SHENYANG, 8. April (Xinhua) -- Im Universal Beijing Resort zogen nicht nur die Themenbereiche "Transformers" und "Jurassic World" die Aufmerksamkeit vieler Touristen auf sich, sondern auch eine spezielle BMW-Roadshow, in der ein neues Modell des X5, eines der beliebtesten Modelle des deutschen Automobilherstellers, vorgestellt wurde.
Nach Angaben des Unternehmens gehört der X5 seit seinem Marktdebüt im Jahr 1999 zu den weltweit meistverkauften Modellen des Unternehmens. Aber was die Einführung des neuen X5-Modells besonders bedeutsam machte, war seine neue Position als "Flaggschiff der lokal produzierten BMW-Produktpalette".
Am 31. März brachte BMW seinen völlig neuen X5 mit einem für China exklusiven Radstand und damit erstmals ein in China hergestelltes Modell auf den Markt.
"Das neue Fahrzeug bestätigt erneut, dass der chinesische Markt für uns oberste Priorität hat", sagte Johann Wieland, Präsident und CEO von BMW Brilliance Automotive Ltd. (BBA), einem Joint Venture von BMW und dem chinesischen Automobilhersteller Brilliance China Automotive Holdings Ltd.
Das Foto zeigt einen Blick auf das neue Werk Tiexi von BMW Brilliance Automotive (BBA) in Shenyang in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas, 21. Dezember 2021. (Xinhua)
In einer Zeit, in der viele chinesische Städte mit COVID-19-Ausbrüchen kämpfen, zeigt BMW mit der Einführung des neuen Modells sein starkes Vertrauen in Chinas Maßnahmen zur Bekämpfung der Pandemie und in die stabile und nachhaltige wirtschaftliche Entwicklung des Landes.
Viele andere europäische Unternehmen haben ebenfalls den boomenden chinesischen Markt ins Auge gefasst und sehen angesichts der vielversprechenden wirtschaftlichen Aussichten und des guten Geschäftsumfelds in China einen langfristigen Erfolg voraus.
INVESTITIONSFREUDE
Am 11. Februar verstärkte der deutsche Autoriese BMW seine Partnerschaft in China, indem er das Abkommen über das Joint Venture mit BBA bis 2040 verlängerte und mit einer Investition von rund 27,9 Milliarden Yuan (etwa 4,4 Milliarden US-Dollar) seine Anteile von 50 Prozent auf 75 Prozent erhöhte.
Der Schritt sei wichtig, "um unser langes und erfolgreiches Engagement in China kontinuierlich auszubauen", sagte Oliver Zipse, Vorstandsvorsitzender der BMW AG. "Unsere Erfolgsgeschichte auf dem weltgrößten Automobilmarkt wird auch zukünftig nur Hand in Hand mit dem Wachstum und der Weiterentwicklung unseres Joint Ventures BBA gehen."
Seit 2010 hat BMW 73 Milliarden Yuan in seine Produktionsstätte in Shenyang in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas investiert und sie zu seiner weltweit größten Produktionsstätte mit einer geschätzten Jahresproduktion von mehr als 650.000 Fahrzeugen ausgebaut. Im Laufe des Jahres wird der Konzern drei neue oder erweiterte Werke in Shenyang und Zhangjiagang in der Provinz Jiangsu im Osten des Landes eröffnen.
Das Foto zeigt Fahrzeuge im Werk Tiexi von BMW Brilliance Automotive (BBA) in Shenyang in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas, 7. Mai 2019. (Xinhua/Yang Qing)
Im Februar kooperierte auch der deutsche Automobilhersteller Audi mit Chinas führendem Automobilhersteller, First Automotive Works, und startete offiziell ein Projekt zur Produktion von reinen Elektrofahrzeugen in Changchun, der Hauptstadt der Provinz Jilin im Nordosten des Landes.
Das Projekt mit einer Gesamtinvestitionssumme von mehr als 30 Milliarden Yuan dient der Wirtschafts- und Handelskooperation zwischen China und Europa sowie der Wiederbelebung des Nordostens Chinas.
Das gemeinsame Projekt soll Ende 2024 mit einer jährlichen Produktionskapazität von 150.000 Fahrzeugen in Betrieb genommen werden, erklärten die Automobilhersteller.
Auch der Schweizer Kompressoren Hersteller Burckhardt Compression AG setzt auf den riesigen chinesischen Markt. Im Jahr 2021 erwarb das Unternehmen die restlichen 40 Prozent der Aktien von Shenyang Yuanda Compressor mit Sitz in Shenyang und machte es zu einer vollständigen Tochtergesellschaft.
Das Schweizer Unternehmen erklärte gegenüber Xinhua, der Umsatz von Shenyang Yuanda Compressor sei in den letzten Jahren zweistellig gewachsen, nachdem die Fabrikfläche von 89.000 Quadratmetern auf 164.000 Quadratmeter erweitert worden sei, um die Produktionskapazität zu erhöhen. Diese sei derzeit bis Oktober ausgelastet.
Nach den jüngsten Daten von Chinas Handelsministerium stiegen die ausländischen Direktinvestitionen unter tatsächlicher Verwendung auf dem chinesischen Festland in den ersten beiden Monaten dieses Jahres im Vergleich zum Vorjahr um 37,9 Prozent auf 243,7 Milliarden Yuan.
Ein Angestellter arbeitet im Werk Tiexi von BMW Brilliance Automotive (BBA) in Shenyang in der Hauptstadt der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas, 17. Februar 2020. (Xinhua/Pan Yulong)
China blieb eines der beliebtesten Investitionsziele für ausländische Unternehmen, insbesondere für deutsche Firmen. Ein von der Deutschen Handelskammer in China und KPMG veröffentlichter Bericht zeigt, dass fast 60 Prozent der deutschen Unternehmen in China im vergangenen Jahr von verbesserten Betriebsabläufen berichteten und 71 Prozent weitere Investitionen in dem Land planen.
Die Entschlossenheit und das Vertrauen Chinas in die Öffnung auf hohem Niveau und die kontinuierlichen Anstrengungen zur Verbesserung des Geschäftsumfelds für multinationale Unternehmen hätten den chinesischen Markt attraktiver gemacht, wovon sowohl chinesische als auch multinationale Unternehmen profitiert hätten, erklärte Jochen Goller, Präsident und CEO von BMW China.
ZUNEHMENDE KOOPERATION ZWISCHEN CHINA UND EU
Das Handelsvolumen zwischen China und der Europäischen Union (EU) hat eine Trendwende vollzogen und erreichte im Jahr 2021 ein Rekordhoch von mehr als 800 Milliarden US-Dollar, ein Anstieg von 27,5 Prozent gegenüber dem Vorjahr.
Im gleichen Zeitraum hat der China-Europa-Güterzugdienst, eine Säule der Handels- und Wirtschaftskooperation auf dem eurasischen Kontinent, eine Rekordzahl von 15.000 Fahrten abgewickelt und Güter im Umfang von umgerechnet 1,46 Millionen Zwanzig-Fuß-Standardcontainern (TEU) transportiert, was einer Steigerung von 22 Prozent beziehungsweise 29 Prozent gegenüber dem Vorjahr entspricht.
Ein China-Europa-Güterzug mit Ziel Duisburg wird im Bahnhof Tuanjiecun in der regierungsunmittelbaren Stadt Chongqing im Südwesten Chinas auf die Abfahrt vorbereitet, 1. Januar 2021. (Xinhua/Tang Yi)
Nach Angaben der China State Railway Group Co., Ltd. fährt der Güterzugdienst derzeit 180 Städte in 23 europäischen Ländern an und transportiert dabei mehr als 50.000 Arten von Gütern, darunter IT-Produkte, Automobile und Autoteile, Chemikalien sowie mechanische und elektronische Produkte. Weitere 78 Strecken sind in Planung.
Darüber hinaus haben neue Technologien und das gemeinsame Streben beider Seiten nach grüner Entwicklung zu einem weiteren Entwicklungsschub zwischen China und der EU geführt.
"Wir sehen China als Vorreiter bei Themen wie Elektrifizierung oder Digitalisierung. Was China heute bewegt, wird morgen die Welt bewegen", sagte Zipse und fügte hinzu, dass die vier Innovations- und Digitalisierungsstandorte von BMW in China die größten Forschungs- und Entwicklungsstandorte außerhalb Deutschlands seien.
Ein Mitarbeiter bereitet das Entladen eines Containers von einem Lkw in einer Logistikstation der Shenyang East Railway Station in Shenyang in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas vor, 5. März 2020. (Xinhua/Pan Yulong)
Für Audi ist die neue Basis in Changchun die erste für reine Elektroauto-Modelle in China, in der nach Fertigstellung die ersten drei Elektroauto-Modelle, darunter ein SUV und eine Limousine, produziert werden sollen. Der Standort wird voraussichtlich CO2-Neutralität während der Fahrzeugherstellung erreichen und über eine eigene Werkshalle für die Batteriemontage verfügen.
"China ist bereits weltweit führend im Bereich der Elektromobilität, eine wichtige treibende Kraft der Digitalisierung und strebt nun entschlossen nach qualitativ hochwertigem Wachstum und einer Kreislaufwirtschaft. Es ist ein perfekter Ort und ein großartiger Partner für uns, um die Transformation in Richtung Elektro-, Digital- und Kreislaufwirtschaft voranzutreiben", sagte Nicolas Peter, Vorstandsmitglied der BMW AG.
Chinas Engagement für eine qualitativ hochwertige und institutionelle Öffnung bietet zudem vielversprechende Perspektiven für ausländische Investoren. Im diesjährigen Tätigkeitsbericht der Regierung, der im März veröffentlicht wurde, werden die Verfolgung einer Öffnung auf höherem Niveau und die Förderung eines stabilen Wachstums von Außenhandel und Investitionen als bedeutende Aufgaben der Regierung für 2022 genannt.
Am 1. Januar trat eine verkürzte Negativliste für Auslandsinvestitionen in Kraft, in der die Zahl der verbotenen Posten von 33 im Vorjahr auf 31 reduziert wurde. Darunter befand sich die Aufhebung der Obergrenze für ausländisches Kapital in der chinesischen Automobilindustrie, was es mehr europäischen Unternehmen wie BMW ermöglichte, ihre Investitionen in China auszuweiten.
Die Luftaufnahme zeigt das im Bau befindliche neue Werk Tiexi von BMW Brilliance Automotive (BBA) in Shenyang in der Provinz Liaoning im Nordosten Chinas, 28. Dezember 2021. (Xinhua/Yang Qing)
Diese Zukunftsaussichten würden durch die politischen Entscheidungen Chinas weiter verbessert, sagte Zipse. "Wenn wir in die Zukunft blicken, machen das Versprechen Chinas, seinen Markt weiter zu öffnen, sowie seine Bemühungen zur Förderung von grüner Entwicklung und Innovation uns Mut."
Aus seiner Sicht sind Zusammenarbeit und gegenseitiges Vertrauen der Schlüssel zur Schaffung von Wachstum und Wohlstand.
"Das Jahr 2022 markiert den 50. Jahrestag der Aufnahme diplomatischer Beziehungen zwischen China und Deutschland. 2021 war China zudem zum sechsten Mal in Folge der wichtigste Handelspartner Deutschlands. Unsere Erfahrungen in China sind ein gutes Beispiel für die erfolgreiche Zusammenarbeit zwischen den beiden Ländern sowie zwischen China und Europa", sagte Zipse.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)