Chefökonom der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation warnt vor möglichen schweren Auswirkungen des Ukraine-Konflikts auf Ernährungssicherheit

German.news.cn| 18-03-2022 15:34:01| 新华网
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Anwohner stehen Schlange für humanitäre Hilfsgüter in Wolnowacha in Donezk, 15. März 2022. (Foto von Victor/Xinhua)

VEREINIGTE NATIONEN, 16. März 2022 (Xinhuanet) -- Der Chefökonom der Ernährungs- und Landwirtschaftsorganisation (Food and Agriculture Organization: FAO), Maximo Torero, warnte am Mittwoch vor den möglichen schweren Auswirkungen des Ukraine-Konflikts auf die weltweite Ernährungssicherheit.

Um die möglichen Auswirkungen eines konfliktbedingten Rückgangs der Getreide- und Pflanzenölexporte aus der Ukraine und Russland auf die internationalen Lebensmittelpreise zu bewerten, seien Simulationen durchgeführt worden, sagte er.

Ausgehend von den bereits hohen Ausgangswerten würden die Weizenpreise in einem moderaten Schockszenario um 8,7 Prozent und in einem schweren Schockszenario um 21,5 Prozent steigen, sagte er vor Reportern am UN-Hauptsitz in New York.

Bei Mais läge der Anstieg im moderaten Fall bei 8,2 Prozent und im schweren Szenario bei 19,5 Prozent. Bei anderen Getreidesorten würden die Preise um 7 bis 19,9 Prozent und bei Ölsaaten um 10,5 bis 17,9 Prozent steigen, sagte er.

In Bezug auf die Auswirkungen auf die Ernährungssicherheit würde die Zahl der unterernährten Menschen im moderaten Szenario weltweit um 7,6 Millionen zunehmen, während diese Zahl im Falle eines schweren Schocks auf 13,1 Millionen ansteigen würde, so Torero.

Darüber hinaus seien die Preise für Düngemittel durch Unterbrechungen und hohe Transportkosten nach der Verhängung von Ausfuhrbeschränkungen und durch den starken Anstieg der Frachtraten für Massengüter und Container infolge der COVID-19-Pandemie zusätzlich unter Druck geraten, sagte er.

Die internationalen Lebensmittelpreise hatten bereits vor dem Konflikt in der Ukraine ein Allzeithoch erreicht. Der FAO-Nahrungsmittelpreisindex lag im Februar bei durchschnittlich 140,7 Punkten, 3,9 Prozent höher als im Januar und 20,7 Prozent über dem Vorjahresniveau.

Im Jahr 2021 zählten Russland und die Ukraine zu den weltweit führenden Exporteuren von Weizen, Mais, Raps, Sonnenblumenkernen und Sonnenblumenöl. Russland wiederum sei der weltweit größte Exporteur von Stickstoffdünger und der zweitgrößte Lieferant von Kali- und Phosphordünger.

Insgesamt seien fast 50 Länder bei über 30 Prozent ihres Weizenimportbedarfs von Russland und der Ukraine abhängig. Davon seien 26 Länder bei über 50 Prozent ihres Weizenimportbedarfs von den beiden Ländern abhängig, sagte er.

Weizen ist ein Grundnahrungsmittel für über 35 Prozent der Weltbevölkerung. Die Krise stellt für viele Länder eine Herausforderung für die Ernährungssicherheit dar, insbesondere für einkommensschwache Länder, die von Nahrungsmittelimporten abhängig sind, und für bedürftigste Bevölkerungsgruppen, sagte Torero.

Im Weizen- und Mengkornsektor war Russland der weltweit führende Weizenexporteur und verschiffte im Jahr 2021 insgesamt 32,9 Millionen Tonnen Weizen und Mengkorn, was 18 Prozent der weltweiten Lieferungen entspricht. Die Ukraine war im Jahr 2021 der fünftgrößte Weizenexporteur, exportierte 20 Millionen Tonnen Weizen und Mengkorn und hatte einen Weltmarktanteil von 10 Prozent, sagte er.

(gemäß der Nachrichtenagentur Xinhua)

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