Eine Bäuerin zeigt geerntete Bio-Bergchrysanthemen im Dorf Hongxing in Nanchang in der ostchinesischen Provinz Jiangxi, 3. November 2020. (Quelle: Xinhua/Wan Xiang)
LANZHOU, 15. März 2022 (Xinhuanet) -- Die Tomatensetzlinge wuchsen eine halbe Person hoch, und Biogasdünger drang wie eine schwarze Schlange in einem Zickzack-Strom aus einem Plastikbottich an der Tür eines Solargewächshauses in die tiefen Wurzeln der grünen Zweige.
Für den Bauern, Han Dengping, ist Biogasdünger ein Novum. Als eine Recycling-Station in seiner Heimatstadt im Bezirk Liangzhou in der nordwestchinesischen Provinz Gansu im November letzten Jahres anbot, Biogasdünger kostenlos zur Verfügung zu stellen, beschloss Han, es auszuprobieren.
"Die Tomatensetzlinge sind bisher nicht vergilbt, was zeigt, dass sie gut wachsen", sagte er.
Xin Yixi, ein Bauer im Dorf Huangyang in Liangzhou, ist Han jedoch einen Schritt voraus und hat sich schon vor Jahren von seinen langjährigen Anbaugewohnheiten verabschiedet.
Einfachheitshalber kippten Xin und seine Kollegen den Mist von Rindern und Schafen als eine der Düngerquellen in das Maisfeld.
"Das sparte zwar eine Menge Arbeit, aber die Probleme der Bodenverhärtung, der Maisschädlinge und der Krankheiten, die durch die Ausscheidungen von Tieren übertragen werden, waren sehr besorgniserregend", so Xin.
Ein Allheilmittel, das den Bauern helfen könnte, das Beste aus beiden Welten zu bekommen, kam 2016, als die Recycling-Station im Bezirk Liangzhou aufgebaut wurde, die darauf abzielt, organische Abfälle wie Speisereste, verrottete Gemüseblätter und Viehdung zu sammeln, um u. a. Sumpfgas und Biogasdünger zu produzieren.
"Wir versuchen, den Abfall in Schätze zu verwandeln", sagte Guo Wei von der Firma, die die Recycling-Station betreibt.
Laut Guo könne die Station jährlich mehr als 80.000 Tonnen organische Abfälle verarbeiten und jährlich 6,5 Millionen Kilowattstunden (kWh) Strom erzeugen.
Um die Begeisterung der Bauer zu wecken, hat Guos Team 2018 ein Tauschsystem eingeführt, bei dem die einheimischen Bauer Rinder- und Schafsmist sowie Maisstroh im Tausch gegen Biogasdünger in die Station bringen können.
"Unter Berücksichtigung der unterschiedlichen Anbaugewohnheiten und Bodenbedingungen der einzelnen Bauer verteilen wir maßgeschneiderte Biogasdünger, nachdem Techniker eine Probenanalyse ihres Bodens durchgeführt und dem Biogasdünger wissenschaftlich entsprechende Komponenten hinzugefügt haben", so Guo.
Xin wohnt nur einen Kilometer von der Recycling-Station entfernt und gehörte zu der ersten Gruppe von Dorfbewohnern, die sich im Jahr 2018 auf den Service stürzten.
Im darauffolgenden Jahr stieg die Keimlingsrate von Xins Maisfeld um 20 Prozent, und er sparte außerdem etwa 5.000 Yuan (etwa 789 US-Dollar) an Düngemittelkosten.
"Es ist wie Magie", sagte Xin.
Neben der Recycling-Station in der Nähe von Xins Haus gibt es im Bezirk Liangzhou nun insgesamt fünf Recycling-Stationen, die jährlich 291.000 Tonnen organische Abfälle verarbeiten, 13,5 Millionen Kubikmeter Biogas produzieren und 19,27 Millionen kWh Strom erzeugen.
"Die Änderung der Anbaugewohnheiten der Landwirte ist einer der Schlüssel zu einer kohlenstoffarmen und grünen Entwicklung, da das Land darauf abzielt, den Höhepunkt der Kohlendioxidemissionen vor 2030 und CO2-Neutralität vor 2060 zu erreichen", sagte Guo.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)