Deutschland verzeichnet stärksten Anstieg der Reallöhne seit mehr als zwei Jahren - Xinhua | German.news.cn

Deutschland verzeichnet stärksten Anstieg der Reallöhne seit mehr als zwei Jahren

2023-12-01 11:06:20| German.news.cn
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BERLIN, 30. November (Xinhua) -- Die Reallöhne in Deutschland stiegen im dritten Quartal 2023 um 0,6 Prozent im Vergleich zum Vorjahr und damit so stark wie seit mehr als zwei Jahren nicht mehr, teilte das Statistische Bundesamt (Destatis) am Mittwoch mit.

Damit setzte sich laut Destatis der Trend der Lohnentwicklung aus dem zweiten Quartal 2023 fort, als ein leichter Anstieg von 0,1 Prozent verzeichnet wurde. Die Nominallöhne stiegen im dritten Quartal um 6,3 Prozent und damit stärker als die Verbraucherpreise.

"Die starke Steigerung der Nominallöhne und die abgeschwächte Inflationsentwicklung führten im 3. Quartal 2023 zu einem Reallohnwachstum", so Destatis.

Der Anstieg der Löhne und Gehälter ist laut Destatis auch auf die Anhebung des Mindestlohns auf zwölf Euro pro Stunde und auf eine Inflationsausgleichsprämie der Bundesregierung zurückzuführen. Bis Ende 2024 können Arbeitgeber einen steuer- und abgabenfreien Bonus von bis zu 3.000 Euro pro Mitarbeiter zahlen.

"Mit der Tarifrunde 2023 geht langsam ein besonders intensives Tarifjahr zu Ende, das von teilweise schwierigen und kontroversen Verhandlungen mit umfangreichen Warnstreiks begleitete wurde", erklärte das Wirtschafts- und Sozialwissenschaftliche Institut (WSI) am Dienstag.

Obwohl es zahlreiche Vereinbarungen gegeben habe, seien die Verhandlungen in einigen großen Branchen wie dem Einzelhandel, dem Großhandel und dem Außenhandel noch nicht abgeschlossen. Nach Angaben des WSI laufen in den nächsten zwölf Monaten die Tarifverträge für fast 12 Millionen Beschäftigte aus.

"Spätestens 2024 werden die Nominallöhne dann aller Voraussicht nach aber deutlich stärker steigen als die Verbraucherpreise", sagte Dominik Groll, Leiter Arbeitsmarktanalyse am Kiel Institut für Weltwirtschaft (IfW Kiel), am Mittwoch.

"Mit etwas Glück könnten die Reallohnverluste, die sich zwischen 2020 und 2022 aufsummiert haben, dann wettgemacht sein. Vom Vorkrisentrend - also dem Reallohnniveau, das ohne Pandemie und Energiekrise realistisch wäre - ist man allerdings auch im kommenden Jahr noch weit entfernt."

Europas größte Volkswirtschaft steht am Rande einer Rezession, auch weil die entscheidende Stütze des privaten Konsums fehlt. Wirtschaftsinstitute und die Bundesregierung erwarten, dass die Wirtschaft des Landes 2023 weiter schrumpft, bevor sie 2024 wieder anzieht.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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