Ein auf einem Windkanal basierendes Trainingssystem an der Beijing Jiaotong-Universität sendet Echtzeitdaten wie Geschwindigkeit, Windwiderstand und Körperhaltung an einen Prüfer, 16. Juli 2021. (Xinhua/Ren Chao)
BEIJING, 4. September (Xinhua) -- Chinesische Forscher haben sich zusammengetan, um Austragungsorte, Ausrüstung und Trainingseinrichtungen für die Olympischen Winterspiele 2022 in Beijing vorzubereiten.
Im Jahr 2018 beteiligten sich Forscher und Studenten des Windkanallabors der Beijing Jiaotong-Universität an den Bauarbeiten für die olympischen Wintersportstätten.
Das Nationale Alpinskizentrum, eine der technisch anspruchsvollsten Wettkampfstätten für Beijing 2022, wurde auf dem Berg Xiaohaituo in der Wettkampfzone Yanqing in mehr als 1.200 Metern Höhe errichtet.
Am Fuße des Alpinskizentrums schlängelt sich eine Rodelbahn für Bob, Rennrodeln und Skeleton bei den Olympischen Winterspielen 2022 den Berg hinunter. Die weltbesten Piloten der Disziplinen, die oft als „Formel 1 auf Eis“ bezeichnet werden, können hier ihren Mut und ihr Können unter Beweis stellen.
Das 1,9 Kilometer lange Rodelzentrum, das erste seiner Art in China, verfügt über 16 geneigte Kurven, und ähnelt einem mythischen chinesischen Drachen.
„Die Wettkampfzone Yanqing verfügt über schwieriges Gelände und starken Wind“, sagt Li Bo, Professor an der Beijing Jiaotong-Universität. „Die Windbeständigkeit ist für den Bau von Gebäuden und temporären Einrichtungen von entscheidender Bedeutung.“
Li und sein Team vom Windkanal-Labor untersuchten die Windfelddaten in der Wettkampfzone Yanqing und nutzten den Tunneltest, um die Planung der olympischen Wettkampfstätten zu unterstützen.
Nach Angaben von Qiu Jianbing, dem Planungsleiter des Rodelzentrums, befindet sich die Anlage in der Wettkampfzone Yanqing am Südhang des Berges. Das Designteam entwickelte ein System, das Gelände, Sonnensegel und Sonnendach kombiniert, um die Auswirkungen der Sonneneinstrahlung zu reduzieren.
Das Team analysierte die Sonnenhöhe im Frühling, Herbst und Winter und verwendeten Computermodelle, um Abdeckung des Sonnensegels und des Sonnendachs auf der Strecke zu simulieren und zu bestimmen. Nun ist die starke Sonneneinstrahlung kein Problem mehr für das Training und die Wettkämpfe.
Im vergangenen Monat wurde der erste in China entwickelte Bob im Shougang Park ausgestellt, dem Zentrum für die Olympischen und Paralympischen Winterspiele 2022 in Beijing.
Bei den Olympischen Winterspielen wurde der Bobsport bislang weitgehend von westlichen Teams dominiert.
Als Neuling in diesem Sport hat sich das chinesische Team bei Training und Wettkämpfen bisher auf importierte Schlitten verlassen. Ein Forschungs- und Innovationskonsortium aus 12 Industrieunternehmen wurde gegründet, um einen chinesischen Bob von Grund auf zu entwickeln.
Chinas Raumfahrttechnologien spielten eine Rolle bei der Entwicklung des ersten selbstgebauten Bobs des Landes. Die Chinesische Akademie für Trägerraketentechnologie entschied sich für Kohlefaserverbundwerkstoffe, um den Bob leichter zu machen, und verwendete ein stromlinienförmiges Design, um ihn an die Körperform der chinesischen Sportler anzupassen.
Die Bobs wurden an der Chinesische Akademie für Luft- und Raumfahrt-Aerodynamik (CAAA) auf ihren Luftwiderstand getestet. Ihre Form wurde optimiert, um einen geringeren Widerstand und höhere Geschwindigkeiten zu erreichen.
Die in China entwickelten Bobs haben einen um acht Prozent geringeren Luftwiderstand, was die Leistung der Sportler erheblich steigert. Der Bob soll Mitte September an die chinesischen Athleten ausgeliefert werden und bei den Olympischen Winterspielen 2022 in Beijing sein Debüt feiern.
Die aerodynamischste Position zu finden, ist für Athleten in vielen Sportarten entscheidend, und viele nutzen Windkanäle zum Training.
Das Testen der Leistung im Windkanal kann dazu beitragen, Sportkleidung und Ausrüstung zu optimieren, um den Luftwiderstand zu verringern, und den Sportlern beim Finden ihrer „Siegerposition“ helfen.
Zhang Yuanzhao, Mitglied des Windkanal-Labors der Beijing Jiaotong-Universität, sagte, dass bis Mitte Juli mehr als zehn Nationalmannschaften der Olympischen Winterspiele Windkanaltests und Datenanalysen im Labor durchgeführt hätten.
Die CAAA hat auch einen Windkanal entwickelt, um die chinesischen Sportler für die Olympischen Winterspiele 2022 zu trainieren. Die maximale Windgeschwindigkeit in diesem Tunnel beträgt 42 Meter pro Sekunde.
Mit Hilfe von Virtual-Reality- und digitalen Simulationstechnologien wurde ein Trainingssystem für Skeleton-Schlitten mit sechs Freiheitsgraden (DoF) entwickelt.
Das System vermittelt den Athleten das Gefühl, auf einer echten Bahn zu trainieren und kann die Schwerkraft, den Luftwiderstand und die Reibungsdaten der Bahn in Echtzeit berechnen. Damit hilft das System den Athleten dabei, ein Muskelgedächtnis für Kurven zu entwickeln.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)