Deutsche vermeiden Überschuldung aus Angst vor globalen Krisen: Studie - Xinhua | German.news.cn

Deutsche vermeiden Überschuldung aus Angst vor globalen Krisen: Studie

2022-11-17 09:56:35| German.news.cn
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BERLIN, 16. November (Xinhua) -- Die Zahl der überschuldeten Haushalte in Deutschland ist laut einer am Dienstag veröffentlichten Studie der Wirtschaftsauskunftei Creditreform im Vergleich zum Vorjahr um 4,4 Prozent auf ein Rekordtief von 5,9 Millionen im Jahr 2022 gesunken.

Seit Beginn der COVID-19-Pandemie seien die Überschuldungsfälle in "drastischem Tempo" zurückgegangen, so Creditreform. Die deutschen Verbraucher gaben weniger Geld aus und wurden gleichzeitig durch die staatlichen Hilfsprogramme geschützt.

Die anhaltende Energiekrise und die rekordhohe Inflation haben den Rückgang jedoch gebremst. "Die wahren Belastungen werden die anhaltend hohe Inflation und insbesondere die ansteigenden Energiekosten sein, die noch längst nicht vollständig beim Verbraucher angekommen sind", sagte Patrik-Ludwig Hantzsch, Leiter der Wirtschaftsforschung bei Creditreform.

Angetrieben durch stark steigende Energiepreise hat die Inflationsrate in Deutschland nach Angaben des Statistischen Bundesamtes (Destatis) im Oktober 10,4 Prozent erreicht. Trotz einer Senkung der Mehrwertsteuer von 19 Prozent auf 7 Prozent hat sich der Preis für Erdgas mehr als verdoppelt.

Nach Angaben des ifo-Instituts für Wirtschaftsforschung wird der aktuelle Anstieg der Energiepreise Deutschland bis 2023 fast 110 Milliarden Euro an Realeinkommen kosten, die an Verkäufer im Ausland fließen. Dabei handelt es sich um den größten Realeinkommensverlust seit der zweiten Ölkrise in den späten 1970er Jahren.

Um den Inflationsdruck auf Verbraucher und Unternehmen abzumildern, hat die Bundesregierung Entlastungspakete im Umfang von 95 Milliarden Euro beschlossen. Ein noch größerer "Schutzschirm" im Umfang von bis zu 200 Milliarden Euro soll zudem die Strom- und Gaspreise deckeln.

Die Unterstützungsmaßnahmen könnten jedoch "die Höhe des Realeinkommensverlustes nicht verändern", sagte ifo-Experte Timo Wollmershäuser letzte Woche. Staatliche Hilfen würden lediglich die Lasten zwischen einzelnen Bevölkerungsgruppen umverteilen oder "Verluste über die Zeit hinweg auf zukünftige Generationen verschieben."

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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