Rennrodeln ist wie Formel 1: Deutschlands Goldjunge Ludwig

German.news.cn| 09-02-2022 09:35:15| 新华网
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Der deutsche Goldmedaillengewinner Johannes Ludwig jubelt nach dem Einzelrennen im Rennrodeln im Yanqing National Sliding Centre im Stadtbezirk Yanqing der chinesischen Hauptstadt Beijing, 6. Februar 2022. (Xinhua/Yao Jianfeng)

Von Oliver Trust

BERLIN, 8. Februar (Xinhua) -- Rennrodeln sei wie ein Formel-1-Auto fahren, sagte der Sieger im Einsitzer der Herren bei den Olympischen Spielen von Beijing 2022.

Johannes Ludwig würde sich nie mit Lewis Hamilton oder Max Verstappen vergleichen, denn Einkommen, Aufmerksamkeit und Geschwindigkeit sprechen für ganz andere Welten.

Aber sein Sport habe viel mit dem der Superstars des Motorsports gemeinsam, ist er überzeugt. Wie im Formel-1-Zirkus macht fahrerisches Talent nicht zwangsläufig den Champion.

In beiden Sportarten muss man ein Gespür für Verbesserungen am Fahrgerät entwickeln, und die Sportler müssen den Mechanikern, die für die Feinabstimmung zuständig sind, Feedback geben.

Sportler wie Ludwig und seine Pendants aus dem Automobilsport müssen in die Rolle von leidenschaftlichen Erfindern schlüpfen, die bereit sind, stundenlang wie Nerds zu forschen, um Wege zur ständigen Verbesserung ihrer Ausrüstung zu finden.

Ständig lernen und sich anpassen, so seine Botschaft.

Die Vergleiche könnte man beim Thema Ausdauer weiter fortsetzen. Für Ludwig ist die Goldmedaille bei den Olympischen Winterspielen 2022 die Krönung seiner Karriere.

Rückschläge und Enttäuschungen haben ihn zwar zweifeln lassen, aber seine Leidenschaft für das Rennen im Eiskanal hat er nie verloren.

"Ich habe oft vierte Plätze belegt und war skeptisch, ob ich weitermachen soll", sagte der 35-Jährige, nachdem er bei den Weltmeisterschaften fünfmal Vierter geworden war.

Ludwig hat 2018 zwar Gold im Mannschaftswettbewerb gewonnen, aber im Einzelwettkampf nie den Sprung an die Spitze geschafft. In Pyeongchang gewann er im Einzel die Bronzemedaille.

Er entschied sich, das ganze Gerede über sein fortgeschrittenes Alter beiseite zu schieben und weitere vier Jahre intensiv zu trainieren, um einen letzten Versuch bei den Spielen in China zu unternehmen.

Der deutsche Goldmedaillengewinner Johannes Ludwig jubelt nach dem Einzelrennen im Rennrodeln im Yanqing National Sliding Centre im Stadtbezirk Yanqing der chinesischen Hauptstadt Beijing, 6. Februar 2022. (Xinhua/Yao Jianfeng)

"Ich bin trotz aller Höhen und Tiefen drangeblieben. Ich dachte oft, ich sei so nah dran. Das gab mir Motivation und Selbstvertrauen, es noch einmal zu versuchen", sagte der Deutsche. Er gab zu, dass es immer mehrere Monate dauerte, bis er den Weg zurückfand. Jetzt kann er nicht glauben, dass er sich seine kühnsten Träume erfüllt hat. Freudentränen kullerten über seine Wangen, als er über die schwierigen Wochen sprach, die hinter ihm lagen.

Lange schmerzhafte Wochen, in denen er seine Frau und seine beiden Kinder nicht sehen konnte und eine selbst auferlegte Quarantäne einhielt, um die strengen Sicherheitsvorschriften einzuhalten.

"Wie viele andere habe ich viel investiert, um den Traum von Olympia zu erleben", sagte Ludwig.

Ludwig hielt sich an seine allgemeinen Prinzipien, wie er sagte, "jeden Tag als neues Rennen zu nehmen und meine Leidenschaft und Aggressivität zu bewahren."

Nach seinem Erfolg im Einzel könnte der bevorstehende Mannschaftswettbewerb in dieser Woche zu einer emotionalen Herausforderung für Ludwig werden.

"Ja, ich habe gerade darüber nachgedacht, was bei den Spielen 2022 auf mich und meine Teamkollegen noch zukommen wird", sagte er mit einem Augenzwinkern.

Doch die Konzentration wird für den Teamplayer Ludwig bald wieder zurückkehren, nachdem er mit seinen Liebsten in Deutschland gesprochen hat.

Im Wettkampf ist Ludwig zwar ein Individualsportler, aber er hat nie einen Hehl daraus gemacht, dass er Rennrodeln als Mannschaftssport betrachtet.

"Kein Sportler in meinem Sport kann alleine gewinnen, wir brauchen ein Team hinter uns. Mein Team hat dafür gesorgt, dass ich die Goldmedaille gewonnen habe, meine Trainer, meine Ingenieure und meine Familie. Dafür bin ich sehr dankbar", sagte Ludwig.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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