Klaus Hansmeier, Launch Manager der BENTELER Automotive Component (Tianjin) Co., Ltd. prüft den Betrieb von Anlagen in Tianjin in Nordchina, 26. April 2023. (Xinhua)
TIANJIN, 15. Januar (Xinhua) -- In einer Automobilfabrik in der regierungsunmittelbaren Stadt Tianjin in Nordchina rollen Fahrgestelle und Karosserieteile der Reihe nach von den Montagebändern.
Die Fabrik gehört zur BENTELER Automotive Component (Tianjin) Co., Ltd., einem der 16 Werke der BENTELER-Gruppe in China, die Automobilkomponenten und -module für High-End-Automobilhersteller herstellen.
Das Unternehmen habe mit Stand März letzten Jahres 260 Millionen Yuan (etwa 36,6 Millionen US-Dollar) in Tianjin investiert, um neue Produktionslinien zu errichten, sagte Klaus Hansmeier, Launch Manager des Unternehmens und seit elf Jahren in China tätig. Im Jahr 2023 seien weitere 100 Millionen Yuan in den Standort investiert worden.
"Der Gesamtumsatz hat sich im Jahr 2023 im Vergleich zum Vorjahr verdoppelt", sagte Hansmeier. Das Unternehmen plane, bis 2027 weitere 300 Millionen Yuan in die Modernisierung der Produktionslinien zu investieren.
"Wir sehen das Asien-Pazifik-Geschäft als das Rückgrat der Entwicklung unserer Gruppe, und China ist das Herzstück", sagte Hansmeier.
Das Unternehmen gehört zu einem Cluster von mehr als zehn deutschen Unternehmen in der Tianjin Beichen Economic and Technological Development Area (BEDA), die sich über eine Fläche von rund 50 Quadratkilometern erstreckt.
Ebenfalls in der BEDA angesiedelt ist Flender, ein Anbieter von mechanischen Antriebssystemen, der die zehnte Phase seines Projekts zur Kapitalerhöhung und Erweiterung der Produktionslinienstruktur seines Unternehmens in Tianjin eingeleitet hat.
"Wir wissen, dass die Hälfte des Weltmarktes für Windkraftanlagen in China liegt. Deshalb sind noch mehr Investitionen erforderlich", sagte Martin Kaufung, Direktor und CFO von Flender Ltd. in China. "Die Lokalisierungsrate unseres Unternehmens hat mehr über 90 Prozent erreicht, und die Tendenz ist weiter steigend."
Laut Kaufung ist die chinesische Tochtergesellschaft mittlerweile der größte Standort für die Herstellung von Getrieben von Flender außerhalb Deutschlands.
Unweit des Standorts von Flender in Tianjin befindet sich die Leybold Vacuum Equipment (Tianjin) Co., Ltd. die sich seit ihrem Eintritt in den chinesischen Markt im Jahr 1997 rasant entwickelt hat.
"Nach dem Markteintritt in China erreichte unser jährliches Umsatzwachstum einen Spitzenwert von 52 Prozent. Seit mehr als 20 Jahren liegt unser durchschnittliches jährliches Umsatzwachstum bei etwa zehn Prozent", sagte Cho Yun-soo, Geschäftsführer des Unternehmens.
Für die nahe Zukunft plant das Unternehmen, den Anteil der vor Ort hergestellten Hilfsmittel auf mehr als 92 Prozent zu erhöhen. Dank Chinas Industrie- und Logistiksystemen sei dieses Ziel nicht schwer zu erreichen, so Cho.
Das deutsche Unternehmen Big Dutchman, einer der weltweit größten Anbieter von Fütterungssystemen und Stalleinrichtungen für die moderne Schweine- und Geflügelproduktion, betreibt in der BEDA eine 12.000 Quadratmeter große Produktionsstätte, die derzeit voll in Betrieb ist.
Das 1997 gegründete Werk in Tianjin ist der einzige Produktionsstandort und das einzige Logistikzentrum des Unternehmens in China und umfasst die Bereiche Marketing, Produktion, Dienstleistungen, Beschaffung und Logistik.
Nach 30 Jahren der Entwicklung in China ist das Geschäft von Big Dutchman in dem Land auf dem Vormarsch. Mit einem durchschnittlichen jährlichen Produktionswert von rund einer Milliarde Yuan trägt es zu einem Achtel der weltweiten Gesamtproduktion des Unternehmens bei.
"China ist ein Schlüsselmarkt für das Geschäftswachstum des Unternehmens. Wir haben in China auch in Zukunft ein großes Entwicklungspotenzial", sagte Walter Benz, Präsident von Big Dutchman China.
Innerhalb der nächsten fünf Jahren wolle das Unternehmen seinen Produktionswert in China auf 1,5 Milliarden Yuan steigern und weiterhin am Wachstumspotenzial des chinesischen Marktes teilhaben, so Benz weiter.
Wang Yongping, stellvertretende Geschäftsführerin der BEDA Co., Ltd. sagte, Chinas Vorteile, wie beispielsweise vollständige Industrieketten und reichlich vorhandenes Fachkräftepotenzial im Technikbereich, würden es vielen ausländischen Unternehmen ermöglichen, sich in China langfristig zu entwickeln.
Laut einer Statistik des städtischen Handelsbüros von Tianjin gab es im Oktober 2023 in Tianjin 481 Unternehmen mit deutschen Investitionen in den Bereichen Anlagenbau, Automobilbau, Elektrotechnik und Maschinenbau.
Landesweit stiegen die deutschen Investitionen in China in den ersten acht Monaten des Jahres 2023 um 21 Prozent im Vergleich zum Vorjahr, wie aus den Daten des chinesischen Handelsministeriums (MOFCOM) hervorgeht. Gleichzeitig stiegen die tatsächlichen Investitionen deutscher Unternehmen in China in den Bereichen Kraftfahrzeugausrüstung und chemische Industrie um 172 Prozent beziehungsweise 91 Prozent.
Laut einer Umfrage der Deutschen Handelskammer in China aus dem Jahr 2023 plant mehr als die Hälfte der 288 befragten deutschen Unternehmen, ihre Investitionen in dem Land in den nächsten zwei Jahren zu erhöhen.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)