SHANGHAI, 9. April 2024 (Xinhuanet) -- Mit dem Brummen von Milchschäumern wimmelt es in einem Starbucks-Café im Hightech-Park Zhangjiang in Shanghai von Angestellten, die Geschäftsgespräche führen und Informationen über Biomedizin austauschen.
Das Café befindet sich in dem Park, in dem mehr als 1.400 innovative Arzneimittelhersteller ansässig sind, und ist daher ein geeigneter Ort für das Brainstorming dieser medizinischen Forscher.
"Nachdem man nur drei Tage im Café verbracht hat, kann man sich leicht über die neuesten Ereignisse in der biomedizinischen Industrie auf dem Laufenden halten", sagte Tian Hongqi scherzhaft.
Der 56-jährige Tian, Gründer der Shanghai Kechow Pharma, Inc. ist ein häufiger Gast des Cafés. Seit 15 Jahren leitet er sein Forschungsteam bei der unabhängigen Entwicklung von Arzneimitteln mit kleinen Molekülen.
"Die Entwicklung neuer Medikamente ist nicht einfach, denn wir müssen den Engpass bei ausländischen Patenten überwinden", sagt Tian. "Aber dieser Industriezweig boomt und wird auch auf lange Sicht vielversprechend sein, denn es wird immer eine starke Nachfrage nach der Heilung von Krankheiten und der Verlängerung der Lebenszeit der Menschen geben."
Tians Bemühungen haben sich kürzlich ausgezahlt. Am 15. März gab Chinas National Medical Products Administration (NMPA) die Zulassung eines neuen, von seinem Unternehmen entwickelten Medikaments bekannt, einer Art Kinase-Hemmstoff, der bei der Bekämpfung von Melanomen hilfreich ist.
Der Hemmstoff markiert das erste inländische Medikament seiner Art in China. Tian hofft, dass dieses neue Medikament bereits im Mai dieses Jahres in die klinische Anwendung kommen und verschrieben werden kann.
Mit der innovationsgetriebenen Entwicklung hätten Chinas Pharmaunternehmen ihre Transformation beschleunigt und sich von einem Hersteller von Generika zu einem internationalen Anbieter neuer Medikamente entwickelt, so Beobachter.
Allein im Jahr 2022 wurden landesweit 21 neue Medikamente, darunter drei Originalmedikamente, für den Markt zugelassen. Im selben Jahr gab die Staatliche Kommission für Entwicklung und Reform einen Fünfjahresplan zur Entwicklung der Biowirtschaft heraus, in dem die biomedizinische Industrie hervorgehoben wurde.
In Städten wie Beijing, Shanghai, Suzhou und Wuhan haben mehrere Industriecluster Gestalt angenommen. Der Hightech-Park Zhangjiang in Shanghais Pudong New Area beherbergt Innovationszentren, die von neun der 20 größten Pharmaunternehmen der Welt gegründet wurden.
"Wir machen Brainstorming im Café, die Infrastruktur ist hier günstig, und es gibt eine vollständige Industriekette", sagte Tian.
Fortschritte sind auch bei fortschrittlichen medizinischen Geräten zu verzeichnen. Toumai, ein vierarmiger laparoskopischer Operationsroboter, der von einem in Shanghai ansässigen Hersteller von medizinischen Robotern entwickelt wurde, ist der erste einheimische Roboter, der laparoskopische Operationen über große Entfernungen durchführen kann.
Seit der Genehmigung durch die NMPA im Jahr 2022 hat der Roboter 100 Fernoperationen mit 5G unterstützt und dabei fast 30 chinesische Städte mit einer maximalen Übertragungsentfernung von 5.000 km abgedeckt.
"Die Biomedizin ist trotz ihrer langen Forschungs- und Entwicklungszeit und relativ hoher Risiken eine strategische Industrie", sagte Ling Gang, Chefingenieur der Wissenschafts-, Technologie- und Wirtschaftskommission von Pudong New Area.
Er glaubt, dass das ultimative Ziel der sozialen Entwicklung darin bestehe, die Anforderungen der menschlichen Entwicklung zu erfüllen und vor allem die Gesundheit und Lebensqualität der Menschen zu verbessern, was eine solide Grundlage für das industrielle Wachstum darstelle.
Offizielle Daten zeigen, dass Chinas biomedizinische Industrie im Jahr 2020 einen Umfang von 3,57 Billionen Yuan (etwa 503 Milliarden US-Dollar) erreicht hat. Es wird geschätzt, dass dieser Sektor als einer der dynamischsten und potenziellsten Industrien bis 2030 ein Volumen von 8 Billionen Yuan erreichen werde.
Chinesische Pharmaunternehmen werden immer schneller international tätig. Im Jahr 2022 wurden 59 innovative Arzneimittel für die klinische Erprobung und den Verkauf im Ausland lizenziert, mit einem Gesamttransaktionswert von 23,78 Milliarden US-Dollar.
Bei der Bereitstellung neuer Arzneimittel bemüht sich China auch darum, sicherzustellen, dass die Medikamente erschwinglich sind. Tian sagte, sein Team bereite sich auf die Anmeldung des neu zugelassenen Hemmstoffs vor, der in das nationale Krankenversicherungssystem aufgenommen werden soll.
"Wir planen, im nächsten Jahr an der Forschung und Entwicklung von Medikamenten für die Indikationen Lungen- und Darmkrebs zu arbeiten", sagte er. "Die Erfüllung klinischer Bedürfnisse steht immer im Mittelpunkt unserer Arbeit."
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
