Die Luftaufnahme zeigt das Zollhafengebiet Yangpu Bonded Port Area in der Provinz Hainan in Südchina, 5. Dezember 2021. (Xinhua/Pu Xiaoxu)
BEIJING, 24. Januar (Xinhua) -- Chinas Wirtschaftswachstum war im Jahr 2021 im Vergleich zum Vorjahr das höchste seit etwa einem Jahrzehnt, obwohl ein kompliziertes externes Umfeld und die andauernde COVID-19-Pandemie die zweitgrößte Volkswirtschaft der Welt weiterhin belasteten.
Chinas Bruttoinlandsprodukt (BIP) wuchs im vergangenen Jahr um 8,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr und übertraf damit das Ziel der Regierung. Es gibt jedoch immer noch sichtbare Herausforderungen. So führten vereinzelnd auftretende COVID-19-Fälle in den Monaten zum Jahresende 2021 zu einem langsameren Wachstum.
Die chinesischen Behörden unterstrichen den "dreifachen Druck", bestehend aus schrumpfender Nachfrage, Angebotsschocks und nachlassenden Erwartungen, und erklärten in einem tonangebenden Wirtschaftstreffen Stabilität zur Priorität in ihrer wirtschaftlichen Arbeit für 2022.
Analysten sind weiterhin optimistisch hinsichtlich der wirtschaftlichen Aussichten für China, während das Land seine Motoren hochfährt, um das Wachstum zu stützen.
WACHSTUMSFÖRDERNDE POLITIK
Die jüngsten Maßnahmen der chinesischen Geld- und Finanzbehörden sind ein deutliches Zeichen für ihr Bemühen, den Aufschwung zu stützen.
Die Chinesische Volksbank (PBOC), die Zentralbank des Landes, versprach, die Möglichkeiten des geldpolitischen Instrumentariums stärker auszuschöpfen, die Geldmenge insgesamt stabil zu halten und einen Einbruch bei der Kreditvergabe zu vermeiden. Außerdem fordert die Bank Maßnahmen, die die Marktbedenken frühzeitig angehen. Am Montag senkte Chinas Zentralbank die Zinssätze für mittelfristige Kreditfazilitäten und Reverse Repos um 10 Basispunkte. Am Donnerstag sank der einjährige Kreditleitzins (LPR) um 10 Basispunkte auf 3,7 Prozent, während der Kreditleitzins für einen Zeitraum von mehr als fünf Jahren, auf dem viele Kreditgeber ihre Hypothekenzinsen aufbauen, um 5 Basispunkte auf 4,6 Prozent gesenkt wurde.
"Schwachen Erwartungen, die durch den derzeitigen Abwärtsdruck zutage treten, sind das Hauptproblem des dreifachen Drucks", schrieb das Finanzdienstleistungsunternehmen China Merchants Securities in einem Forschungsbericht. Gleichzeitig wies das Unternehmen darauf hin, dass die Senkung der Zinssätze ein starkes Signal zur Steigerung der Geschäftserwartungen und zur Stabilisierung der Beschäftigung gesendet habe.
Zur Unterstützung von kleinsten, kleinen und mittleren Unternehmen, die für mehr als 80 Prozent der Beschäftigung im Land sorgen, hat China beschlossen, die Maßnahmen zur Senkung von Steuern und Gebühren bis Ende 2023 zu verlängern, wie aus einer Exekutivsitzung des Staatsrats hervorgeht.
"Investitionen in Infrastruktur haben Anzeichen einer Beschleunigung gezeigt, und wir erwarten auch weitere Steuer- und Gebührensenkungen und Transferzahlungen", erklärte die Investmentbank China International Capital Corporation (CICC) in einem Bericht.
KONSUM WEITER ZU ERHOLEN
Chinas Einzelhandelsumsätze mit Konsumgütern erlebten 2020 einen Einbruch, überstiegen jedoch bereits 2021 wieder einen Wert von 44 Billionen Yuan (etwa 6,93 Billionen US-Dollar), sagte Ning Jizhe, Direktor des Staatlichen Amts für Statistik (NBS).
Sporadisch auftretende COVID-19-Fälle in mehreren Städten haben Befürchtungen über einen schwächeren Konsum während des bevorstehenden chinesischen Mond-Neujahrs im Februar geschürt, einer traditionellen Hochsaison für Reisen und Einkäufe.
Eine Umfrage von CICC ergab, dass Chinas Einwohner zunehmend die Absicht haben, während der Feiertage in ihre Heimatstädte zu fahren.
Chinas Verkehrsministerium erwartet, dass das Passagieraufkommen in der diesjährigen Reisesaison anlässlich des chinesischen Neujahrsfests auf 1,18 Milliarden steigen wird, 35,6 Prozent mehr als im Vorjahr.
Ming Ming, Chefvolkswirt bei CITIC Securities, sagte, die "Immunität" der Konsum- und Dienstleistungsbranche in China nehme zu.
"Obwohl die Epidemie diese Sektoren immer noch stört, werden die Auswirkungen immer überschaubarer", sagte Ming. "China hat wirtschaftliche Entwicklung und Epidemieprävention unter einer präziseren Epidemiekontrolle ausbalanciert."
Laut einer Studie des globalen Wirtschaftsprüfungs- und Beratungsunternehmens KPMG wird es in China auch im Jahr 2022 eine starke Konsumnachfrage geben.
"Mittel- bis langfristig werden Chinas fortgesetzte Bemühungen, die Urbanisierung voranzutreiben, eine gemeinsame Wohlstandspolitik umzusetzen und den Deckungsgrad von Renten-, Krankenversicherungs- und anderen Sozialprogrammen auszuweiten, weiterhin als Pfeiler des Konsumwachstums dienen und den Konsum zum Hauptmotor der Wirtschaft des Landes machen", heißt es in dem Bericht.
EXPORTE HALTEN MOMENTUM AUFRECHT
Starke Exporte haben Chinas Aufschwung im vergangenen Jahr gestützt. Sie stiegen im Vergleich zum Vorjahr um 21,2 Prozent und erreichten 21,73 Billionen Yuan. Die Nettoexporte trugen im vergangenen Jahr 20,9 Prozent zum BIP-Wachstum des Landes bei.
Laut den Studienergebnissen von KPMG werden logistische Herausforderungen wie ein Mangel an Containern, die Überlastung der Häfen und höhere Frachtkosten Chinas Exporte in nächster Zeit einschränken.
KPMG prognostizierte zudem eine Abschwächung des chinesischen Exportwachstums in diesem Jahr, während sich die Nachfrage in den fortgeschrittenen Volkswirtschaften weiter von Waren auf Dienstleistungen verlagere und ein höherer Basiseffekt zu verzeichnen sei.
KPMG sagte jedoch, dass Chinas Exportwachstum auf einem robusten Niveau bleiben werde.
"Wir gehen davon aus, dass die anhaltende Erholung der Weltwirtschaft die Unternehmen im Jahr 2022 dazu ermutigen wird, ihre Investitionsausgaben zu erhöhen, was Chinas Exporte von Maschinen, elektrischen Geräten, elektronischen Produkten und Fahrzeugteilen ankurbeln dürfte", erklärte KPMG.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
