Gasfluss durch Nord Stream 1 auf 20 Prozent reduziert - Xinhua | German.news.cn

Gasfluss durch Nord Stream 1 auf 20 Prozent reduziert

2022-07-29 13:39:46| German.news.cn
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Deutschlands Minister für Wirtschaft und Klimaschutz, Robert Habeck (Mitte), nimmt an einer Sondersitzung des Rates der Europäischen Union (EU) zum Thema Energie im belgischen Brüssel teil, 26. Juli 2022. (Xinhua/Zheng Huansong)

BERLIN, 28. Juli (Xinhua) -- Die Lieferungen von Erdgas aus Russland nach Deutschland über die Pipeline Nord Stream 1 wurden nach Angaben des Betreibers am Mittwoch auf 20 Prozent der Kapazität reduziert.

Der staatliche russische Energiekonzern Gazprom gab die Reduktion am Montag unter Verweis auf eine fehlende Turbine bekannt. Abgesehen von einer zehntägigen Abschaltung wegen Wartungsarbeiten Anfang des Monats war der Gasfluss durch die strategisch wichtige Pipeline bereits auf 40 Prozent reduziert worden.

Obwohl die Lage angespannt sei und eine weitere Verschlechterung der Situation "nicht ausgeschlossen" werden könne, sei die Versorgungssicherheit in Deutschland derzeit gewährleistet, teilte die Bundesnetzagentur (BNetzA) mit. Die Reduktion wirke sich auch auf den Gastransfer in andere europäische Länder, wie Frankreich und Österreich, aus.

Die europäischen Gas-Futures TTF (Title Transfer Facility) wurden am Mittwoch mit rund 227 Euro (etwa 230 US-Dollar) pro Megawattstunde gehandelt, dreimal so viel wie vor dem Ausbruch des Russland-Ukraine-Konflikts. "Unternehmen und private Verbraucher müssen sich auf deutlich steigende Gaspreise einstellen", warnte die Bundesnetzagentur.

Laut dem Statistischen Bundesamt (Destatis) sind die Preise für Energieprodukte in Deutschland stark angestiegen und lagen im Juni um 38 Prozent über dem Vorjahresniveau. Die Preise für Heizöl haben sich mehr als verdoppelt und Erdgas verteuerte sich um rund 61 Prozent.

Deutschland hat aufgrund der verringerten Gaslieferungen eine höhere Kohleverstromung zugelassen und diskutiert über eine Aussetzung des Atomausstiegs. Ein Weiterbetrieb der verbleibenden Kernkraftwerke über das Jahresende hinaus sei nicht auszuschließen, so Wirtschafts- und Klimaminister Robert Habeck.

Um sich auf den kommenden Winter vorzubereiten, haben sich die Energieminister der Mitgliedstaaten der Europäischen Union am Dienstag auf ein freiwilliges Reduktionsziel von 15 Prozent des durchschnittlichen Gasverbrauchs zwischen 2017 und 2021 bis Ende März 2023 geeinigt.

"Wir tun alles dafür, dass es keine Gasmangellage gibt", sagte Habeck. "Wir müssen einsparen und Ersatz schaffen."

Der EU-Beschluss ermöglicht es auch, einen "Unionsalarm" auszulösen, sobald die Versorgungssicherheit ein Krisenniveau erreicht. In diesem Fall wäre eine Reduzierung der Gasnachfrage zwingend notwendig. Mitgliedstaaten, die nicht an die Gasnetze anderer Mitgliedstaaten angeschlossen sind, sind von der Pflicht zur Gasreduzierung ausgenommen.

Man sei nun bereit, "als Union unsere Energieversorgungssicherheit auf europäischer Ebene in Angriff zu nehmen", sagte die Präsidentin der Europäischen Kommission, Ursula von der Leyen.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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