BERLIN, 16. März (Xinhua) -- Deutschland hat laut vorläufigen Berechnungen seine Emissionsziele für das Jahr 2022 trotz des verstärkten Einsatzes von Kohlestrom während der Energiekrise erreicht.
Nach einem Anstieg im Jahr 2021 gingen die Treibhausgasemissionen in Deutschland im Jahr 2022 leicht um 1,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr auf rund 746 Millionen Tonnen zurück. Gegenüber dem Jahr 1990 gingen die Emissionen um rund 40,4 Prozent zurück, teilte das Umweltbundesamt (UBA) am Mittwoch mit.
Der Rückgang der Emissionen betrifft jedoch nicht alle Sektoren. Einen "bedeutenden Anstieg" gab es laut dem Umweltbundesamt im Energiesektor, wo die Emissionen um 4,4 Prozent zunahmen.
Als Reaktion auf die Energiekrise hat die deutsche Bundesregierung Kohlekraftwerke reaktiviert, die zuvor auf Reserve gelaufen waren. Dennoch hält die größte Volkswirtschaft Europas an ihrem Ziel fest, bis 2030 aus der Kohle auszusteigen.
Deutschland strebt an, die Treibhausgasemissionen bis 2030 auf 65 Prozent im Vergleich zu 1990 zu reduzieren. Bis 2045 hofft das Land, Klimaneutralität zu erreichen.
Um diese Ziele zu erreichen, forderte UBA-Präsident Dirk Messner ein "wesentlich höheres Tempo beim Ausbau der erneuerbaren Energien".
"Um die Ziele der Bundesregierung bis 2030 zu erreichen, müssen nun pro Jahr sechs Prozent Emissionen gemindert werden. Seit 2010 waren es im Schnitt nicht einmal zwei Prozent," fügte Messner hinzu.
Nach vorläufigen Ergebnissen des Statistischen Bundesamtes (Destatis) blieb in Deutschland im vergangenen Jahr die Kohle mit einem Anteil von einem Drittel an der erzeugten Elektrizität der wichtigste Energieträger für die Stromerzeugung.
Gleichzeitig wurde im Verkehrssektor trotz hoher Kraftstoffpreise, der vorübergehenden Einführung eines 9-Euro-Tickets im öffentlichen Nahverkehr und eines Rekordjahres bei den Neuzulassungen von Elektroautos ein leichter Anstieg der Emissionen verzeichnet.
"Wir sind uns innerhalb der Bundesregierung einig, dass wir beim Klimaschutz in allen Bereichen vorankommen müssen", sagte ein Sprecher des Bundesministeriums für Digitales und Verkehr (BMDV) am Mittwoch gegenüber Xinhua und betonte, dass die jüngsten Daten des Umweltbundesamtes zu den Emissionen diese Dringlichkeit unterstreichen.
"Von entscheidender Bedeutung ist es, dass wir auch die Fahrzeuge der Bestandsflotte auf Klimaneutralität umstellen," fügte der Sprecher hinzu und hob hervor, dass sich das Ministerium nachdrücklich dafür einsetze, dass Fahrzeuge mit Verbrennungsmotor, die mit E-Kraftstoffen betrieben würden, auch nach 2035 in Europa zugelassen werden könnten.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
