Kommentar: Washingtons Hybris stürzt in epischem Afghanistan-Fiasko

German.news.cn| 02-09-2021 14:15:35| 新华网
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Das Foto zeigt einen Krankenwagen am Explosionsort in der Nähe des Flughafens Kabul in Afghanistan, 27. August 2021. (Foto von Saifurahman Safi/Xinhua)

BEIJING, 1. September (Xinhua) -- Mit dem Abflug der letzten US-Militärflugzeuge am Montag vor Mitternacht ist der chaotische und blutige Abzug der Amerikaner aus Afghanistan endgültig zu Ende gegangen, aber hinterlässt in dem vom Krieg zerrissenen Land unsägliche Gräueltaten und Leid.

Nach 20 Jahren Krieg und Blutvergießen hat sich Amerikas militärisches Abenteuer in dem asiatischen Land als ein Misserfolg epischen Ausmaßes erwiesen. Ein solches Debakel ist vorprogrammiert angesichts der Anmaßung Washingtons, über das Schicksal anderer bestimmen zu wollen.

Nach dem Fall der Berliner Mauer sahen sich die USA in einem „unipolaren Stadium“, das in der Geschichte der Menschheit selten vorkommt und bereits vorbei ist.

Doch der gesunde Menschenverstand der Entscheidungsträger in Washington ist getrübt. Sie ignorieren Amerikas eigene anhaltende politische und gesellschaftliche Probleme und versuchen, dem Rest der Welt amerikanische Werte und Systeme aufzudrängen. Im Laufe der Jahrzehnte hat Washington Kriege in Afghanistan, Irak, Libyen und Syrien geführt, unter dem Vorwand der Terrorismusbekämpfung und der Förderung der sogenannten Demokratie. Die USA haben sich jedoch nie wirklich um das Wohl der Menschen vor Ort gekümmert.

Beispiel Afghanistan: Die USA haben zwei Billionen US-Dollar für diesen Krieg ausgegeben, aber nur wenig für die Verbesserung des Wohlergehens der afghanischen Bevölkerung.

„Die traurige Wahrheit ist, dass die amerikanische politische Klasse und die Massenmedien die Menschen in den ärmeren Ländern verachten, selbst wenn sie unerbittlich und rücksichtslos in diesen Ländern intervenieren“, sagte Jeffrey D. Sachs, Direktor des Zentrums für nachhaltige Entwicklung an der Columbia University und Präsident vom Sustainable Development Solutions Network der Vereinten Nationen (SDSN). Washingtons monumentales Afghanistan-Fiasko hat wieder einmal bewiesen, dass der Versuch, andere zum Kopieren eines Modells zu zwingen, zum Scheitern verurteilt ist. Die einzelnen Länder müssen Entwicklungswege einschlagen, die ihrer eigenen Geschichte, ihrer nationalen Identität und ihren besonderen Umständen entsprichen.

Es scheint jedoch, dass Washington kein Interesse daran hat, aus der Geschichte zu lernen, auch nicht aus der eigenen, sondern immer radikaler statt rationaler wird. Die Regierung des ehemaligen Präsidenten Donald Trump hat internationale Verträge und Gremien aufgekündigt, Handelsstreitigkeiten geschürt und unilaterale Sanktionen verhängt.

Jetzt ist Trump weg, aber der Trumpismus bleibt bestehen. Das derzeitige Weiße Haus versucht die USA an erste Stelle zu setzen, ohne den Slogan „America first“ zu skandieren. Das Bekenntnis zum Multilateralismus ist nur ein Lippenbekenntnis.

Die COVID-19-Pandemie ist ein Test, bei dem die USA gründlich versagt haben. Während die Weltgemeinschaft dringend Solidarität braucht, um diesen tödlichen Erreger zu besiegen, sind die über einzigartige wissenschaftliche Forschungs- und Entwicklungskapazitäten verfügenden USA in der ganzen Welt mit bloßen Lügen über COVID-19 hausieren gegangen, haben Impfstoffe gehortet und versucht, die Suche nach den Ursprüngen des Virus zu politisieren. Diese verabscheuungswürdigen Handlungen haben die weltweiten kollektiven Bemühungen zur Bekämpfung der Pandemie stark beeinträchtigt.

Wenn Amerika den Geist der Kooperation mit Vorteilen für alle Seiten aufgibt, verliert es auch das Vertrauen der gesamten internationalen Gemeinschaft. Wie einige Beobachter festgestellt haben, haben Amerikas Gleichgültigkeit gegenüber dem Zeitgeist und seine herablassende Haltung die Fähigkeit der USA zur Zusammenarbeit mit anderen ernsthaft beeinträchtigt.

Woher kommt dann die Engstirnigkeit und Arroganz Washingtons? Es ist die egoistische, kurzsichtige und hegemoniale Denkweise, die in der amerikanischen Innenpolitik vorherrscht.

Die systemischen Mängel, die in der politischen Struktur Amerikas verankert sind, haben das egoistische, kurzsichtige und unverantwortliche politische Ethos im Weißen Haus genährt. Inmitten von innerparteilichen Kämpfen und parteipolitischen Unstimmigkeiten sind die US-Politiker ausschließlich auf den Wahlsieg fixiert. Sie sind kaum in der Lage, sich in Ruhe zusammenzusetzen, rational zu denken, Differenzen zu verringern oder einen konstruktiven Konsens zu erzielen. So können sie kaum den grundlegenden Interessen der amerikanischen Öffentlichkeit dienen. Die sogenannte liberale Demokratie der USA existiert überhaupt nicht. In Wirklichkeit handelt es sich um eine Autokratie amerikanischer Prägung.

Die Politiker in Washington müssen sich besinnen. Sie sollten begreifen, dass eine militärische Intervention niemals eine brauchbare Lösung sein wird und dass ihre Engstirnigkeit und tödliche Arroganz weder Amerika noch die Welt zu einem besseren Ort machen wird.

Wenn Washington diesen falschen Weg weitergeht, wird das Scheitern in Afghanistan nur der Anfang vieler zukünftiger Misserfolge der USA sein.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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