ihren Entwürfen stets auf Originalität geachtet. Sie lässt sich von geometrischen Linien und architektonischen Formen inspirieren und reduziert unnötige Schnitte, um das ursprüngliche Kunstdesign so weit wie möglich zu erhalten.

"Westliche Kostümbildner sind es gewohnt, Schönheit durch komplexes Design und Schnitte zu präsentieren, aber ich folge nur den Linien und Stofffarben", so Rechenberg.

Die Färbetechnik der Teeseide wurde 2008 in die Liste des nationalen immateriellen Kulturerbes Chinas aufgenommen, wodurch mehr Menschen auf den Stoff aufmerksam wurden.

Rechenberg wurde im Jahr 2020 zur Botschafterin der Freundschaft für Chinas immaterielles Textilkulturerbe ernannt. Inzwischen wird ihre eigene Marke Rechenberg Art Couture immer beliebter.

"Ich habe in den vergangenen zwei Jahrzehnten in China ein besseres Verständnis für die traditionelle chinesische Kultur gewonnen und gelernt, die Harmonie mit der Natur zu suchen. Ich werde weiterhin die chinesische Kultur und Geschichte studieren und meinen drei Kindern zeigen, dass Kunsthandwerk auch eine gute Lebensweise sein kann", sagte Rechenberger.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)