Das Foto zeigt das chinesische Observatorium für kosmische Strahlung, das Large High Altitude Air Shower Observatory (LHAASO), in Daocheng in der Provinz Sichuan im Südwesten Chinas, 6. Juli 2021. (Das Institut für Hochenergiephysik der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS)/Handout via Xinhua)
BEIJING, 20. Oktober (Xinhua) -- Chinesische Wissenschaftler haben nach Angaben des Instituts für Hochenergiephysik (IHEP) der Chinesischen Akademie der Wissenschaften (CAS) den bisher hellsten Gammastrahlenausbruch (GRB) durch kombinierte Beobachtungen von der Erde und aus dem Weltraum entdeckt.
Die kombinierten Beobachtungen wurden am 9. Oktober 2022 von Chinas Large High Altitude Air Shower Observatory (LHAASO) - einem Observatorium für kosmische Strahlung -, dem High Energy Burst Searcher (HEBS) - einem Detektor für Gammastrahlungstransienten am gesamten Himmel - sowie Chinas Röntgenastronomie-Satelliten, dem Hard X-ray Modulation Telescope (Insight-HXMT), durchgeführt. Dabei wurden multispektrale Messungen des Gammastrahlenausbruchs mit der Bezeichnung GRB 221009A erzielt.
Gammastrahlenausbrüche sind äußerst energiereiche Explosionen, die in weit entfernten Galaxien beobachtet wurden. Sie sind die energiereichsten und leuchtkräftigsten elektromagnetischen Ereignisse seit dem Urknall. Die Ausbrüche können zwischen einigen Millisekunden und mehreren Stunden dauern und so viel Energie erzeugen, wie die Sonne während ihres gesamten Lebens ausstrahlt.
Die Ausbrüche mit längerer Dauer werden durch den Kollaps und die Explosion von Sternen mit der dutzendfachen Masse der Sonne erzeugt, während die kurzen Ausbrüche durch die Verschmelzung von zwei kompakten Himmelskörpern wie Schwarzen Löchern oder Neutronensternen entstehen. Diese können laut den Wissenschaftlern auch von Gravitationswellen begleitet werden.
"GRB 221009A ist ein langer Ausbruch, der mehr als zwei Milliarden Lichtjahre von der Erde entfernt stattfand. Ein GRB mit einer solch enormen Helligkeit tritt schätzungsweise nur einmal alle paar Jahrzehnte auf", sagte Zhang Shuangnan, Direktor der Abteilung für Teilchenastrophysik des IHEP und leitender Forscher von Insight-HXMT.
Laut Cao Zhen, dem leitenden Forscher von LHAASO, entdeckte das Observatorium für kosmische Strahlung bei dieser Beobachtung eine große Anzahl von hochenergetischen Photonen, die eine maximale Photonenenergie von 18 Teraelektronenvolt (TeV) erreichten.
"Mit den kombinierten Beobachtungen von LHAASO, HEBS und Insight-HXMT haben wir festgestellt, dass dieses Ereignis mehr als zehnmal heller war als der hellste Gammastrahlenausbruch, der zuvor von Menschen beobachtet wurde", sagte Cao.
"Diese Beobachtung hat mehrere Rekorde bei der Beobachtung von Gammastrahlenausbrüchen gebrochen und ist von großem Wert für die Entschlüsselung der Ausbruchsmechanismen von Gammastrahlenausbrüchen", fügte Cao hinzu.
Das LHAASO erstreckt sich über eine Fläche von 1,36 Quadratkilometern auf einer Höhe von 4.410 Metern über dem Meeresspiegel im Kreis Daocheng in der südwestchinesischen Provinz Sichuan und ist eine der wichtigsten nationalen wissenschaftlichen und technologischen Infrastruktureinrichtungen Chinas.
Insight-HXMT, Chinas erster astronomischer Röntgensatellit, der am 15. Juni 2017 in die Umlaufbahn gebracht wurde, hat in den letzten fünf Jahren eine Reihe von Entdeckungen in Bezug auf Schwarze Löcher, Neutronensterne und schnelle Radioblitze gemacht.
Der Detektor HEBS wurde am 27. Juli 2022 ins All geschickt, wobei eine neue Detektionstechnologie zum Einsatz kam. Mit Hilfe des chinesischen BeiDou-Navigations-Satellitensystems kann er Beobachtungsdaten schnell zur Erde zurücksenden.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)