Shao Tianhong hält einen Vortrag über ein altes Kartographiebuch in Chinas Hauptstadt Beijing, 10. Januar 2023. Heutzutage sind junge Chinesen nicht nur daran interessiert, mehr über kulturelle Relikte zu erfahren, sondern Fachleute wie Li Ruiqi bringen auch neuen Schwung in den Sammlermarkt und tragen so zum Erbe und Schutz der traditionellen Kultur bei.
BEIJING, 15. März 2023 (Xinhuanet) -- Li Ruiqi, eine 28-jährige Mitarbeiterin eines Auktionshauses, teilt seit Ende letzten Jahres ihre täglichen Arbeitserfahrungen und ihr Wissen über Sammlerstücke auf ihrem WeChat-Konto. Die Zahl ihrer Abonnenten ist kontinuierlich gestiegen, da immer mehr Menschen, vor allem die jüngere Generation, auf diese Weise mehr über Geschichte und traditionelle Kultur erfahren möchten.
"Hallo zusammen, heute stelle ich euch einzigartiges Porzellan vor, das in der Qing-Dynastie (1644-1911) während der Herrschaft von Kaiser Daoguang (1821-1850) hergestellt wurde", sagte Li von China Guardian Auctions Co. Ltd.
Von Ende Februar bis Anfang März veranstaltete das Auktionshaus eine thematische Ausstellung über Porzellan, das in den kaiserlichen Brennöfen während der Zeit des Kaisers Daoguang hergestellt wurde. Das Event zog die Aufmerksamkeit der Einwohner Beijings und der Liebhaber von Antiquitäten auf sich.
"Wir tun unser Bestes, um die kulturelle Bedeutung dieser Sammlerstücke zu erforschen, wodurch auch ihr Wert gesteigert wird. Wenn das Publikum eine Sammlung sieht, wird es nicht mehr nur einen alten Gegenstand sehen, der schön aussieht. Stattdessen werden sie den wichtigen historischen Wert dahinter verstehen", sagte Li und erklärte, dass kommerzielle Aktivitäten einen positiven Einfluss auf den Schutz von Kulturdenkmälern und Sammlerstücken hätten.
Heutzutage sind junge Chinesen nicht nur daran interessiert, sich über kulturelle Relikte zu informieren, sondern Fachleute wie Li Ruiqi bringen auch neuen Schwung in den Sammlermarkt und tragen zum Erbe und Schutz der traditionellen Kultur bei.
Shao Tianhong, ebenfalls eine "Post-90er"-Kunstmarkt-Praktikerin, schloss ihr Studium an einer britischen Universität ab und studierte chinesische Kunstgeschichte für ihren Master-Abschluss. Seit ihrem Abschluss ist Shao auf dem Auktionsmarkt für Sammlerstücke tätig.
"Ich denke, dass die jungen Chinesen heute mehr Möglichkeiten haben, sowohl die chinesische als auch die westliche Kultur zu erleben, und dass sich ihre ästhetischen und künstlerischen Vorstellungen von denen früherer Generationen unterscheiden", sagte Shao.
Shao sagte, dass sie manchmal Online-Datenbanken oder Bibliotheken in ganz Beijing besuche, um nach Materialien zu suchen die ihr helfen historische Daten für Sammlerstücke zu sortieren. "Ich hatte das Gefühl, dass ich wirklich an diesem Ort der Geschichte angekommen bin. Diese Arbeit hat mich sehr berührt", sagte sie.
Gan Xuejun, Präsident des Verbandes der Auktionatoren in Beijing, sagte, dass Auktionen die traditionelle Kultur auf dem Markt förderten und bekannt machten, die Öffentlichkeit dazu brächten, den Wert von Kulturdenkmälern durch kommerzielle Aktivitäten zu erkennen und ihnen mehr Bedeutung beizumessen, und das Bewusstsein der Menschen für den Schutz von Kulturdenkmälern und traditionellen Kunstwerken verbesserten.
"Junge Chinesen fungieren als neue Kraft, die in der Auktionsbranche für Sammlerstücke die Vergangenheit mit der Zukunft verbindet. Ihre Wissensstruktur ist umfassender. Der chinesische Markt für Sammlerstücke und Kunstwerke wird auf sie angewiesen sein, um die Standardisierung, Spezialisierung und Internationalisierung weiter zu verbessern", so Gan.
Heutzutage haben sowohl Auktionshäuser als auch traditionelle Museen die Entwicklung digitaler Sammlerstücke vorangetrieben, um mehr junge Leute anzuziehen. Sie digitalisieren ihre Sammlerstücke mit Originaldesigns und verkaufen sie online an die Verbraucher, darunter Musik, Animationen, Spiele und handgefertigte Figuren, um nur einige zu nennen.
Im Jahr 2022 brachte ein Auktionshaus für traditionelle Kunstwerke in der ostchinesischen Stadt Nanjing neun digitale Sammlerstücke mit Gemälden und Kalligrafien auf den Markt, die in einer Gesamtauflage von 45.000 Exemplaren verkauft wurden. Sie waren in nur zwei Minuten ausverkauft und erzielten einen Gesamtumsatz von 2,7 Millionen Yuan (etwa 393.000 US-Dollar).
Einem Bericht des Forschungsunternehmens iResearch zufolge habe Chinas Markt für digitale Sammlerstücke im Jahr 2021 ein Volumen von 280 Millionen Yuan erreicht.
"Ich werde meine Karriere auf dem Sammlermarkt oder im Bereich des Kulturgüterschutzes fortsetzen, denn wir Sammler, Auktionatoren oder Museumsmitarbeiter zeichnen unsere traditionelle Kultur auf unsere eigene Weise auf und schützen sie. Das gibt mir ein großartiges Gefühl der Erfüllung", sagte Shao.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)
