Deutscher findet auf einer Reise mit dem Bummelzug seine Heimat fernab der Heimat

German.news.cn| 17-02-2022 11:20:04| 新华网
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Das Archivfoto zeigt Fahrgäste am Bahnhof Bolin an der Chengdu-Chongqing-Bahn, 14. Juni 2019. (Xinhua/Liu Chan)

CHONGQING, 16. Februar (Xinhua) -- Martin Hinkens, der aus Deutschland stammt und inzwischen fünf deutsche Wurstrestaurants in China besitzt, begann sein Abenteuer in einem fremden Land durch einen Zufall.

Ein Gast seines Restaurants erzählte ihm, dass es in der Stadt Chongqing im Südwesten Chinas einen Ort gibt, der denselben chinesischen Namen trägt wie die deutsche Hauptstadt Berlin.

Nachdem er auf einer Landkarte nach "Bolin", dem chinesischen Namen für Berlin, gesucht hatte, war Hinkens überrascht, dass sich Bolin nicht nur auf einen einzigen Ort bezieht, sondern auf einen Bahnhof, eine Bushaltestelle, ein Dorf und auch eine Gemeinde in Chongqing.

Der Bahnhof von Bolin wurde 1952 errichtet, zeitgleich mit dem Bau der ersten Eisenbahnlinie Chinas zwischen Chongqing und Chengdu, der Hauptstadt der Nachbarprovinz Sichuan. Auch heute noch passiert ein Bummelzug den kleinen Bahnhof auf seiner Strecke.

Da Hinkens häufig mit Hochgeschwindigkeitszügen zwischen den beiden Städten reist, in denen er seine Restaurants betreibt, beschloss er, den alten Bahnhof selbst in Augenschein zu nehmen.

"Ich bin zu Hause", postete Hinkens in seinem WeChat-Feed, zusammen mit einem Bild, das ihn unter dem Schild des Bahnhofs zeigt.

Als immer mehr Leute den Beitrag kommentierten, merkte der Deutsche bald, dass der Bahnhof in Chongqing zu einer Internetberühmtheit geworden war. Viele posten nun Bilder des Bahnhofs und scherzen, sie seien mit dem Zug nach Berlin gefahren.

Auch die Fahrt mit dem Bummelzug auf dieser Strecke wird bei allen Altersgruppen immer beliebter. Für junge Leute gibt die Fahrt ihren Fotos einen gewissen Retro-Charme. Und ältere Menschen kaufen gerne frisches, billiges Gemüse in den nahegelegenen Dörfern oder auch im Zug, denn viele Einheimische haben landwirtschaftliche Produkte dabei, die sie auf der Reise verkaufen.

Hinkens war begeistert, als er feststellte, dass der Bummelzug jetzt als fahrender Markt für die Menschen in der Region dient. Und da die alte Strecke entlang des Jangtse-Flusses gebaut wurde, sei es erholsam, unterwegs die Aussicht zu genießen, sagte Hinkens.

"Heutzutage sind die Züge zu schnell, als dass die Menschen Zeit hätten, die Aussicht zu genießen. Ich bin froh, dass ich die Gelegenheit habe, diese fast vergessene Erfahrung zu machen", so Hinkens.

Die 140 Kilometer lange Zugfahrt von Bolin nach Chongqing dauert normalerweise vier Stunden. Wenn Hinkens die Reise ins 300 Kilometer entfernte Chengdu beschleunigen will, entscheidet er sich für den intelligenten Fuxing-Hochgeschwindigkeitszug.

Der im vergangenen Jahr in Betrieb genommene Hochgeschwindigkeitszug kann 350 Kilometer pro Stunde zurücklegen.

Die neuen Züge sind außerdem intelligent und benutzerfreundlich gestaltet. Jeder Sitz verfüge über ein Ladegerät und einen USB-Anschluss, und die Bildschirme über den Sitzen zeigten mit roten oder grünen Lichtern an, ob ein Platz frei sei oder nicht, sagte Hinkens. "Und wenn man Hunger hat, kann man direkt den QR-Code auf der Armlehne scannen und das Essen online bestellen."

Trotz der unterschiedlichen Geschwindigkeiten stellte Hinkens eine Gemeinsamkeit zwischen den beiden Zugtypen fest.

Unabhängig davon, wie langsam oder schnell diese Züge seien, stünden die Bedürfnisse der Menschen immer an erster Stelle, sagte Hinkens. So gebe es in den Hochgeschwindigkeitszügen beispielsweise einen speziellen Rollstuhlplatz und Notrufknöpfe in den Spezialtoiletten für Menschen mit Behinderungen. Für Sehbehinderte gebe es außerdem Anweisungen in Blindenschrift, damit sie lesen können, in welchem Waggon sie sich befinden, berichtete Hinkens.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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