Vom Jäger zum Förster: Kampf für den Wildtierschutz

German.news.cn| 17-12-2021 16:02:01| 新华网
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CHENGDU, 16. Dezember 2021 (Xinhuanet) - Zhong Junde und seine Kollegen standen still und sahen genau zu, als ein Argali durch den dichten Wald wanderte, bevor es im Wald verschwand.

Wäre es vor 30 Jahren gewesen, hätte das Tier ein anderes Schicksal erfahren. Damals war das 38,8 Quadratkilometer große Waldgebiet in der südwestchinesischen Provinz Sichuan ein Jagdrevier für Zhong und andere Dorfbewohner, wo sie mit Armbrüsten, Gewehren oder Schlingen jagten.

"DORF DER JÄGER"

In den 1980er Jahren war das Dorf Xinyi mit mehr als 130 Haushalten als ein "Dorf der Jäger" bekannt. Das Leben in diesem abgelegenen Bergdorf war hart. Die Menschen sind hauptsächlich auf Landwirtschaft angewiesen, jedoch war das meiste Land in den Hügeln karg.

"Wir haben in der Vergangenheit ein bitteres Leben geführt, die Jagd konnte uns helfen, ein bisschen mehr zu verdienen und, was noch wichtiger war, Fleisch, das zu dieser Zeit knapp war, auf unsere Tafel zu bringen", sagte der 59-jährige Du Lin, Parteichef des Dorfs Xinyi, der früher selbst ein Dorfjäger war.

Du erinnerte sich an einen schrecklichen Jagdausflug von ihm selbst und sagte, er habe neun Argalis auf einmal getötet und damit einen Rekord im Dorf aufgestellt.

Die Dorfbewohner fällten auch große Bäume für den Verkauf, während kleine Bäume für Brennholz gehackt wurden. Die Temperatur in den Bergen war im Winter ziemlich niedrig und jeder Haushalt verbrannte jedes Jahr durchschnittlich 7 Tonnen Brennholz, was bedeutete, dass ein Haushalt etwa 0,07 Hektar Land entwalden musste.

"Als wir tiefer in den Wald drangen, um dort zu jagen und mehr abzuholzen, konnten wir weniger Tiere sehen", sagte Du.

1988 erließ China ein Gesetz zum Schutz von Wildtieren, um den Wildtierschutz zu stärken.

Doch der Abschied von ihrer traditionellen Lebensweise fiel den Dorfbewohnern nicht leicht, und die Menschen zögerten zunächst, sich zu ändern. Zhong wurde Anfang der 1990er Jahre wegen illegaler Jagd zu sieben Jahren Gefängnis verurteilt.

Zu dieser Zeit erreichte auch die Entwaldung ihren Höhepunkt, und bald folgte die Rache der Natur. Im Jahr 1992 wurde das Dorf von einer Jahrhundertflut heimgesucht, die viele Haushalte verwüstete.

Die Naturkatastrophe war eine Alarmglocke für die Einheimischen und veranlasste sie, die Aktivitäten zur Abholzung und Wilderei einzustellen, die verheerende Auswirkungen auf die Umwelt hatten.

Rückblickend betrachtet Zhong, der heute 60 Jahre alt ist, seine Gefangenschaft als einen glücklichen Zufall, durch die er die drastischen Auswirkungen der Wildtierjagd erkannte. "Wenn die Tiere wegen unserer Jagd ausgestorben wären, wie könnten dann unsere zukünftigen Generationen von Arten wie dem Riesenpanda oder Argali wissen?"

ÜBER DIE NATUR WACHEN

Heute haben sich die Dorfbewohner auf eine neue Mission zum Naturschutz begeben, jahrelang nachdem sie ihre Waffen niedergelegt haben.

Sie haben sich auf andere Quellen des Lebensunterhalts wie Tierzucht, Imkerei und Kräuteranbau umgestellt. Das Dorf hat jetzt Zugang zur Stromversorgung, und die Menschen heizen anstelle von Brennholz mit Elektroheizungen.

Zhong ist Förster geworden und leitet eine Förster-Truppe von 14 Personen. Er hat auch mit der Imkerei begonnen und verdient jedes Jahr mehr als 20.000 Yuan (ca. 3.140 US-Dollar).

Die Bemühungen für Wildtierschutz in Xinyi laufen auf Hochtouren. Die Förster-Truppe hat im Wald Infrarotkameras aufgestellt, um die Wildtiere zu überwachen und gleichzeitig Wilderei-Aktivitäten im Auge zu behalten.

Dank der Naturschutzbemühungen gewinnt das Waldgebiet seine natürliche Schönheit zurück. Zwei Riesenpandas mit Jungtieren wurden Anfang des Jahres von Kameras aufgenommen.

"Früher wetteiferten wir darum, Wildtiere zu schießen, aber heutzutage fotografieren wir Tiere nur noch mit Kameras", sagte Zhong.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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