Ein Mitarbeiter zeigt ein AR-Gerät für Informationen über kulturelle Relikte auf der China International Digital Economy Expo 2021 in Shijiazhuang in der Provinz Hebei in Nordchina, 7. September 2021. (Xinhua/Jin Haoyuan)
GENF, 3. Oktober (Xinhua) -- Laut einem Experten des Schweizer Institute for Management Development (IMD) werden die neuen digitalen Technologien und das Wohlstandsmodell Chinas die Welt verändern.
"Die Erwartungen sind für dieses Jahr viel positiver als für das letzte, und letztes Jahr hatten wir wirklich Rekordzahlen bei den Online-Käufen. Dieses Jahr wird noch besser werden", sagte Arturo Bris, Professor für Finanzen am IMD, in einem Interview gegenüber Xinhua.
"Die Menschen haben mehr gespart, es gibt mehr Geld zum Konsumieren. Aufgrund dieser positiven Erwartungen wissen wir, dass die Menschen in optimistischen Zeiten mehr konsumieren ", sagte Bris, der auch Direktor des World Competitiveness Center des IMD ist.
Die Ferienzeit zum Nationalfeiertag wird als Indikator für die Wirtschaft Chinas genau beobachtet. Normalerweise steigen die Einnahmen aus dem Tourismus, die Umsätze im Einzelhandel und im Gaststättengewerbe sowie der Konsum in den Sektoren Kultur und Unterhaltung sprunghaft an.
Der Einzelhandelsumsatz mit Konsumgütern in China erreicht im Jahr 2021 voraussichtlich 44 Billionen Yuan (etwa 6,8 Billionen US-Dollar), ein Beamter des Handelsministeriums sagte kürzlich.
Das IMD ist eine der führenden Wirtschaftshochschulen der Welt. Wie die vom IMD am Mittwoch veröffentlichte Rangliste zur digitalen Wettbewerbsfähigkeit unter anderem zeigt, ist China mit einem Anteil von elf Prozent wissenschaftlicher und technischer Fachkräfte an der Gesamtbeschäftigung weltweit führend, und verfügt damit über einen fast doppelt so hohen Anteil von wissenschaftlichem und technischem Fachpersonal wie die USA mit sechs Prozent.
"China ist eindeutig ein beeindruckender Performer in der digitalen Wettbewerbsfähigkeit. Selbstverständlich holt es die digital am weitesten fortgeschrittenen Volkswirtschaften ein und ich denke dabei an die Schweiz, aber auch an Dänemark oder die Vereinigten Staaten", sagte der Professor am IMD. "Es gibt zwei gleichstarke digitale Mächte in der Welt: die Vereinigten Staaten und China. China ist dominant bei der künstlichen Intelligenz, bei vielen der neuen Technologien, welche die Welt verändern werden. Das Potenzial wird immens sein. Ich habe keinen Zweifel daran, dass China in den nächsten Jahren zu einem der wettbewerbsfähigsten Länder im digitalen Bereich werden wird."
Der Bericht zeigt auch, dass China das Land mit den meisten Robotern in der Bildung sowie in Forschung und Entwicklung ist. Die Hightech-Exporte des Landes machen 31 Prozent aller Exporte von Industrieerzeugnissen aus, in den USA sind es dagegen nur 19 Prozent.
Die Monetarisierung von Daten und das neue Aufkommen von Finanzprodukten werden, wie Bris betonte, die digitale Zukunft Chinas entscheidend prägen.
"China ist eines der führenden Länder bei Fintech, Insurtech und neuen Bankprodukten", sagte Bris. "Und ich möchte eine neue Form des Eigentums erwähnen. Neue Modelle der Autovermietung, die Sharing Economy, in der wir Produkte nicht nur kaufen, um sie zu besitzen, sondern um sie zu teilen. Dies wird in China aufgrund der großen Anzahl von Verbrauchern eine große Rolle spielen."
Das Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) wird sich im Jahr 2021 nach Prognosen des Internationalen Währungsfonds (IWF) auf 8,1 Prozent erhöhen und im nächsten Jahr bei 5,7 Prozent liegen.
"Die Welt von heute ist polar. Wir haben Volkswirtschaften, die sich erholen und die sich sehr gut erholen werden, und dann Volkswirtschaften, die sehr leiden werden. China gehört zur ersten Kategorie", sagte Bris. "Meiner Meinung nach hat es die Pandemie sehr gut bewältigt, indem es die Zahl der Infektionen wirksam eindämmte und die Wirtschaft bereits von Anfang an wieder in Schwung brachte. Das zeigen die Zahlen."
"Wenn wir uns die Prognose für das Wirtschaftswachstum im Jahr 2021 ansehen, sagt der IWF bereits eine hervorragende Performance voraus. Und ich denke, das wird sich fortsetzen [...]."
Während die Welt noch immer unter der COVID-19-Pandemie leidet, könnte China laut Bris zu einem größeren Wachstumsmotor für andere Länder werden und zur globalen Erholung beitragen.
"Das chinesische Wachstum verwandelt sich mehr und mehr in Wohlstand. Natürlich gibt es an dieser Front noch einige Kämpfe zu bestehen. Aber definitiv hat sich dieses Modell als erfolgreich erwiesen [...]."
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
