WASHINGTON, 15. März 2022 (Xinhuanet) -- China habe weder im Voraus von Russlands Plänen für eine Militäroperation gegen die Ukraine gewusst, noch habe Beijing diese unterstützt, schrieb Qin Gang, der chinesische Botschafter in den Vereinigten Staaten, in einem am Dienstag in der Washington Post erschienenen Meinungsbeitrag.
"Lassen Sie mich dies verantwortungsbewusst sagen: Behauptungen, China habe von diesem Krieg gewusst, ihn geduldet oder stillschweigend unterstützt, sind reine Desinformation", so Qin in dem Artikel, der, wie er sagte, darauf abziele, dem amerikanischen Volk die Haltung Chinas zum Ukraine-Konflikt "vollständig" zu erklären, und "alle Missverständnisse und Gerüchte auszuräumen".
"All diese Behauptungen dienen nur dazu, China die Schuld zuzuschieben und es mit Dreck zu bewerfen", sagte der Botschafter.
Qin wies darauf hin, dass über 6.000 chinesische Staatsbürger in der Ukraine lebten und China der größte Handelspartner sowohl der Ukraine als auch Russlands sei. Der Konflikt zwischen Russland und der Ukraine sei "nicht gut für China", und China hätte sein Bestes getan, um den Krieg zu verhindern, wenn es vorher davon gewusst hätte.
"Chinas Standpunkt zur Ukraine ist objektiv und unparteiisch", sagte der Botschafter. "Die Ziele und Grundsätze der UN-Charta müssen in vollem Umfang eingehalten werden; die Souveränität und territoriale Integrität aller Länder, einschließlich der Ukraine, muss respektiert werden; die legitimen Sicherheitsbedenken aller Länder müssen ernst genommen werden; und alle Bemühungen, die einer friedlichen Beilegung der Krise förderlich sind, müssen unterstützt werden."
Zu den Drohungen von einigen US-Beamten, chinesische Organisationen und Unternehmen zu sanktionieren, falls China - wie von Washington behauptet - Russland Hilfe leiste, sagte Qin, dass diese inakzeptabel seien.
"Weder Krieg noch Sanktionen können Frieden bringen. Mit Sanktionen gegen chinesische Unternehmen vorzugehen, während man Chinas Unterstützung und Zusammenarbeit sucht, wird einfach nicht funktionieren", sagte er.
Der Botschafter prangerte auch diejenigen an, die versuchten, die Ukraine-Krise mit der Taiwan-Frage in Verbindung zu bringen, und sagte, dies sei "ein Fehler" und die beiden Dinge seien "völlig verschieden".
"Die Ukraine ist ein souveräner Staat, während Taiwan ein untrennbarer Teil von Chinas Territorium ist. Die Taiwan-Frage ist eine innere Angelegenheit Chinas. Es ergibt keinen Sinn, in der Ukraine-Frage das Prinzip der Souveränität zu betonen, und gleichzeitig in der Taiwan-Frage die Souveränität und territoriale Integrität Chinas zu verletzen", sagte Qin.
Der Botschafter bekräftigte Chinas Entschlossenheit zur nationalen Wiedervereinigung und sagte, China sei "der friedlichen Wiedervereinigung verpflichtet, aber wir halten uns auch alle Möglichkeiten offen, um die 'Unabhängigkeit Taiwans' einzudämmen".
"Wir hoffen, dass sich die Vereinigten Staaten ernsthaft an das Ein-China-Prinzip halten und den Separatismus der 'Unabhängigkeit Taiwans' in keiner Form unterstützen. Um langfristig Frieden und Stabilität in der Taiwan-Straße zu gewährleisten, müssen China und die Vereinigten Staaten zusammenarbeiten, um die 'Unabhängigkeit Taiwans' einzudämmen", sagte er.
Qin hob auch die Bemühungen Chinas hervor, Friedensgespräche zwischen der Ukraine und Russland voranzutreiben und eine durch den Konflikt ausgelöste humanitäre Krise zu verhindern.
Der langfristige Frieden und die langfristige Stabilität in Europa, so der erfahrene Diplomat, "beruhen auf dem Prinzip der unteilbaren Sicherheit", und fügte hinzu, dass China, dessen oberstes Ziel in der gegenwärtigen Krise die Beendigung des Krieges und die Unterstützung regionaler und globaler Stabilität sei, "weiterhin echte Anstrengungen koordinieren wird, um einen dauerhaften Frieden zu erreichen".
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
