Die vom dänischen Verteidigungsministerium veröffentlichte Luftaufnahme zeigt die Leckstelle der Nord Stream-Gaspipelines, 27. September 2022. (Dänisches Verteidigungsministerium/Handout via Xinhua)
Deutschland ist aufgrund des Endes der Gaslieferungen aus Russland besonders von der Energiekrise betroffen. Die Bundesregierung sieht jedoch wie ihre Verbündeten davon ab, in der Öffentlichkeit über die Explosionen zu sprechen.
BERLIN, 7. März (Xinhua) -- Trotz ihrer eigenen schweren Verluste schweigen die europäischen Länder - insbesondere Deutschland - geschlossen zu den Explosionen, durch die die Pipelines von Nord Stream 1 und 2 im vergangenen September zerstört wurden, und äußern sich auch nicht zu den anschließenden Untersuchungen.
Seit der erfahrene Enthüllungsjournalist Seymour Hersh im vergangenen Monat die Verwicklung der US-Marine in die Explosionen auf dem US-Portal Substack aufgedeckt hat, hinterfragen immer mehr Experten das für Europa untypische kollektive Schweigen.
Laut dem Pulitzer-Preisträger Hersh brachten Taucher der US-Marine im Juni letzten Jahres die ferngezündeten Sprengsätze an, die Monate später drei der vier Nord Stream-Pipelines zerstörten.
Deutschland, die größte Volkswirtschaft Europas, ist aufgrund des Endes der Gaslieferungen aus Russland besonders von der Energiekrise betroffen. Die Bundesregierung sieht jedoch wie ihre Verbündeten davon ab, in der Öffentlichkeit über die Explosionen zu sprechen.
Ein Sprecher der Bundesregierung lehnte es im vergangenen Monat auf einer Pressekonferenz ab, den Artikel von Hersh auf Anfrage von Xinhua zu kommentieren. Gleichzeitig bemühen sich deutsche Medien weitgehend, den Artikel von Hersh zu diskreditieren.
Sobald bewiesen sei, dass die Pipelines tatsächlich von den USA gesprengt wurden, würde die europäische Öffentlichkeit die derzeitigen Narrativen des Westens, wonach die europäische Infrastruktur "von Russland bedroht" sei, nicht mehr anerkennen, sagte Li Xing, Professor für Entwicklung und internationale Beziehungen an der dänischen Universität Aalborg.
Die von Hersh aufgedeckte Beteiligung der US-Marine an den Explosionen der Nord Stream-Pipelines im vergangenen Jahr sei ein "Wirtschaftskrieg" gegen die gefügigen Verbündeten in Europa, sagte der Direktor der Transnational Foundation for Peace and Future Research, Jan Oberg, in einem Interview mit Xinhua.
"Man muss sich fragen, wann die Europäer aufwachen und endlich begreifen, dass sie keine gemeinsamen Interessen mehr mit den USA haben", betonte der schwedische Experte.
Der kroatische Sicherheitsexperte Mirko Vukobratovic sagte gegenüber Xinhua, die mutmaßliche Beteiligung der US-Marine an den Explosionen an Nord Stream im September 2022 sei "nicht unmöglich".
Die USA profitierten am meisten von einer Zerstörung der Pipelines, sagte Josep Puigsech, ein spanischer Politikexperte an der Autonomen Universität Barcelona, gegenüber Xinhua.
"Ich glaube immer mehr, dass der Vorfall, der zum Bruch der Gaspipeline führte, auf eine Aktion der USA zurückzuführen ist", sagte Puigsech.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)