Deutsche Industrie hält trotz Energiekrise an Klimazielen fest - Xinhua | German.news.cn

Deutsche Industrie hält trotz Energiekrise an Klimazielen fest

2022-09-24 16:24:42| German.news.cn
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BERLIN, 23. Sept. (Xinhua) -- Die deutsche Industrie wird trotz der Energiekrise an ihren "ehrgeizigen Klimazielen" für 2030 und 2045 festhalten, erklärte der Bundesverband der Deutschen Industrie (BDI) am Donnerstag.

"Auch wenn die Energiekrise so ernst ist, dass es in den kommenden Wochen um nichts weniger geht, als das Überleben der Industrie in Deutschland und Europa zu sichern: Klimaschutz muss hohe Priorität behalten", sagte BDI-Präsident Siegfried Russwurm auf dem Klimakongress des Verbandes.

Deutschland will seine CO2-Emissionen bis 2030 um 65 Prozent gegenüber 1990 senken und bis 2045 vollständig klimaneutral sein. Die Unternehmen hätten sich "längst erfolgreich auf den Weg ins klimaneutrale Industrieland gemacht", sagte Russwurm.

Der Ausbau der erneuerbaren Energien, die Modernisierung der Stromnetze und die Ankurbelung der Wasserstoffwirtschaft sind nach Ansicht des BDI Kernpunkte der deutschen Klimastrategie. Die Einführung kostspieliger klimaneutraler Lösungen bedürfe jedoch der staatlichen Unterstützung.

Um das 1,5-Grad-Ziel des Pariser Klimaabkommens zu erreichen, müsse die Dekarbonisierung der Industrien jedoch auf globaler Ebene erfolgen, sagte das Institut für Wirtschaftsforschung (DIW Berlin).

"Industrieländer müssen Schwellen- und Entwicklungsländer finanziell unterstützen", sagte Catherine Marchewitz, Expertin am DIW.

Eine im vergangenen Jahr veröffentlichte Studie des BDI beziffert die Kosten für das Erreichen der Klimaneutralität in Deutschland bis 2030 auf 860 Milliarden Euro. Die durch die derzeitige Energiekrise ausgelöste Inflation werde diese Summe voraussichtlich noch weiter in die Höhe treiben, sagte Russwurm.

Die Erzeugerpreise in Europas größter Volkswirtschaft steigen so schnell wie nie zuvor. Im August lagen sie laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) um 45,8 Prozent über dem Vorjahreswert. Die Energiepreise stiegen jedoch fast dreimal so schnell, nämlich um 175 Prozent im Falle von Strom.

Im Rahmen der in der vergangenen Woche von der Europäischen Kommission vorgeschlagenen Sofortmaßnahmen plant Deutschland, überschüssige Gewinne von Energieerzeugern abzuschöpfen, deren Produktionskosten unter denen von Gaskraftwerken liegen und die daher von den hohen Energiepreisen profitieren können.

Dazu gehören die meisten Unternehmen im Bereich der erneuerbaren Energien. Mit diesem Geld will die Bundesregierung Privathaushalte sowie kleine und mittlere Unternehmen bei der Begleichung ihrer Energierechnungen unterstützen.

"Jetzt braucht es eine Doppelstrategie aus Maßnahmen zur Bewältigung der Energiekrise und einer Intensivierung der Investitionen in den Klimaschutz", sagte Russwurm. "Wirtschaft und Energieversorgung müssen krisenfest und resilienter gemacht werden."

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
 

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