Die Luftaufnahme zeigt einen Solarpark in einem Industriepark für nachhaltige Entwicklung in der Autonomen Tibetischen Präfektur Hainan in der Provinz Qinghai im Nordwesten Chinas, 17. Aug. 2020. (Xinhua/Zhang Long)
GLASGOW, 10. November (Xinhua) -- Als größtes Entwicklungsland der Welt strebt China ein großes Ziel an: den Höhepunkt der CO2-Emissionen des Landes vor 2030 zu erreichen und bis 2060 kohlenstoffneutral zu werden.
Dieses ehrgeizige Ziel bedeutet, dass China die weltweit drastischste Verringerung der CO2-Intensität erreichen wird und den Weg von Höchststand an Emissionen bis hin zur CO2-Neutralität in der kürzesten Zeit in der Geschichte der Erde verwirklichen wird.
China arbeitet als Land, das schon immer seinen Worten Taten folgen ließ, mit einem kolossalen Kraftakt und einer akribischen Planung auf das Klimaziel hin. Hier sind einige wichtige Fakten und Daten zu Chinas Klimamaßnahmen:
SCHNELLSTER WANDEL IN DER WELTGESCHICHTE
Die internationale Gemeinschaft erkennt im weiten Teilen an, dass die Industrieländer durch ihre hemmungslosen Emissionen während ihrer Industrialisierung in den letzten 200 Jahren eine unausweichliche historische Verantwortung für den globalen Klimawandel tragen.
Die USA, kumuliert der weltweit größte Emittent von Treibhausgasen, stoßen pro Kopf 3,3-mal mehr Kohlenstoff aus als der globale Durchschnitt im Jahr 2017.
Die Kohlenstoffemissionen in China, einer Hochburg der Fertigungswirtschaft, sind pro Person weniger als halb so hoch wie in den USA. Die kumulierten Emissionen pro Person in China betragen lediglich ein Achtel des Wertes der USA.
Die größten Industrieländer der Welt haben alle den Höhepunkt des CO2-Ausstoßes bereits erreicht. Großbritannien, Frankreich, Deutschland und die Europäische Union (EU) erreichten den Spitzenwert in den 1970er Jahren, die USA und Japan in den Jahren 2007 und 2013.
Bemerkenswert ist auch, dass alle diese Länder den Höhepunkt des CO2-Ausstoßes auf natürliche Weise erreicht haben, und zwar durch das Durchlaufen von Entwicklungsstufen und die Verlagerung von Industrien mit hohem CO2-Ausstoß.
Im September letzten Jahres aktualisierte China die nationalen Beitragsziele, die darauf ausgerichtet sind, den Höhepunkt der CO2-Emissionen vor 2030 zu erreichen und vor 2060 kohlenstoffneutral zu werden, wodurch China einen Abstand von etwa 30 Jahren zwischen den beiden Zielen hat. Im Vergleich dazu beträgt der Abstand für die EU 71 Jahre, für die USA 43 Jahre und für Japan 37 Jahre.
"Beim Klimawandel geht es nicht nur um den Klimawandel, sondern er steht in engem Zusammenhang mit der Wirtschaft, der Gesellschaft, der Umwelt, der Beschäftigung und anderen Bereichen eines Landes", sagte Xie Zhenhua, Chinas Sonderbeauftragter für die Klimawandel-Angelegenheiten, auf der laufenden 26. Tagung der Konferenz der Vertragsparteien des UN-Rahmenübereinkommens über Klimaänderungen (COP26).
Die Luftaufnahme zeigt einen Windpark in der Gemeinde Luduo des Kreises Baoying in Yangzhou in der Provinz Jiangsu in Ostchina, 3. November 2021. (Xinhua/Li Bo)
HÄLFTE DER WELTWEITEN ENERGIEEINSPARUNGEN
China hat seine Zusagen zum Höhepunkt der CO2-Emissionen und zur CO2-Neutralität in konkrete Maßnahmen umgesetzt. Nach Angaben der Weltbank hat China seit 2005 mehr als die Hälfte der weltweiten Energieeinsparungen beigetragen.
Zu den Maßnahmen, die Länder auf der ganzen Welt zur Verringerung von Emissionen ergriffen haben, gehören in der Regel die Verbesserung der Energieeffizienz, die Optimierung des Energiemixes, die Entwicklung erneuerbarer Energien, die Anpassung der Industriestruktur und die Entwicklung der Kohlenstoffbindung in Wäldern.
"Chinas Beitrag in den genannten Bereichen macht etwa 30 bis 50 Prozent des weltweiten Gesamtwerts aus", sagte Xie und wies darauf hin, dass Chinas Beitrag zur Reduzierung der weltweiten Emissionen unübersehbar ist.
Am 27. Oktober veröffentlichte China ein Weißbuch, um die Richtlinien, die Maßnahmen und die Fortschritte des Landes bei der Abschwächung des Klimawandels zu dokumentieren und Erfahrungen und Ansätze mit dem Rest der Welt zu teilen.
China ist entschlossen, ein globales Governance-System für den Klimawandel aufzubauen, das fair, vernünftig, kooperativ und vorteilhaft für alle ist, und leistet den ihm gebührenden Beitrag zur Bekämpfung des Klimawandels, indem es seine größten Stärken und wirksamsten Lösungen einsetzt, heißt es in dem Weißbuch mit dem Titel "Reaktion auf den Klimawandel: Chinas Richtlinien und Handlungen".
Chinas CO2-Intensität lag im letzten Jahr um 48,4 Prozent unter der von 2005, was bedeutet, dass das Land seine Verpflichtung gegenüber der internationalen Gemeinschaft, die CO2-Intensität bis 2020 um 40 bis 45 Prozent gegenüber 2005 zu senken, mehr als erfüllt hat, wie aus Daten in dem Weißbuch hervorgeht.
Der Rückgang der CO2-Intensität entspricht laut den Daten einer Gesamtreduzierung von etwa 5,8 Milliarden Tonnen CO2-Emissionen von 2005 bis 2020 und zeigt, dass China das rasante Wachstum seiner CO2-Emissionen weitgehend umgekehrt hat.
Darüber hinaus stehen Chinas Investitionen in erneuerbare Energien seit vielen Jahren weltweit an erster Stelle und die Kosten für erneuerbare Energien sinken von Tag zu Tag. Des Weiteren hat China eine große Anzahl von Solar- und Windparks gebaut.
Was die Vergrößerung der Kohlenstoffsenken in den Wäldern betrifft, so hat China das Wachstum der Waldfläche und des Waldbestandes in 30 aufeinanderfolgenden Jahren aufrechterhalten und ist damit das Land mit dem weltweit größten Zuwachs an Waldressourcen.
In den letzten sechs Jahren stand China bei der Produktion und dem Verkauf von Fahrzeugen mit neuer Energie (NEVs) weltweit an der Spitze. Der Bestand an NEVs in China erreichte 6,78 Millionen, davon sind 5,52 Millionen Elektrofahrzeuge.
Die Luftaufnahme zeigt Reisfelder in der Gemeinde Nanniwan der Stadt Yan'an in der Provinz Shaanxi im Nordwesten Chinas, 25. Mai 2021. (Foto von Qi Xiaojun/Xinhua)
KOORDINIERTE ENTWICKLUNG
In den Jahren zwischen 2005 und 2020, in denen China große Fortschritte bei seinen Klimaschutzmaßnahmen machte, stieg das Bruttoinlandsprodukt (BIP) des Landes um mehr als das Vierfache, und die Zahl der in Armut lebenden Landbewohner sank um fast 100 Millionen.
"Das bedeutet, dass China einen Weg der Dekarbonisierung eingeschlagen hat, der sich relativ gut mit seiner wirtschaftlichen und sozialen Entwicklung vereinbaren lässt", sagte Xie.
Laut einem am 24. Oktober von den chinesischen Behörden veröffentlichten Leitlinie zu Chinas Anstrengungen beim Erreichen des Höhepunktes der CO2-Emissionen und der CO2-Neutralität will China den Anteil des nicht-fossilen Energieverbrauchs bis 2025 schrittweise auf etwa 20 Prozent, bis 2030 auf etwa 25 Prozent und bis 2060 auf über 80 Prozent erhöhen.
Die CO2-Emissionen des Landes pro BIP-Einheit sollen bis zum Jahr 2025 um 18 Prozent gegenüber dem Stand von 2020 und bis 2030 um mehr als 65 Prozent gegenüber dem Stand von 2005 reduziert werden.
Der Energieverbrauch pro BIP-Einheit in China soll bis 2025 um 13,5 Prozent gegenüber 2020 fallen. Die Waldbedeckungsrate soll 24,1 Prozent erreichen, und der Waldbestand auf 18 Milliarden Kubikmeter ansteigen.
Bis zum Jahr 2030 soll Chinas installierte Leistung aus Wind- und Solarenergie auf mehr als 1.200 Gigawatt anwachsen, während die Waldbedeckungsrate dann etwa 25 Prozent und das Volumen des Waldbestandes 19 Milliarden Kubikmetern erreicht.
Bis zum Jahr 2060 wird China laut der Leitlinie ein sauberes, emissionsarmes, sicheres und effizientes Energiesystem etabliert haben, in dem die Energieeffizienz ein fortgeschrittenes internationales Niveau erreicht.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)