Die Luftaufnahme zeigt gestapelte Container auf dem internationalen Pazifik-Containerterminal im Hafen Tianjin in Nordchina, 18. Dezember 2021. (Xinhua/Zhao Zishuo)
BEIJING, 15. Januar (Xinhua) -- Chinas Außenhandel hat laut offiziellen Daten im Jahr 2021 einen weiteren Sprung nach oben gemacht und erstmals mehr als sechs Billionen US-Dollar erreicht, obwohl die COVID-19-Pandemie den Welthandel weiterhin belastete.
Der Warenhandel belief sich auf insgesamt 6,05 Billionen US-Dollar, ein Anstieg um 1,4 Billionen US-Dollar gegenüber dem Vorjahr, teilte Chinas Allgemeine Zollverwaltung am Freitag mit.
Das Handelsvolumen in Yuan stieg im Vorjahresvergleich um 21,4 Prozent auf 39,1 Billionen Yuan, dabei nahmen die Exporte um 21,2 Prozent auf 21,73 Billionen Yuan und die Importe um 21,5 Prozent auf 17,37 Billionen Yuan zu.
"China war bei der wirtschaftlichen Entwicklung und der Pandemiebekämpfung weltweit an der Spitze und verzeichnete weiterhin ein schnelles Wachstum im Außenhandel, welcher ein Rekordhoch im Volumen und stetige Fortschritte in der Qualität verzeichnete", sagte Li Kuiwen, ein Sprecher der Zollverwaltung.
Die Importe und Exporte Chinas mit den drei wichtigsten Handelspartnern - der Verband Südostasiatischer Nationen (ASEAN), die Europäische Union (EU) und die USA - stiegen um 19,7 Prozent, 19,1 Prozent bzw. 20,2 Prozent, während der Handel mit Japan und Südkorea um 9,4 Prozent bzw. 18,4 Prozent zunahm.
Das Handelsvolumen mit Volkswirtschaften, die an der "Gürtel und Straße"-Initiative (BRI) beteiligt sind, stieg mit 23,6 Prozent überdurchschnittlich stark an.
Chinas hart erkämpftes Wachstum im Außenhandel kam zu einer Zeit, in der der Ausbruch von COVID-19-Infektionen, vor allem der Delta- und Omikron-Varianten, den globalen Lieferketten einen schweren Schlag versetzte und den Warenfluss empfindlich störte.
Während viele Teile der Welt mit geschlossenen Fabriken und Überlastungen in Häfen und Bahnhöfen zu kämpfen hatten, transportierte China, das sich als erstes Land von dem Schock durch die Pandemie erholte, dringend benötigte Produkte, von Waren des täglichen Bedarfs bis hin zu Elektronik und Medikamenten, schnell und sicher zu Märkten in aller Welt.
Chinas Exporte von medizinischen Materialien und Arzneimitteln haben sich im vergangenen Jahr mehr als verdoppelt. Produkte, die im Zusammenhang mit Homeoffice stehen, wie zum Beispiel Laptops und Haushaltsgeräte, verzeichneten einen Anstieg um 13,2 Prozent, nach einem bereits starken Wachstum im Jahr 2020.
Laut Li haben die hunderten Millionen Gesichtsmasken, Schutzanzüge, Testkits und Impfdosen, die China seit dem Ausbruch von COVID-19 an die Weltgemeinschaft geliefert hat, zur Bekämpfung der Pandemie beigetragen und die wirtschaftliche Erholung weltweit erleichtert.
Gleichzeitig verliehen die stabilen Importe Chinas auch den Volkswirtschaften in aller Welt Auftrieb, die noch immer unter der Pandemie litten.
Im Jahr 2021 nahmen Chinas Einkäufe von Zwischenprodukten und Konsumgütern im Ausland laut Daten der Zollverwaltung um 24,9 Prozent bzw. 9,9 Prozent im Vergleich zum Vorjahr zu. Die Importe des Landes machten in den ersten drei Quartalen des Jahres 2021 12,1 Prozent der gesamten Importe weltweit aus, 0,5 Prozentpunkte mehr als ein Jahr zuvor.
"Chinas breitere Öffnung hat es der Welt ermöglicht, mehr von seinem Wirtschaftswachstum und seinem Wohlstandskonsum zu profitieren", sagte Li. Bereits im Jahr 2009 wurde China zum zweitgrößten Importeur der Welt.
Die am Freitag veröffentlichten Daten sind ein weiterer Beleg für die Widerstandsfähigkeit der chinesischen Wirtschaft. Sie bestärken Investoren und Beobachter auf der ganzen Welt darin, dass das Land ein starker Motor für das Wachstum und die Entwicklung weltweit ist.
Laut dem Chefökonomen von Pinpoint Asset Management, Zhang Zhiwei, sind Chinas stabilen Exporte zu einer Stütze der chinesischen Wirtschaft geworden.
Im Jahr 2013 erreichte der Außenhandel Chinas die Marke von vier Billionen US-Dollar und übersteigt 2021 auf einen Schlag die Marken von fünf und sechs Billionen US-Dollar. Allein der Zuwachs im Handel im vergangenen Jahr entspricht dem Gesamtvolumen des Jahres 2005.
Aufgrund des dynamischen Handels wurde erwartet, dass die chinesische Wirtschaft das Jahr 2021 mit einer starken Entwicklung abschließt und in diesem Jahr einen guten Start hinlegen wird. Die Weltbank geht in ihren aktuellen Prognosen davon aus, dass das reale Wachstum des chinesischen Bruttoinlandsprodukts (BIP) 2021 bei voraussichtlich acht Prozent liegen und sich 2022 leicht auf immer noch solide 5,1 Prozent abschwächen wird.
"Die Exporte des Landes werden im ersten Quartal dieses Jahres stark bleiben, während die weltweite Nachfrage robust bleibt und sich die Pandemie in vielen Entwicklungsländern verschlimmert", sagte Zhang.
Chinas Staatliches Amt für Statistik (NBS) wird am Montag eine Reihe von Wirtschaftsindikatoren für das Jahr 2021 veröffentlichen, darunter das Bruttoinlandsprodukt, die Industrieproduktion, die Anlageinvestitionen und die Einzelhandelsumsätze des Landes.
Trotz des zufriedenstellenden Jahres 2021 wies Li darauf hin, dass Chinas Außenhandel in diesem Jahr mit zunehmenden Unsicherheiten und Instabilität konfrontiert sein werde, während die pandemische Lage auf der ganzen Welt ernst bleibe und sich die Erholung der weltweiten Nachfrage verlangsame.
"Angesichts dieser Schwierigkeiten und Herausforderungen sollten wir anerkennen, dass Chinas Wirtschaft widerstandsfähig ist und ihre soliden langfristigen Fundamente unverändert bleiben werden", sagte Li und brachte damit sein ungetrübtes Vertrauen in die Stabilisierung des Außenhandels zum Ausdruck.
Die chinesische Regierung stellte am Dienstag neue Richtlinien vor, um den Druck auf die Unternehmen des Landes im Außenhandel zu verringern und Exporte und Importe stabil zu halten.
Die Richtlinien enthalten detaillierte Maßnahmen, darunter fiskalische und finanzielle Unterstützung für Unternehmen im Außenhandel, Anreize für neue Unternehmensformen sowie Bemühungen zur Verringerung der Risiken in den Lieferketten und zur weiteren Liberalisierung und Erleichterung des Handels.
Das Inkrafttreten der Regionalen Umfassenden Wirtschaftspartnerschaft (RCEP) am 1. Januar, die von 15 Ländern im Raum Asien-Pazifik unterzeichnet wurde, womit der weltweit größte Handelsblock begründet wurde, ist für Chinas Bemühungen um ein anhaltendes Wachstum im Handel ebenfalls eine gute Nachricht.
Chinas Importe und Exporte mit den anderen 14 RCEP-Mitgliedern stiegen im Jahr 2021 insgesamt um 18,1 Prozent gegenüber dem Vorjahr auf 12,07 Billionen Yuan, das entspricht 30,9 Prozent des gesamten Außenhandels des Landes.
(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)