Feature: Deutsche Unternehmen blicken zuversichtlich auf den chinesischen Markt - Xinhua | German.news.cn

Feature: Deutsche Unternehmen blicken zuversichtlich auf den chinesischen Markt

2024-04-24 14:24:08| German.news.cn
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BEIJING, 23. April (Xinhua) -- Unbeeindruckt von den Herausforderungen, denen sich die Weltwirtschaft gegenübersieht, bleiben deutsche Unternehmen optimistisch bezüglich ihrer Wachstums- und Kooperationsaussichten in China, dem wichtigsten Handelspartner Deutschlands.

CHINESISCH-DEUTSCHE ZUSAMMENARBEIT

Der anhaltende Erfolg des deutschen Werkstoffherstellers Covestro in China ist ein Beleg für die effektive chinesisch-deutsche Zusammenarbeit. Das Unternehmen verstärkt sein Engagement für die Kreislaufwirtschaft und die Dekarbonisierung in China, einem seiner wichtigsten Märkte, und stützt sich dabei auf solide Partnerschaften, die im Laufe der Jahrzehnte mit einer Reihe von Akteuren in China aufgebaut wurden.

"Die Entscheidung, nach der globalen Finanzkrise in China zu expandieren, hat sich als wichtiger strategischer Schritt erwiesen, der unser globales Geschäftswachstum unterstützt, insbesondere durch die Nutzung des florierenden asiatisch-pazifischen Marktes", sagte Markus Steilemann, Vorstandsvorsitzender von Covestro.

In den 1990er Jahren wählte das Vorgängerunternehmen von Covestro, Bayer MaterialScience, aus strategischen Gründen Shanghai als Standort für seine integrierte Produktionsstätte aus, mit deren Bau im Jahr 2001 begonnen wurde. In den darauffolgenden Jahrzehnten erlebte das Unternehmen ein schnelles Wachstum und reagierte damit auf die steigende Nachfrage im Zuge des robusten Wirtschaftswachstums in China und im asiatisch-pazifischen Raum.

In einem mutigen Schritt zur Stärkung seiner Präsenz in aufstrebenden Volkswirtschaften kündigte Covestro 2010 eine Investition in Höhe von einer Milliarde Euro an, um seine Kapazitäten am Standort Shanghai erheblich zu erweitern. Dies stellte eine der größten Einzelinvestitionen des Unternehmens dar. Ein Jahr später verlagerte das Unternehmen auch den Hauptsitz seiner Polycarbonat-Sparte von Leverkusen nach Shanghai.

Covestro hat seine Präsenz in China konsequent ausgebaut. Ein weiterer bemerkenswerter Meilenstein wurde im Jahr 2020 erreicht, als der Hauptsitz in Shanghai mit erweiterten Funktionen und Geschäftsbereichen wie Management, Innovation, Betrieb und Investitionen ausgebaut wurde.

Eine weitere Niederlassung von Covestro in Shanghai, die erste weltweit, die mechanisch recycelte Polycarbonate in großem Maßstab herstelle, sei im vergangenen Jahr mit einer Jahreskapazität von 25.000 Tonnen in Betrieb genommen worden, sagte Holly Lei, Präsidentin von Covestro China. Deutschland sei weltweit führend in der Kreislaufwirtschaftstechnologie, während China angesichts der raschen Fortschritte des Landes bei der Erreichung seiner Klimaschutzziele viele Anwendungsszenarien habe.

Die Zusammenarbeit des Unternehmens mit China erstreckt sich auf verschiedene Geschäftsbereiche, darunter Forschung und Entwicklung, Produktion sowie Vertrieb. Mit Stand Ende 2023 hatte das Unternehmen insgesamt mehr als vier Milliarden Euro in den chinesischen Markt investiert.

Der chinesische Markt mache 20 Prozent des weltweiten Umsatzes von Covestro aus, und solche Zahlen würden zeigen, dass der chinesische Markt nicht ignoriert werden könne, so Lei.

Während China seinen Weg der Modernisierung fortsetzt, bietet es langfristige Chancen für deutsche Unternehmen. Im Rahmen der verstärkten chinesisch-deutschen Wirtschafts- und Handelskooperation streben beide Länder aktiv nach Partnerschaften in den Bereichen grüne Entwicklung, Transformation und Technologien.

"Wir freuen uns sehr über die fortlaufenden Initiativen mit unseren Partnern in China in den verschiedensten Bereichen, die uns dauerhafte Chancen bieten", fügte Lei hinzu.

HOCHKARÄTIGE DELEGATION

Hochrangige deutsche Führungskräfte von mehr als zehn führenden deutschen Unternehmen besuchten kürzlich im Rahmen einer hochkarätig besetzten Wirtschaftsdelegation die Stadt Chongqing im Südwesten Chinas.

Die angereisten Führungskräfte trafen sich am 14. April in Chongqing und diskutierten über die Zusammenarbeit in den Bereichen grüne Entwicklung und Technologie.

Zu diesen Führungskräften gehörten Ola Källenius, Vorstandsvorsitzender von Mercedes-Benz, und Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender von BMW, die laut einem Bericht von Reuters "die Bedeutung des chinesischen Marktes für Europas größte Volkswirtschaft unterstrichen".

Die chinesisch-deutschen Wirtschaftsbeziehungen sollten nicht nur gepflegt, sondern ausgebaut werden, sagte Källenius am Dienstag in Beijing gegenüber der ARD. "Sich von so einem großen Markt zurückzuziehen, ist keine Alternative, sondern wir bauen eher unsere Position heraus", zitierte ihn Reuters zur Strategie des Unternehmens in China.

Ähnlich äußerte sich BMW-Chef Zipse zu China, dem größten Handelspartner Deutschlands. "Wir sehen eigentlich eher Chancen als Risiken", sagte er der Tagesschau.

"Wenn wir hier investieren, erweitern wir unseren Markt und haben die Möglichkeit, mehr neue Produkte an die chinesischen Verbraucher zu bringen", sagte Markus Kamieth, designierter Vorstandsvorsitzender der BASF SE.

China sei ein Land voller Möglichkeiten, und große chinesische Unternehmen seien über die ganze Welt verteilt, sagte Tobias Meyer, Vorstandsvorsitzender der DHL Group, und prognostizierte weitere Kooperationsmöglichkeiten im Logistiksektor.

"Mein Unternehmen wächst seit mehr als 90 Jahren in China und arbeitet mit lokalen Geschäftspartnern im ganzen Land zusammen", sagte Belén Garijo Lopez, Vorsitzende der Geschäftsleitung der Merck KGaA, und fügte hinzu, dass weitere große Investitionen in China wahrscheinlich seien.

GRÖSSERES BILD

Die Industrie- und Lieferketten Chinas und Deutschlands sind eng miteinander verflochten, und die Märkte sind in hohem Maße voneinander abhängig. Wirtschaftliche und handelspolitische Zusammenarbeit hat in den Beziehungen zwischen China und Deutschland schon immer eine wichtige Rolle gespielt.

Deutschland ist laut dem chinesischen Handelsministerium (MOFCOM) Chinas größter Handelspartner in Europa. Das Handelsvolumen zwischen China und Deutschland macht demnach ein Drittel des gesamten Handelsvolumens zwischen China und Europa aus, während die deutschen Investitionen in China ein Drittel der Investitionen der EU in China ausmachen.

Unterdessen teilte das Institut der deutschen Wirtschaft (IW) mit, dass die Direktinvestitionen aus Deutschland in China im Jahr 2023 ein Rekordhoch von 11,9 Milliarden Euro erreicht haben, ein Anstieg von 4,3 Prozent gegenüber dem Vorjahr. Im gleichen Zeitraum machten die deutschen Investitionen in China 10,3 Prozent der gesamten deutschen Auslandsinvestitionen aus - der höchste Stand seit 2014.

Mehr als 5.000 deutsche Unternehmen sind in China erfolgreich, und etwa 2.000 chinesische Unternehmen entwickeln sich in Deutschland, was den robusten wirtschaftlichen Austausch zwischen den beiden Ländern unterstreicht.

Weltweit beschleunigt sich der Wandel wie seit einem Jahrhundert nicht mehr, und die wirtschaftliche Globalisierung sieht sich einer Gegenströmung gegenüber. Die sogenannte "Entkopplung und Loslösung" von China wird die globalen Wirtschafts- und Handelsrisiken nur noch vergrößern.

Der jüngste gemeinsame Besuch hochrangiger deutscher Führungskräfte in China hat ein klares Signal gesetzt: Je komplexer das internationale Umfeld ist, desto wertvoller ist eine effektive Zusammenarbeit.

Die Welt stehe vor vielen Herausforderungen, die kein Land allein bewältigen könne, und deutsche und chinesische Unternehmen sollten ihre Zusammenarbeit verstärken, sagte Roland Emil Busch, Vorstandsvorsitzender der Siemens AG.

Källenius von Mercedes-Benz sagte, China spiele eine zentrale Rolle in der globalen Strategie von Mercedes-Benz, "nicht nur als Heimat unseres größten Marktes und eines unserer größten Produktionsstandorte, sondern auch als eines unserer globalen Zentren für technologische Innovation".

"Auch in Zukunft werden wir in China investieren und die Zusammenarbeit mit unseren chinesischen Partnern verstärken", sagte Källenius. "Wir freuen uns, in diesem Monat das brandneue Gebäude des Forschungs- und Entwicklungszentrums in Shanghai zu eröffnen, das den Eintritt unserer lokalen Forschungs- und Entwicklungsabteilung in eine neue Phase von 'Developed in China, Innovating for the World' darstellt."

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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