Das Foto zeigt Mitarbeiter bei der Produktentwicklung im Unternehmen Weilburger Coatings (Tianjin) Limited in Tianjin in Nordchina, 13. Dezember 2023. (Xinhua)
TIANJIN, 13. Dezember (Xinhua) -- Der deutsche Automobilhersteller Volkswagen Group hat angekündigt, dass die Volkswagen (China) Technology Co., Ltd, das chinesische Unternehmen des Konzerns und sein größtes Forschungs- und Entwicklungszentrum außerhalb des deutschen Hauptsitzes, in drei Jahren eine Elektrofahrzeugplattform für den Einstiegsmarkt einführen und auf chinesische Kunden zugeschnittene reine Elektromodelle entwickeln wird.
Dieser Schritt unterstreicht die Entschlossenheit von Europas größtem Automobilunternehmen, sich weiter in den chinesischen Markt zu integrieren, und ist ein Beispiel für die enge Zusammenarbeit zwischen China und der Europäischen Union (EU).
In diesem Jahr wird das 20-jährige Bestehen der umfassenden strategischen Partnerschaft zwischen China und der EU gefeiert. Mit Stand Ende 2022 war der Handel zwischen China und der EU auf 847,3 Milliarden US-Dollar angestiegen, womit beide Seiten jeweils der zweitgrößte Handelspartner des anderen waren.
Als große Volkswirtschaften haben beide Seiten in den letzten 20 Jahren eine für beide Seiten vorteilhafte Zusammenarbeit gepflegt und gemeinsam fruchtbare Ergebnisse erzielt.
Die Volkswagen (China) Technology Co., Ltd. mit einer geschätzten Gesamtinvestition von einer Milliarde Euro plant, Anfang 2024 in der Stadt Hefei in der ostchinesischen Provinz Anhui den Betrieb aufzunehmen. Das Unternehmen konzentriert sich auf die Forschung und Entwicklung intelligenter, vernetzter Fahrzeuge und hat sich zum Ziel gesetzt, die Markteinführungszeit seiner Automobil- und Komponentenprodukte um 30 Prozent zu verkürzen.
Während der Konzern die Entwicklung seiner Elektrofahrzeugplattform für den chinesischen Einstiegsmarkt vorantreibe, werde das Unternehmen im Rahmen seiner Strategie "In China für China" weitere wichtige Entwicklungsarbeit leisten, sagte Ralf Brandstätter, Vorsitzender und CEO der Volkswagen Group China.
Die neue Plattform werde voraussichtlich innerhalb von 36 Monaten auf den Markt gebracht, was eine Verkürzung des Entwicklungszyklus um etwa ein Drittel bedeute und es dem Unternehmen ermögliche, seinen Kundenstamm auf dem dynamischen chinesischen Markt für Elektrofahrzeuge rasch zu erweitern, so Brandstätter.
Erwähnenswert ist, dass das Unternehmen daran arbeitet, die fortschrittlichen Technologien lokaler Zulieferer in seine Entwicklung zu integrieren, um die Innovationskraft des chinesischen Marktes zu maximieren.
Im Zuliefererpark, den das Unternehmen in Hefei errichtet, werden rund 1.100 lokale Zulieferer Hard- und Softwarelösungen bereitstellen, um die Einbindung der fortschrittlichsten Technologien und Anwendungskonzepte in den frühen Phasen der Entwicklung neuer Produkte sicherzustellen.
Wie der Volkswagen-Konzern haben auch viele andere deutsche Unternehmen China ins Visier genommen und sich für eine Niederlassung in dem Land entschieden.
Die Weilburger Coatings (Tianjin) Limited, die sich mit der Forschung, Entwicklung und Herstellung von Beschichtungen für den Schienenverkehr sowie Hochtemperatur-Antihaftbeschichtungen befasst, nahm 2020 ihre Tätigkeit in der regierungsunmittelbaren Stadt Tianjin in Nordchina auf. Der Jahresumsatz des Unternehmens beläuft sich auf mehr als 100 Millionen Yuan (etwa 14,05 Millionen US-Dollar) bei einer Jahresproduktion von rund 1.200 Tonnen Beschichtungen.
Mit der rasanten Entwicklung des Hochgeschwindigkeitsverkehrs in China und der steigenden Nachfrage der Verbraucher nach hochtemperaturbeständigem, antihaftbeschichtetem Kochgeschirr sieht Weilburger Coatings laut Standortleiter Felix Tian breite Entwicklungsmöglichkeiten für die beiden Hauptgeschäftsfelder in China.
Als einziger Produktionsstandort des Unternehmens in China zielt das Werk in Tianjin auf die rasante Entwicklung der chinesischen Sektoren für Fahrzeuge mit neuer Energie und Yachten ab, um seine Produkte und Technologien auf einen größeren Markt auszuweiten.
"Wir sind fest davon überzeugt, dass die Zukunft der Produktion in China liegt, und wir werden dem chinesischen Markt weiterhin optimistisch gegenüberstehen", sagte Tian.
Für viele deutsche Unternehmen ist China nicht nur ein wichtiger Produktionsstandort und Absatzmarkt für die zukünftige Entwicklung, sondern auch ein vertrauenswürdiger Partner.
Der deutsche Werkstoffhersteller Covestro hat bereits drei Jahre in Folge an der Internationalen Importmesse Chinas (CIIE) teilgenommen. Während der 6. CIIE in diesem Jahr unterzeichnete Covestro ein Dokument über eine strategische Zusammenarbeit mit der Huafon-Gruppe zur Entwicklung CO2-armer Lösungen.
Das deutsche Pharmaunternehmen Boehringer-Ingelheim beschleunigt die Einführung globaler innovativer Produkte, Lösungen und fortschrittlicher Konzepte in China und fördert damit die gleichzeitige Innovation in China und weltweit.
Laut einer Umfrage der Deutschen Handelskammer in China plant mehr als die Hälfte der 288 befragten deutschen Unternehmen, ihre Investitionen in China in den nächsten zwei Jahren zu erhöhen, um auf diesem wichtigen Markt wettbewerbsfähig zu bleiben.
Viele europäische Unternehmen sprechen China zudem ihr Vertrauen aus und begrüßen das für beide Seiten vorteilhafte Umfeld in diesem Land.
Ende September legte der europäische Flugzeughersteller Airbus im Rahmen seiner Expansion auf dem chinesischen Markt den Grundstein für seine zweite Endmontagelinie in Tianjin.
Dies sei ein starkes Vertrauensvotum für die Zukunft der Luftfahrt in China, sagte Airbus-CEO Guillaume Faury. Es unterstreiche auch die lange, vertrauensvolle und erfolgreiche Beziehung von Airbus zu seinen Partnern in China.
In einem neuen Werk von ADB Safegate in Tianjin laufen die Produktionslinien kontinuierlich. ADB Safegate hat seinen Hauptsitz in Belgien und stellt Navigationshilfen für Flughäfen her.
Die Produkte des Werks seien auf großen und mittelgroßen Flughäfen in China weit verbreitet und würden auch nach Europa, in den Nahen Osten und nach Südostasien exportiert, sagte Yang Xinyu, Vice President Operation von ADB Safegate in China.
Laut der Umfrage European Business in China Business Confidence Survey 2023 planen mehr als 90 Prozent der befragten Unternehmen, China als Investitionsziel zu nutzen. Dabei gaben 59 Prozent der Befragten an, dass China derzeit zu den drei wichtigsten Investitionszielen gehört.
In den letzten 20 Jahren haben sich sowohl der Umfang als auch die Qualität des Wirtschafts- und Handelsaustauschs zwischen China und der EU erweitert und verbessert. Beide Seiten hätten eine starke, symbiotische Wirtschaftsbeziehung entwickelt, sagte Chen Jingyue, Vizepräsidentin und Generalsekretärin der Chinesisch-Europäischen Gesellschaft für technische und wirtschaftliche Zusammenarbeit.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)