Das Foto zeigt eine Szene auf der Messe Intersolar Europe 2024 in München, 20. Juni 2024. (Xinhua/Li Hanlin)
"Europa hat sich verpflichtet, das Ziel der Energiewende zu erreichen, und die entsprechenden chinesischen Unternehmen mit ihrer Expertise und Erfahrung könnten qualitativ hochwertige PV-Lösungen für Europa bieten und helfen, die dortige Entwicklung der erneuerbaren Energien durch internationale Kooperation und gemeinsame Anstrengungen voranzubringen."
von den Xinhua-Autoren Che Yunlong, Huang Yan
MÜNCHEN, 24. Juni (Xinhua) -- Die Kooperation zwischen der chinesischen und der europäischen Solarindustrie sei eine "Win-Win"-Situation, sagten Experten und Wirtschaftsvertreter aus der Photovoltaik (PV)-Industrie während der kürzlich zu Ende gegangenen Intersolar Europe, der größten und einflussreichsten Veranstaltung der PV-Industrie in Europa.
Das zentrale Thema der Messe, die von Mittwoch bis Freitag zusammen mit drei weiteren Fachmessen in München stattfand, war die Energiewende.
Rund 3.000 Aussteller präsentierten ihre neuesten Produkte und Lösungen in Bereichen wie PV-Module, Energiespeichersysteme und Ladeinfrastruktur. Die Veranstaltung zog rund 111.000 Fachbesucher aus der ganzen Welt an.
Laut Markus Elsässer, Gründer und CEO des Messeveranstalters German Solar Promotion GmbH, nahmen 976 chinesische Aussteller an der diesjährigen Veranstaltung teil. Damit sei China erstmals seit Bestehen der Messe der größte Teilnehmer, gefolgt von Deutschland mit 934 Ausstellern.
INNOVATIVER GRÜNER IMPULSGEBER
Neben Wechselrichtern und Energiespeichersystemen sind Solarpaneele ein Hauptbestandteil von PV-Produkten. Sie bestehen aus zahlreichen Solarzellen, dem Kernstück, das Lichtenergie in Strom umwandelt.
Auf der Messe gab das chinesische Unternehmen LONGI Green Energy Technology Co., Ltd. (LONGI) bekannt, dass es einen Rekord gebrochen habe, indem es den Wirkungsgrad der photoelektrischen Umwandlung seiner Silizium-Perowskit-Tandem-Solarzellen in kommerzieller Größe auf 30,1 Prozent gesteigert habe. Die technischen Voraussetzungen für eine Massenproduktion werde das Unternehmen voraussichtlich in den nächsten Jahren besitzen.
Der technische Durchbruch von LONGI ist ein Paradebeispiel für die innovativen Fortschritte Chinas in der Solarindustrie.
Elsässer erklärte, er habe auf der Messe jedes Jahr viele Innovationen gesehen, die der Dekarbonisierung der Industrie und der Gesellschaft in Europa und der Welt genutzt hätten. "Und das wurde sehr stark von chinesischen Herstellern vorangetrieben, ihr globaler Marktanteil ist sehr hoch", fügte er hinzu.
Laut dem jüngsten Bericht über die globalen Marktaussichten in der PV-Industrie, der von SolarPower Europe, einem Verband für die europäische Photovoltaikbranche, veröffentlicht wurde, installierte Deutschland im Jahr 2023 eine zusätzliche PV-Leistung von 15 Gigawatt (GW). Das ist eine Steigerung von mehr als 100 Prozent gegenüber dem Vorjahr und entspricht dem vierten Platz bei der weltweit zugebauten Kapazität.
Europäische Länder wie Spanien, Italien und die Niederlande verzeichneten ebenfalls ein Wachstum und wurden unter den Top 10 der PV-Märkte im Jahr 2023 aufgeführt. Im vergangenen Jahr befanden sich 14 der 31 Länder mit einer installierten Gesamtleistung aus Photovoltaik von mehr als einem Gigawatt in der Europäischen Union.
Angesichts des beispiellosen Wachstums in der PV-Industrie "muss hervorgehoben werden, dass der Großteil dieser globalen Marktexpansion von und in China angetrieben wurde", heißt es in dem Bericht. "Ohne die starken im Einsatz befindlichen Solarinvestitionen Chinas wäre das Wachstum des Solarsektors viel moderater ausgefallen", heißt es weiter.
Auf dem Messestand des chinesischen Unternehmens JA Solar Technology Co., Ltd. (JA Solar) zogen Solarmodule von unterschiedlicher Leistung und Größe Besucher und Handelspartner an. Nach Angaben des Standpersonals werden die PV-Produkte dieses Unternehmens in den meisten europäischen Ländern eingesetzt und decken ein breites Spektrum von Anwendungsszenarien ab, von Privathäusern bis hin zu großen Fabriken und Supermärkten.
Zhu Daocheng, Vizepräsident von JA Solar, sagte gegenüber Xinhua, dass die chinesische PV-Industrie angesichts der Gesamtagenda der globalen Energiewende eine immer wichtigere Rolle auf dem europäischen Markt für erneuerbare Energien spielen werde.
"Ich bin zuversichtlich, dass wir zusammen mit anderen chinesischen Unternehmen weiterhin gute Leistungen auf dem europäischen Solarmarkt erbringen können", sagte er.
WIN-WIN-KOOPERATION
Elsässer sieht in der Zusammenarbeit zwischen der chinesischen und der europäischen Solarindustrie eine "Win-Win"-Situation.
Er wies darauf hin, dass China in seiner PV-Industrie eine vollständige und groß angelegte Wertschöpfungskette von den Rohstoffen bis hin zu den Endprodukten aufgebaut habe. Das Land habe Europa und sogar der ganzen Welt geholfen, die für die Ziele des grünen Wandels erforderlichen wettbewerbsfähigen Produkte zu erhalten.
Darüber hinaus könnten chinesische Unternehmen ihr Geschäft in Europa durch weitere Kooperationen wie etwa für lokale Produktionen noch vertiefen. "Daher halte ich Kooperation und den Verzicht auf den Aufbau von Barrieren zwischen Ländern und Regionen für sinnvoll", so Elsässer weiter.
Nach Ansicht von Qu Shuaiyuan, CEO der Beny New Energy GmbH mit Hauptsitz in China, sind einige europäische Länder wie Deutschland, Frankreich und Spanien mit viel Sonnenlicht gesegnet und haben angesichts der Vielzahl von Einfamilienhäusern einen großen Bedarf und ein großes Potenzial für die Nutzung von Solarenergie. Das Unternehmen habe seinen Markt in Europa durch die Vertiefung der Zusammenarbeit mit Geschäftspartnern in diesen Ländern ausgebaut, um Solarsysteme und -lösungen für Balkone und die Dächer der Häuser in der Region anzubieten.
Laut Berichten, die in dieser Woche vom Bundesverband Solarwirtschaft veröffentlicht wurden, haben mehr als 60 Prozent der privaten Hausbesitzer in Deutschland Interesse an einer Investition in eine Solarstromanlage gezeigt. Der Verband stellte fest, dass die PV-Branche in Deutschland derzeit einen besonderen Wirtschaftsboom im Bereich der Haus-Solaranlagen sowie eine "kleine Energiewende auf den heimischen Balkonen" erlebe.
"Obwohl diese Art von verteilten Solaranlagen in einer einzelnen Familie nur begrenzt Strom erzeugen kann, ist das kumulierte Volumen unzähliger Familien in Europa beträchtlich", sagte Qu.
Das deutsche Unternehmen Axitec Energy ist ein führender Anbieter von Solarmodulen in Europa. Es arbeitet seit Jahren mit chinesischen Herstellern zusammen, produziert PV-Produkte in China und beliefert den europäischen Kontinent.
Laut Cristina Lovato, Marketingmanagerin bei Axitec Energy, hat die chinesische PV-Industrie mit ihren Vorteilen in der Wertschöpfungskette zur Förderung des grünen Wandels in Europa beigetragen.
Dennis She, Vizepräsident von LONGI, äußerte sich in einem während der Messe geführten Interview mit Xinhua optimistisch in Bezug auf die weitere Beteiligung und den weiteren Beitrag chinesischer Unternehmen auf dem europäischen Markt für erneuerbare Energien durch Kooperation.
"Europa hat sich verpflichtet, das Ziel der Energiewende zu erreichen, und die entsprechenden chinesischen Unternehmen mit ihrer Expertise und Erfahrung könnten qualitativ hochwertige PV-Lösungen für Europa bieten und helfen, die dortige Entwicklung der erneuerbaren Energien durch internationale Kooperation und gemeinsame Anstrengungen voranzubringen", sagte She.
(Die Xinhua-Reporterin Li Hanlin leistete ebenfalls einen Beitrag zu diesem Artikel)
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)