Fokus China: Chinesischer Wissenschaftler fördert internationale Zusammenarbeit in Weltraumforschung - Xinhua | German.news.cn

Fokus China: Chinesischer Wissenschaftler fördert internationale Zusammenarbeit in Weltraumforschung

2022-09-02 17:00:35| German.news.cn
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BEIJING, 1. September 2022 (Xinhuanet) -- Tausend Menschen haben vielleicht tausend Antworten auf die Frage, warum wir den Weltraum erkunden. Für den 64-jährigen chinesischen Wissenschaftler Wu Ji hat die Erforschung des Weltraums eine eher selbstreflexive Bedeutung.

"Wenn man den Weltraum betritt, wird man erkennen, dass die Menschheit ein unteilbares Ganze sind. Unabhängig von ihrer Hautfarbe hat die Menschheit viel mehr Gemeinsamkeiten als Unterschiede", sagt Wu, Vorsitzender der Chinesischen Gesellschaft für Weltraumforschung.

Aus dieser Überzeugung heraus ist Wu seit mehr als zwei Jahrzehnten unermüdlich um eines bemüht: die Förderung der internationalen Zusammenarbeit im Bereich der Weltraumforschung.

Im Juli wurde Wu auf der 44. wissenschaftlichen Versammlung des Komitees für Weltraumforschung in Griechenland mit der internationalen Kooperationsmedaille ausgezeichnet, mit der die Wissenschaftler gewürdigt werden, die herausragende Beiträge zur internationalen Zusammenarbeit in der Weltraumforschung geleistet haben.

Dies ist das erste Mal in den 38 Jahren seit der Einführung dieser Auszeichnung, dass sie an einen chinesischen Wissenschaftler verliehen wurde.

JAHRELANGE BEMÜHUNGEN

Wie bei vielen Weltraumwissenschaftlern wurde Wus ursprünglicher Traum von einem "Stern" erleuchtet.

Der Anblick vom Chinas ersten Satelliten "Dongfanghong-1" am Nachthimmel vor mehr als 50 Jahren ist Wu noch gut in Erinnerung. Seitdem begann er danach zu streben, den Weltraum zu erkunden.

In den 1980er Jahren studierte Wu bei der Europäischen Weltraumorganisation (ESA: European Space Agency), wo er in die Weltraumforschung eintrat. "Viele der Partner, mit denen ich damals zusammengearbeitet habe, sind zu meinen lebenslangen Freunden geworden und haben Kontakte für die spätere internationale Zusammenarbeit geknüpft", sagt er.

Nach Abschluss seiner postdoktoralen Forschungstätigkeit in Dänemark kehrte Wu 1994 nach China zur Arbeit zurück.

Im Jahr 1997 übernahm Wu die Leitung der Weltraummission Double Star, dem ersten weltraumwissenschaftlichen Programm in China. In Zusammenarbeit mit der Cluster-Mission der ESA führte das Programm zum ersten Mal in der Geschichte der Menschheit koordinierte Sechs-Punkt-Messungen der Erdmagnetosphäre durch. Das internationale Team wurde 2010 von der Internationalen Akademie für Astronautik mit dem Laurels Team Achievement Award ausgezeichnet.

Wu glaubt, dass das Wichtigste im Prozess der internationalen Zusammenarbeit Kommunikation und Vertrauen seien. "Wegen der Unterschiede im Verwaltungsstil und in der Kultur gab es anfangs Reibereien, aber das hat sich später durch Koordination geklärt."

WIN-WIN-TATEN

Im Jahr 2011 initiierte die Chinesische Akademie der Naturwissenschaften (CAS: Chinese Academy of Sciences) ein Weltraumforschungsprojekt. Als damaliger Direktor des Nationalen Zentrums für Weltraumwissenschaften unter der CAS begann Wu, den Masterplan für chinesische Weltraumforschungssatelliten zu leiten.

Dieses spezielle Projekt hat eine Reihe von wissenschaftlichen Satelliten entwickelt, darunter den Explorer für Partikel der Dunklen Materie, der auch bekannt als Wukong ist, den ersten Quantensatelliten der Welt; den Quantenexperimentssatelliten auf Weltraumniveau, auch bekannt als Mozi; das Hard-Röntgen-Modulationsteleskop sowie den rückholbaren Satelliten Shijian-10.

"China ist ein großes Land und soll einen Beitrag zur menschlichen Zivilisation leisten. Wissenschaftliche Entdeckungen werden von der Menschheit geteilt, und Chinas Durchbrüche in der Pionierwissenschaft sind die Errungenschaften der gesamten Menschheit", sagte Wu.

Er ist der Ansicht, dass die internationale Zusammenarbeit in Spitzenbereichen der Wissenschaft wie der Weltraumforschung aktiv vorangetrieben werden soll, da die Finanzmittel in einem einzelnen Land begrenzt sind und die Doppelinvestitionen durch Zusammenarbeit vermieden werden könnten und alle Beteiligten einen größeren Nutzen daraus ziehen könnten.

"Bei der Weltraumwetterforschung zum Beispiel kann kein Land allein vollständige Daten erwerben. Daher ist die internationale Zusammenarbeit wichtig und unerlässlich", fügte Wu hinzu.

Seine Leidenschaft für die internationale Zusammenarbeit wurde nicht durch die aktuelle COVID-19-Epidemie gedämpft. Letzte Woche leitete Wu ein Forum zur Zusammenarbeit in der Weltraumforschung in der Stadt Taiyuan in der nordchinesischen Provinz Shanxi.

Während des Forums forderten Wu und mehr als 30 Wissenschaftler und Managementexperten aus der ganzen Welt eine engere Zusammenarbeit in der Weltraumforschung.

ZUKUNFTSAUSBLICK

Laut Wu werden China und andere Länder in Zukunft im Bereich der Weltraumwissenschaft umfassend zusammenarbeiten.

"Die chinesische Raumstation wird auch für ausländische Astronauten offen sein. Sie wird Teil der Reise der Menschheit aus der Erde heraus sein und zum Aufbau einer Schicksalsgemeinschaft für die Menschheit beitragen", sagte er.

Darüber hinaus werde China auch die Möglichkeit bieten, wissenschaftliche Instrumente anderer Länder auf der Chang'e-6-Mondmission und der Asteroidsonde-Mission mitzunehmen, und werde gemeinsam mit Russland den Bau einer internationalen Mondforschungsstation initiieren, sagte Wu.

"Chinas neue wissenschaftliche Satellitenprogramme für die Jahre 2025 bis 2030 werden derzeit unter Diskussion gestellt, und mehrere davon werden internationale Zusammenarbeit beinhalten", sagte er.

Wu arbeitet derzeit an der Förderung der Zusammenarbeit zwischen China, den Vereinigten Staaten, Japan, Finnland, Russland, Brasilien und anderen Ländern, um eine Konstellation aus 10 Kleinsatelliten aufzubauen, um die Strahlungsgürtel der Erde zu untersuchen und eine theoretische Grundlage für die Weltraumwettervorhersage zu schaffen.

Wu ist nicht nur Wissenschaftler, sondern hat auch eine andere Identität - als Science-Fiction-Autor. In seinen Büchern stellt er sich eine Zukunft vor, in der mehr Menschen in den Weltraum reisen werden.

"Wenn die Menschen aus dem Weltraum auf die Erde zurückblicken, wird sich ihre Wahrnehmung definitiv ändern. Sie werden ihren Planeten noch mehr lieben und Befürworter des Aufbaus einer Gemeinschaft mit einer gemeinsamen Zukunft für die Menschheit werden", sagte er.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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